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Wilfried RappeneckerModerator
Lieber Ivo,
ich weiß natürlich nicht, was du dort wirklich gemacht hast. Aber da du Shiatsu bei uns in Kiental gelernt hast und weil ich dich kenne, kann ich mir nicht vorstellen, dass du brutal fest gedrückt hast. Und selbst wenn, einen Bandscheibenprolaps oder gar einen Riss im Gewebe kannst du auf diese Weise nicht erzeugen, auch nicht, sollte tatsächlich an der HWS Zeichen einer Osteoporose bestehen.
Es wäre allerdings möglich, dass deine feste Berührung einen Schutzreflex in Form einer Verspannung ausgelöst hat, die dann zu Beschwerden führte. Noch wahrscheinlicher: dein Druck hat eine Art von Schutzspannung um das Problem im Nacken herum gelöst, so dass deine Klientin das Problem deutlicher spüren konnte als vorher. Ich selber gehe nach deiner Schilderung erst mal davon aus, dass die Bandscheibenvorwölbung schon vor dieser Behandlung bestanden hat, und dass die dem zugrunde liegende langfristige Fehlbelastung der HWS sich erst jetzt in Form von Beschwerden äußert.
Wenn du den Regeln des Shiatsu folgst, nichts erzwingen und nicht mit dem Kopf durch die Wand willst, dann kannst du kaum Schäden verursachen. Welche Stärke und Art von Druck wo richtig ist, kann aber nicht deine Klientin, sondern nur du selber aus der Betrachtung der Gesamtsituation heraus entscheiden. Das ist wichtig. Allenfalls können wir unsere Klienten fragen, ob wir so berühren dürfen, wie wir es im gegebenen Augenblick für richtig halten.
Dies alles vorausgeschickt, kannst du davon ausgehen, dass wenn Klienten sich über Beschwerden nach einer Behandlung beklagen, dies entweder eine vorübergehende (und positiv zu bewertende) Erstverschlimmerung darstellt, die meist nach 1 oder 2 Tagen nachlässt. Oder sie haben gar nichts mit der Behandlung zu tun – es geschehen doch so viele Dinge im Leben eines Menschen, die immer auch eine Vorgeschichte haben, die nicht durch unsere Behandlung bedingt sind.
Darum: wenn du wieder in solch eine Situation kommen solltest, dann ist in aller Regel die Frage weiterführender, warum der Klient jetzt nach der Behandlung diese Beschwerden entwickelt. Welche innere Dynamik lässt das geschehen? Durch eine solche Frage kannst du über die aktuellen Beschwerden hinaus auch die Gesamtsituation des Menschen besser verstehen.
Du bist anders vorgegangen. Du scheinst den Eindruck gehabt zu haben, dass du etwas falsch gemacht haben musst, wenn solche Beschwerden entstehen, und bist möglicherweise deinem eigenen lauernden Schuldgefühl (vielleicht gepaart mit Unsicherheit wegen noch nicht so großer Praxis-Erfahrung) erlegen. Wegen deines eigenen Schuldgefühls hast du der Klientin ein Schuldeingeständnis angeboten und darüber hinaus, sie kostenfrei in deiner Praxis zu behandeln. Beides ist etwas, das wir in jedem Fall vermeiden sollten, selbst dann, wenn wir etwas falsch gemacht haben sollten.
Richtig wäre es gewesen, sich zu erkundigen, was genau sich da verschlechtert hat, und wie deine Klientin sich das aus ihrer eigenen Geschichte heraus erklären kann. Wenn sie dir dann Vorwürfe macht, ist die richtige Reaktion, kurz zu überlegen, ob du etwas falsch gemacht haben könntest. Und sollte die Antwort auf diese Frage negativ sein (was sie in der Regel sein wird), klar zu stellen, dass du nach den Regeln der Shiatsu-Kunst und vor allem energetisch und definitiv nicht verletzend gearbeitet hast.
Sollte diese Klientin dich erneut kontaktieren, so würde ich ihr erklären, dass deine Behandlung diese Vorwölbung nicht bewirkt haben kann, dass sie aber eine längerfristige Fehlbelastung der HWS anzeigt, an der du zusammen mit ihr forschen und arbeiten kannst, wenn sie das möchte.
Wenn du eine solche Erkenntnis aus diesem Ereignis gewinnen konntest, dann war dein Schreck nicht umsonst.
Ganz liebe Grüße,
WilfriedWilfried RappeneckerModeratorLiebe Birgit,
Meike Kockrick hat mir ihre Antwort af deine Fragen zugeschickt. Gerne stelle ich sie hier ins Forum:
Liebe Birgit.
Vielen Dank für deine Frage. Du hast die Situation der Klientin gut beschrieben, so dass ich dir aus meiner Erfahrung antworten kann.
Endometriose kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und die starken Schmerzen im Zusammenhang mit der Menstruation sind ein zentraler Hinweis. Dem entsprechend kann die OP erst einmal die beste Vorgehensweise sein. Häufig berichten Frauen nach dem Eingriff davon, weniger Schmerzen zu haben. Dies ist eine gute Basis für eine weitere Behandlung mit Shiatsu.Aus Sicht der Chinesischen Medizin können wir die Verwachsungen im Gewebe als
Ki- Stagnationen verstehen. Auch TCM- Praktizierende würden daher mit dem Bauchraum arbeiten. Meine Empfehlung besteht darin, achtsam mit der Situation des Hara zu arbeiten ohne zu vorsichtig zu sein. Je nach Empfindlichkeit kannst du die Verklebungen im Gewebe und die umgebenden kyo- Zustände deutlich berühren. Bitte die Klientin, dass sie sich aktiv in den Schmerz hineinentspannt. Dadurch sollte das Schmerzempfinden nachlassen. Der Schmerz wird vielleicht weniger, weniger spitz oder flächiger, also weniger fokussiert. Sollte der Schmerz so stark sein, dass die Klientin gegenhalten möchte, dann solltest du weniger tief arbeiten. Eine aktive Zusammenarbeit wäre aber besser, als ein reines Wohlfühl- Shiatsu.Den Hintergrund für die Ki- Stagnationen versteht die TCM in zu viel innerer Feuchtigkeit. Daran sind Magen- und Milzenergie beteiligt. Über Kräuter, Akupunktur und Ernährung würde die Feuchtigkeit ausgeleitet werden und die Mitte gestärkt. Diese Sichtweise kannst du nutzen, um deine energetische Einschätzung zu interpretieren. Es könnte also sein, dass die Klientin eine starke Dysbalance im mittleren Erwärmer hat, da du von der hohen Anspannung in der Holzenergie geschrieben hast.
Mich würde interessieren, wie die Holzenergie auf die Behandlung von Magen oder Milz reagiert und umgekehrt. Beide Elemente bilden zusammen den mittleren Erwärmer. Wie kannst du dieses Miteinander oder dieses Spannungsfeld bei der Klientin verstehen?
Die Erdenergie hat etwas mit dem Umgang mit Bedürfnissen zu tun. Wie gut kann die Klientin ihre Bedürfnisse spüren, kommunizieren und dazu beitragen, dass sie erfüllt werden? Wie sehr kontrolliert dabei die Anspannung im Holz ihr Verhalten? Hält sie ihre Impulse zurück? Wie geht sie mit Ärger und Unzufriedenheit um, und was bedeutet dies für ihren Umgang mit ihren Bedürfnissen?Die Arbeit mit den Ki-Stagnationen im Hara und dem Spannungsfeld des mittleren Erwärmers wären für mich die zentralen Elemente in einer Behandlungsserie. Diese würde ich durch die anderen wichtigen energetischen Wahrnehmungen von der Person ergänzen.
Herzliche Grüße aus Hamburg.
MeikeWilfried RappeneckerModeratorLiebe Johanna,
Meine Meinung zu diesem Thema habe ich ja in dem alten Beitrag von 2020 ausführlich skizziert. Warum fragst du noch einmal nach? Zur Ansicht von Bill Palmer kann ich nichts sagen, weil ich nicht mit Movement Shiatsu arbeite und keine Erfahrung darin habe.
Ich selber sehe wie beschrieben im Ausgleichen von Kyo und jitsu keinesfalls den Kern unserer Arbeit im Shiatsu. Ein solcher Ausgleich ist für mich eine mögliche technische Vorgehensweise, die zwar em Shiatsu immer zur Verfügung steht, die auch manchmal sinnvoll und hilfreich sein kann, manchmal aber auch relativ bedeutungslos. Es geht vielmehr darum, den ganzen Menschen zu erreichen und ein Mehr an Freiheit anzubieten. Dabei kann ein Ausgleich von Kyo und Jitsu hilfreich sein, ebenso aber auch beispielsweise die Verbindung von zwei Kyo-Bereichen. Wenn die lebendig miteinander kommunizieren, kann genauso viel oder sogar mehr in Bewegung kommen wie bei einem Kyo-Jitsu-Ausgleich.
Die Kyo-Jitsu-Reaktion in der Hara-Diagnose bewirkt übrigens in aller Regel keinen effektiven Ausgleich von Kyo und Jitsu im ganzen Menschen. Sie hilft vielmehr der BehandlerIn, die Kräfte im Hara und die aktuelle Situation dieses Menschen klarer zu sehen. Aus diesem Grunde kann sie hilfreich sein.
Liebe Grüße,
WilfriedWilfried RappeneckerModeratorHallo Birgit,
Reserviere gerne die Psychosomatik in der Chines. Medizin.
Wie kann ich das Buch von dir erhalten? Ich bin anfang März wieder in Kiental.
Wilfried
7. Januar 2024 um 21:46 Uhr als Antwort auf: Behandllung von Yang-Partner vs. Yin-Partner: Entscheidung für Meridian #19776Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Johanna,
Danke, dass du genau nachfragst. Tatsächlich ist die Aussage in dem Buch sehr allgemein. Gemeint ist folgendes:
Wenn wir etwss „besser behandeln“ können, so bedeutet das, dass der behandlungsbedürftige Zustand besser angesprochen werden kann, und dass er leichter auf die Behandlung regiert.
Wenn es also auffällige Ungleichgewichte in der Leber gibt, beispielsweise dass die Leber (und der Mensch) unter einer großen Spannung steht, vielleicht chronische Anspannung in Hüfte oder Nacken, evtl. ist sogar der Schlaf beeinträchtigt oder die Nahrungsaufnahme und Verdauung, so kann mitunter die Arbeit an Gallenblase diesen Spanungszustabnd leichter erreichen und beeinflussen als die Arbeit an Leber direkt.
Das bedeutet, dass wir nicht unbedingt mit der Leber arbeiten müssen, auch wenn beispielsweise die Hara- oder Rückendiagnose auf die Leber hinweisen. Wir dürfen ausprobieren, was besser funktioniert. Und es kann natürlich auch sein, dass die Arbeit mit Leber direkt sich als der bessere Weg erweist.
Es lohnt sich, immer auch mal auszuprobieren und zu experimentieren, besonders, wenn du in naher zukunft mehr Erfahrung in deiner Shiatsu-Praxis erworben haben wirst.
Bis dahin viel Freude in deinem Shiatsu. Und frag in deinen Kursen in der Ausbildung bitte immer nach, wenn solche Fragen auftauchen.
Herzlich, Wilfried
22. Juni 2023 um 12:19 Uhr als Antwort auf: Heftige Reaktionen nach Behandlung des Lebermeridians #19707Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Katharina,
Da sich bisher keiner der anderen DozentInnen gemeldet hat, versuche ich, dir zu antworten. Dabei ist es nicht so einfach, deine Frage zu beantworten, denn dazu müsste ich diesen Klienten sehen. Du schreibst auch nicht, ob und wie intensiv dieser Mann seine Verdauungsbeschwerden nach der Malaria hat medizinisch abklären lassen. Es ist durchaus möglich, dass hier aus ganz anderen Gründen Probleme mit der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse zugrunde liegen. Wenn er eine solche medizinische Abklärung nicht gemacht hat, dann solltest du ihn bitten, das zu tun, bevor du ihn weiter behandelst.
Wenn er seine Verdauungsbeschwerden medizinisch hat abklären lassen und keine Erkrankung vorliegt, lässt sich grundsätzlich folgendes sagen:
Diese Reaktion kann auf deine Behandlung zurückzuführen sein, vielleicht aber auch nicht. So kann sie Ausdruck einer Reaktion seines Körpers beispielsweise auf die Stimulierung und Entspannung unter der Behandlung sein, wodurch sich Muster zeigen können, die vorher gut unter Kontrolle waren. Shiatsu offeriert dem Organismus mehr Freiheit, sich aus innerer Erstarrung zu lösen (seine Reaktionen könnten Ausdruck einer solchen Lösung aus Erstarrung sein) und sich durch befreite Selbstregulation wieder in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Die beschriebenen Symptome können Ausdruck einer solchen beginnenden Selbstregulation sein.In solch einem Fall würde es Sinn machen, ihm vorzuschlagen, dass du ihn weiter behandelst und ihr schaut, ob solch eine Reaktion erneut auftritt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass das erneut geschieht. Tritt eine erneute Reaktion dieser Art nicht auf, so kannst du auch danach weiter mit ihm arbeiten.
Treten die Beschwerden nach der nächsten Behandlung erneut auf, so solltest du ihn nicht weiter behandeln. Du befindest dich am Anfang deiner Shiatsu-Ausbildung und solltest jeden größeren Leistungs- oder Erwartungsdruck vermeiden, der dich unter den Stress setzt, eine Erkrankung erfolgreich behandeln zu müssen. Du kannst ihm in diesem Fall aber vorschlagen, eine andere erfahrenere Shiatsu-Behandler-In aufzusuchen. Ich würde ihn in dem Fall zudem bitten, seine starken Reaktionen (ggf. erneut) medizinisch abklären zu lassen.
Auch gibt es Naturheilmittel, die in solchen Fällen unterstützen können wie Kurkuma, Melisse, Löwenzahn oder Pfefferminze und vieles mehr in Form von Tees oder Nahrungsergänzung. Vieleicht hast du ja Erfahrung darin und weißt, was du deinem Klienten in Bezug auf seine Reaktionen zusätzlich empfehlen kannst.
Bitte berichte hier erneut, wie es weiter gegangen ist.
Herzliche Grüße und ich wünsche dir Freude in deiner Shiatsu-Praxis,
Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Viviana,
Danke für deine Anfrage.
Deine Frage kann ich leider nicht beantworten, weil ich diese Person nicht kennen gelernt habe und ihre Situation nicht kenne. Im Shiatsu behandele ich grundsätzlich keine medizinischen Diagnosen, sondern arbeite immer mit dem Menschen, wie ich ihn jetzt erfahre. Ein Liquorunterdrucksyndrom kann zudem sehr unterschiedliche Ursachen haben, die wiederum mit unterschiedlichen Lebenssituationen und Erkrankungen verbunden sein können.
Wie geht es diesem Menschen denn, welche Beschwerden hat er genau und seit wann? Stehen diese vielleicht in Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung? Gibt es eine bekannte Ursache für die Unterdruck-Beschwerden? Hat vorher eine Lumbalpunktion stattgefunden oder ein anderer medizinischer Eingriff? Wenn ja, aus welchem Grund?
Du siehst, ich habe viele Fragen…(Für alle, die den Begriff „Liquorunterdrucksyndrom“ noch nie gehört haben (was ziemlich normal wäre) hier eine kurze Definition: ein solches Syndrom entsteht meistens in der Folge einer Punktion des Rückenmarksraumes (Lumbalpunktion) beispielsweise im Rahmen einer Diagnostik der Rückenmarksflüssigkeit oder einer Periduralen Anästhesie. Es gibt aauch andere Ursachen, wnngleich die deutlich seltener sind. Die Hauptbeschwerden solch eines Zustandes sind Kopfschmerzen, welche von der Lage des Körpers abhängen. Auch andere Beschwerden sind häufig wie Übelkeit, Erbrechen, Tinnitus, Schwindel oder Nackenschmerzen. Die Beschwerden können 1 bis 2 Tage aber auch wochenlang andauern.)
Grundsätzlich sollten wir uns von solch einer Diagnose (wie auch allen anderen medizinischen Diagnosen), so wichtig sie sind, nicht den Shiatsu-Blick trüben lassen und immer schauen, wie wir diesen Menschen wahrnehmen und welche energetische Einschätzung wir erhalten. Daher mein Vorschlag: geh so vor, wie du sonst auch in deinen Behandlungen diagnostisch vorgehst und behandele entsprechend. Wenn keine andere deutliche Erkrankung vorliegt, kannst du nicht viel falsch machen. Meide in Rücksprache mit diesem Menschen alles, was die Beschwerden verstärkt.
Ein Liquorunterdrucksyndrom kannst und musst du nicht behandeln. Shiatsu öffnet allerdings die Türen, so dass das energetische und physische System des Empfängers neue Wege beschreiten und potentiell auch mit dem Liquorunterdrucksyndrom besser umgehen kann.Und berichte hier wieder davon, wie es mit diesem Klienten weiter ging. Danke.
Herzliche Grüße, Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Chiara,
Magalis gute Antwort möchte ich noch ergänzen um einen oft ebenfalls wichtigen Aspekt, nämlich den einer emotionalen Belastung, sei diese aktuell oder ihre Ursache in der Biographie dieser Person begründet.
Emotionale Belastungen zeigen häufig (neben anderen Stellen im Körper wie dem Hals, dem oberen Hara oder dem Mittleren Wärmer) auffällige Kyo-Jitsu-Muster im Handgelenk und am unteren Unterarm. Diese imponieren z.B. durch erhöhte Spannung, eingeschränkte Beweglichkeit oder Starre. Häufig wird man dann neben der lokalen Arbeit am Handgelenk auch korrespondierende Muster im Bereich des oberen oder mittleren Brustkorbes finden, sei es im oberen Rücken zwischen den Schulterblättern oder in besonderer Anspanung und Druck im knöchernen Brustkorb, den Rippen.
Wenn gesagt wird, dass bei Vorliegen eines Karpaltunnelsyndroms mit einer Operation nicht zu lange gewartet werden soll, so bedeutet dies, dass eine solche Operation durchgeführt werden sollte, bevor ein ausgeprägtes Karpaltunnelsyndrom zu echten Nervenschädigungen und Muskelschwund an der Hand geführt hat. Nicht jedes Karpaltunnelsyndrom führt jedoch zu einem solchen Ergebnis, und die Entwicklung findet meistens langsam statt. Durch Shiatsu lässt sie sich positiv beeinflussen! Deine Überlegungen finde ich treffend; denen kannst du in deiner Arbeit mit dieser Klientin folgen.
Bitte berichte hier im Forum weiter davon, wie es mit dieseer Klientin weiter ging.
Herzliche Grüße, Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Conny,
Nachdem du bis jetzt noch keine Antwort von anderer Seite erhalten hast, will ich dir nun antworten.
Wenn ich es richtig verstanden habe, befindest du dich in der Stufe 4 der Ausbildung an der ISS Kiental. Deine Fragen sind daher allzu verständlich, und wie es aussieht, hast du dank intensiver Beschäftigung und Austausch zu diesen Themen inzwischen mehr Sicherheit gewonnen und betrachtest solche Reaktionen entspannter.
Grundsätzlich ist Shiatsu eine Methode, die dem „System“ des Empfängers ein Mehr an Freiheit anbietet, andere und besssere Lösungen für Konflikte zu finden als die, welche zu Beschwerden geführt haben. Shiatsu korrigiert nicht und bringt auch nicht in Ordnung, statt dessen begleitet Shiatsu und bietet Alternativen an. Umgekehrt wird Shiatsu – richtig und nach den Regeln, die du in der Ausbildung lernst, angewandt – keine tiefgreifenden negativen Wirkungen auslösen. Dies auch dann nicht, wenn du „falsch“ gearbeitet hast im Sinne von den „falschen Meridian“ gewählt, den Meridianverlauf nicht „getroffen“ hast, oder zu zielgerichtet, intensiv, einseitig oder mit „zu viel Absicht“ gearbeitet hast.
Reaktionen wie die beiden von dir beschriebenen können im Gegenteil auch dann auftreten, wenn du alles „richtig“ gemacht hast. Sie zeigen, dass das „System“ des Empfängers auf die Berührung reagiert, was grundsätzlich erst einmal positiv zu sehen ist, da es offensichtlich reagiert und nicht abblockt. Es kommt daher nicht darauf an, sie zu vermeiden.
Die Reaktionen auf unsere Behandlung können sich wie in den von dir beschriebenen Fällen vorwiegend auf den Körper beziehen; es sind aber auch mehr oder minder deutliche seelische Reaktionen möglich. Meist bilden sie sich nach 1 bis 2 Tagen wieder zurück, als Ausdruck davon, dass die Impulse der Berührung in den Gesamtkörper integriert werden konnten. Selten treten solche Reaktionen in Folgebehandlungen in gleicher Weise erneut auf; wenn überhaupt, dann meist deutlich schwächer.
Dein Rat an deine KlientInnen, bei bleibenden Beschwerden einen Arzt/Ärztin aufzusuchen, ist sinnvoll. Ebenso wichtig ist es jedoch, unsere KlientInnen – schon wenn sie zum ersten Mal zu uns kommen – darauf hinzuweisen, dass so etwas oder ähnliches v.a. nach den ersten Behandlungen auftreten kann (nach meiner Erfahrung in 10-15% der Fälle), und zu versichern, dass es als positiv einzuschätzen wäre, sollte eine solche Reaktion auftreten.
Hab viel Freude in deinem Shiatsu und in deinem Leben,
Wilfried7. Dezember 2022 um 19:03 Uhr als Antwort auf: Beängstigende Wut und Blutung nach Shiatsu Behandlung #19680Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Bianca,
Deine Frage kann ich nicht wirklich beantworten, weil ich dazu diese Klientin vor mir haben müsste, um sie zu sehen und erleben zu können.
Die Beschreibung deiner Behandlung erscheint auf den ersten Blick schlüssig. Mir fehlen allerdings wichtige Infos: wie alt ist deine Klientin – befindet sie sich in der Menopause? Welchen Beruf übt sie aus? Wurden andere Erkrankungen bei ihr diagnostiziert bzw. hat sie früher solche anderen Erkrankungen gehabt? Nimmt sie Medikamente, wenn ja, welche und wogegen? Hat sie genügend Bewegung und treibt sie Sport? Was glaubst du selber, könnte ein Grund für ihre sehr große Anspannung sein?
Ohne solche Infos ist es sehr schwer, die Situation einzuschätzen und Empfehlungen zu geben.Und: warum hast du deinen Beitrag mit „Herzprobleme, Shen“ überschrieben? Du berichtest doch vor allem von großer Spannung im Holz und von einer starken Menstruationsblutung nach deiner Behandlung. Oder gibt es noch weitere Symptome? Deine Klentin scheint in ärztlicher Behandlung zu sein, korrekt?
Ich habe noch eine weitere Frage: woraus schließt du, dass deine Arbeit mit Leber/Gallenblase zu viel für das System deiner Klientin war? Nach deiner Beschreibung scheint sie sich in einer extremen Situation zu befinden. Möglicherweise haben emotionale Themen sie über einen längeren Zeitraum unter großen Druck gesetzt. Berufliche, familiäre oder andere Belastungen können ebenfalls dazu beitragen. (Bitte berichte auch hierüber ausführlicher!) Diesen Druck erzeugen im System deiner Klientin Le und Gb. Wird ein solches Pulverfass berührt, kann es schon sehr empfindlich reagieren.
Was meint denn deine Klientin? Du scheinst sie ja schon länger zu behandeln und relativ vertraut mit ihr zu sein? Macht diese starke Reaktion ihr Angst? Befürchtet sie Schlimmes? Hat sie weitere bedenkliche Symptome? Oder findet sie ihre Reaktion auf die Behandlung im Grunde notwendig und richtig?
Im ersten Fall würde ich mit ihr besprechen, wie ihr anders vorgehen könnt, was allerdings starke Reaktionen nicht gänzlich ausschießen würde.
Im zweiten Fall würde ich achtsam in der bisherigen Weise fortfahren. Meistens sind übrigens bei einer Folgebehandlung die Reaktionen weniger stark.Ansonsten scheint diese Klientin sich in einer Krise zu befinden. Um solch eine Krise zu bearbeiten, braucht es Zeit und Ruhe, etwas, dass sie in ihrem gewohnten beruflichen oder privaten Alltag möglicherweise nicht finden wird. Du kannst sie dahingehend beraten, dass sie nach Möglichkeit schauen soll, wie sie eine Auszeit nehmen kann.
So weit meine Einschätzung, die allerdings auf wackeligen Füßen steht, weil ich diese Klientin nicht selber erleben konnte. Bitte berichte weiter von deiner Arbeit mit ihr, auch bezüglich der fehlenden Infos.
Viel Freude in deinem Shiatsu!
WilfriedWilfried RappeneckerModeratorLiebe Isabel,
Birte E.-Holtkamp kommt gerade nicht ins Forum rein und hat mir darum ihre Antworten auf deine Fragen zugemailt.
Wilfried1. Benutzt du zusätzliche Hilfsmittel, Bsp. zusätzliche Decken/Kissen? Wenn ja, wie und wo unterlegst du diese und warum?
Wenn nicht, warum nicht?Ich nutze „Hilfsmittel“ so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Nach meiner Erfahrung ist eine schmerzfreie Lagerung wichtig – gern darf die Person sich bei der Behandlung bewegen wenn eine Position unangenehm wird. Dennoch arbeite ich gern auch mal mit leichten Spannungen, die sich ergeben wenn es nicht zu bequem ist. Dies erleben sie ja auch im Alltag, und es gibt mir Hinweise, wie und wo das System des Menschen Spannungen hin lenkt. Dies die Person erleben zu lassen und mitzuarbeiten kann sehr hilfreich für eine Umsetzun gin den Alltag des Menschen sein.
2. Welches sind die am häufigsten betroffenen Bereiche und Wirbel bei deinen Skoliose Klienten?
BW – Übergang BW/LW, seltener LW, HW habe ich noch nicht erlebt
3. Welche Techniken haben sich bis jetzt in deiner Praxis bewährt?
Die des Akzeptierens, dass diese Form die ist, mit der der Mensch am meisten Erfahrung hat – das ein „gerade“ nicht wirklich sinnvoll und erstrebenswert ist, sondern eine innere Balance. Mobilisierung kann gut sein – diese gern intensiv durch das Bewegen / aktivieren einzelner Wirbelkörper. Viel, gern, deutliche Arbeit mit dem Brustkorb! Mobilisierung der Schultergelenke, besonders Schlüsselbein und Schulterblatt!!!
Knie und Füße als Basis der Statik und des inneren standings – zu sich stehen (anders zu sein)
Viszerale Arbeit!!!! Die Züge und Bewegungen in Verbindung mit der WS begleiten.4. Gibt es Lebensthemen/Umstände, die dir aufgefallen sind?
Bisher habe ich bei Menschen mit deutlicher Skoliose diese als sehr Familien-verbunden erlebt – wenn auch nicht immer in einem harmonischen Kontext. Jene, die ich bisher erleben durfte, sind in der Familie und im Umfeld gern „Macher“, „Kümmerer“. Viel Kraft erlebe ich unter einer Anspannung, die eigentlich viel Kraft kostet. Herzensthemen sind mir aufgefallen…..nicht selten mit einer Form von Fassade, die Bedürfnisse des eigenen Herzens gut zu überspielen. Trauer ohne Bezug zu einem Ereignis oder einer Situation.
5. Welche Empfehlungen gibst du Klienten mit Skoliose?
Übungen machen die SPAß machen, nicht unbedingt die, welche als Rückenschule vorgegeben werden. So wird das System auf mehreren Ebenen angesprochen, und es wird eher mit den Übungen gearbeitet. Die eigene Wohlfühl-Zone kennen lernen, ausbauen. Gern mal der Form folgen, die sich zeigen will, weniger mit Ausgleich im Kopf arbeiten. Unbedingt in Bewegung bleiben – auch wenn es Mikro-Bewegungen sind.
Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten.
Sehr gern – vielen Dank für die Fragen und viel Erfolg und Freude bei der Diplomarbeit!
Birte
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Vesna,
Grundsätzlich arbeite wir an der Internationalen Shiatsu-Schule Kiental ebenso wie an der Hamburger Schule für Shiatsu immer mit dem Körperraum des Klienten. Wenn nun ein Knie schmerzt, so schauen wir uns zunächst den Raum des schmerzenden Knies an, arbeiten mit den energetischen und physischen Mustern, die wir darin finden und beobachten die unter der Behandlung eintretenden Veränderungen.
Wir wenden keine definierten Akupunktur/-pressurpunkte im Sinne eines Behandlungskonzeptes an. Gleichwohl können sich solche Punkte während der Behandlung als sehr sinnvoll erweisen. Du hast doch schon in Stufe 4 Grundlagen dafür gelernt, mit lokalen Beschwerde zu arbeiten. Diese Behandlungsweise („Lokales Shiatsu“) wirst du noch viel ausführlicher als bisher in der Stufe 8 studieren und anwenden.
Wenn dir während der Behandlung ein solcher Punkt wie Magen 35 als relevant erscheint, wirst du ihn selbstverständlich in die lokale Behandlung integrieren. Du kannst auch aufgrund theoretischer Überlegungen diesen und andere Punkte verwenden (beispielsweise, weil du gelesen hast, dass Magen 35 oder die drei „Knieaugen“ für die Behandlung von Knieproblemen hilfreich sein können). Dann wirst du schon während deiner Behandlung erfahren, ob das sinnvoll weil wirksam ist oder ob nicht.
Wie ich dir in meiner anderen Antwort zum Ganzkörper-Schauen schrieb, werden uns wir in der Stufe 7 ausführlich mit dem Prozess der Diagnose im Shiatsu beschäftigen. Dort wirst du lernen, wie du unterschiedliche Eindrücke aus den unterschiedlichen Informationsquelle wie Gespräch, Hara- bzw. Rückendiagnose und Betrachtung des ganzen Körpers zusammenführen und in Bezug auf ihre Bedeutung für die Behandlung gewichten kannst.
Es wird noch spannend – und auch herausfordernd.
Liebe Grüße, Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Vesna,
Das Ganzkörper-Schauen (wie ich es lieber bezeichne) ist von jedem Punkt am Körper aus möglich. Du kannst es aber auch durchführen, wenn du den Körper nicht berührst, sogar wenn die Person nicht bei dir ist wie beispielsweise, wenn ein Klient schon gegangen ist, dir die Behandlung aber noch durch den Kopf geht.
Es ist sehr wichtig, dass du dich nicht anstrengst, etwas zu finden. Vielmehr sei ganz entspannt und frage dich vielleicht, welche weiteren Infos der Körper jetzt noch für dich haben mag. Geh nicht auf die Suche, streng dich nicht an (das kann man lernen), sondern lass dich überraschen.
Dein fokussierter, entspannter und wacher Geist fließt einfach durch den Körper des anderen, systematisch von oben nach unten oder unten nach oben, das ist ganz egal, oder auch chaotisch kreuz und quer. Du lässt dich überraschen, über was du sozusagen stolperst.
Jeder Mensch ist ein wenig anders und erfährt die Eindrücke auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen. Dies kann ein quasi optischer Eindruck sein wie unterschiedliche Grautöne oder „unterschiedliche Dichte von Nebelschwaden“ – dieses Bild benutzte ich im Unterricht, um meine eigene Wahrnehmung zu charakterisieren. Es können aber auch Farben sein oder Wärme/Kälte-Empfindungen, Gefühle von Dichte oder Leere, emotionale Empfindungen oder noch andere Eindrücke sein. Finde heraus, was du am leichtesten bzw. deutlichsten wahrnimmst und starte von dort aus. Mit der Zeit werden dir sich andere Ebenen deiner Wahrnehmung erschließen.
Vielleicht gehörst du zu denen, die sehr viel wahrnehmen und sich dann ‚leichten Herzens‘ entscheiden müssen, was ihnen wichtig ist. Vielleicht nimmst du aber auch nicht so viel wahr, wie viele andere, und bist froh, wenn überhaupt ein Eindruck aufgetaucht ist. In beiden Fällen ist es hilfreich, diese Methode regelmäßig und häufig einzusetzen, um damit vertraut zu werden. Dann fällt es viel leichter und ist einfach ein leichtes Spiel, das interessant ist und Freude macht.
Das Ganzkörper-Schauen ist eine weitere Informationsquelle von einem Menschen, ebenso wie das Gespräch, die Hara-Diagnose oder das Betrachten des physischen Körpers als Ganzes. In der Stufe 7 werden wir besprechen, wie wir diese Informationen sammeln und dazu verwenden, um zu einem sinnvollen Behandlungsauftrag und Fokus für die Behandlung zu kommen. Auch dann sollte beispielsweise das Ergebnis der Hara-Diagnose jedoch nicht deinen Eindruck aus dem Ganzkörper-Schauen beeinflussen. Wieder ist es hilfreich, sich zu fragen, welche zusötzlichen Informationen dir der Körperraum jetzt anbietet, und sich zu entscheiden, offen dafür zu sein.
Herzliche Grüße,
WilfriedWilfried RappeneckerModeratorLieber Martin,
Du beschreibst ein typischesx Dilemma, welches StudentInnen haben, wenn sie die Hara-Diagnose kennen lernen. Anfangs braucht es relativ viel Zeit, um diese Diagnoseform technisch richtig durchzuführen. Je mehr Zeit man aber dafür benötigt, umso leichter verliert man auch den Überblick über die Eindrücke, die man dabei von den einzelnen energetischen Organen erhält und kann sie am Ende nicht mehr vergleichend einschätzen.
Es ist darum von großem Vorteil, die Hara-Diagnose recht zügig durchzuführen. Um dazu in der Lage zu sein, braucht es während der gesamten Hara-Diagnose einen gleichbleibend klaren und wachen Geist, der in jeder Zone rasch „da ist“ und offen für Eindrücke. So etwas kann man üben.
Du hast Recht: wenn man es so rasch macht, dann hat man eine bessere Übersicht und verliert sich nicht. Letzteres passiert leicht, wenn man länger als eine Minute für die Hara-Diagnose benötigt.Meine Empfehlung ist daher, dass du trainierst, während der Durchführung der gesamten Hara-Diagnose diesen gleichbleibend wachen und aufmerksamen Geist aufrecht zu erhalten. Übe, die Qualität und deine Empfindungen beim Berühren einer jeden Zone sehr rasch aufmerksam mitzubekommen. Lass nach der Berührung diese Eindrücke aber wieder los, um offen für die nächste Zone zu sein und vertraue darauf, dass am Ende ein Gesamt-Eindruck vo Hara in dir vorhanden sein wird.
Entscheide dich dann leichtesn Herzens für eine oder zwei Zonen bzw. energetische Organe, mit denen du arbeiten wirst. Vergiss nicht: du machst damit keine Aussage über die objektive energetische Situation dieses Menschen, sondern eine Aussage über deine subjektiven Eindrücke und Empfindungen. Dann folge konwequent diesen Eindrücken in deiner Behandlung.
Bleib dran und verstehe die Hara-Diagnose auch als eine Herausforderung, deinen Geist zu trainieren. Es lohnt sich: du wirst immer klarer, erhältst so viele wertvolle Eindrücke vom anderen Menschen – und es macht Spaß.
Herzliche Grüße,
WilfriedWilfried RappeneckerModeratorLiebe Dominique,
Ich kann dir leider keinen heißen Tipp geben, wo du in Bezug auf Shiatsu und PMS noch suchen kannst. Es ist bisher viel zu wenig zu therapeutischem Shiatsu publiziert worden. Wir sollten das ändern!
Solange es die4se Publikationen aber nicht gibt, denk mal selber nach: die Kraft, welche das Ki am stärksten blockiert, so dass ein PMS erlebt wird, ist das Holz. Folglich sollte man im Diagnoseprozess ein Auge auf Leber und Gallenblase richten; besteht eine einfache Stagnation oder vielleicht eine stärkere „Leber-Ki-Stagnation“ oder sogar ein „falsches Feuer“ (Überwiegen des Leber-Yang wegen Schwäche im Nieren- und Leber-Yin)?.
Daraus ergibt sich die Frage, warum das Holz so angespannt ist – hier werden häufig emotionale Themen eine Rolle spielen, die im Metall (Lunge), im Feuer (Herz und Perikard) und in der Erde (Magen und Milz-Pankreas) erlebt werden. Also schaut man im Diagnoseprozess auch dorthin und fragt sich, ob von dort relevante Informationen und Behandlungsoptionen kommen.
Schließlich muss man sich noch fragen, warum ein angespanntes Holz nicht vom Nieren-Yin genährt und flexibel gehalten wird. Vielleicht ist der Zugang zur Nierenkraft so eingeschränkt, dass das Holz-Yang nicht ausreichend vom Nieren-Yin kontrolliert wird?
Wenn du diese Anregungen mit deinen eigenen Shiatsu-Erfahrungen verbindest, mit deiner Arbeit mit diesen Elenenten und Organen / Meridianen, dürfte wohl etwas Brauchbares dabei herauskommen. Versuch es mal! Und viel Freude in der Stufe 10 im Kiental!Ich freue mich über andere Erfahrungen mit dem Bild des Prämenstruellen Syndroms PMS. Da gibt es in der Shiatsuwelt sicherlich viele, die auf Basis ihrer Praxiserfahrungen etwas dazu schreiben können.
Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Margarit,
Hier schon mal meine Antwort. Andere haben vielleicht andere Antworten.
Ich habe keine Erfahrungen mit Klienten mit genau diesen Problemen, wohl aber mit Patienten mit Polyneuropathie anderer Ursache. Shiatsu ist sicherlich keine Methode, um beispielsweise durch Chemotherapie irreversibel geschädigte Nerven zu heilen. Aber: die Frage ist doch, ob diese störenden sensiblen Empfindungen durch eine irreversible Schädigung der Nerven verursacht sind oder vielleicht zum Teil auch durch eine Störung der Nervenfunktion bei prinzipiell weiterhin gesunden Nerven. Auch können Stress und nervliche Anspannung u.U. das Erleben dieser Nervenreaktionen deutlich verstärken, was bedeutet, dass im Shiatsu erlebte Entspannung und positive Körpererfahrungen die Beschwerden mindern könnten.
Fazit: du musst es ausprobieren, ob Shiatsu in diesem konkreten Fall eine positive Wirkung entfalten kann und auch, welche sonstigen Wirkungen hier möglich sind. Für Menschen mit Krebs und während oder nach einer Chemotherapie ist Shiatsu sehr oft eine wirkliche Wohltat, die sie entspannen lässt und wieder Hoffnung und einen positiven Ausblick entwickeln lässt. Wir sollten In solchen Fällen jedoch immer ehrlich sein, nichts versprechen, was wir mit Shiatsu nicht bewirken können und ihm vorschlagen, es auszuprobieren.
Bitte berichte uns, wie es weiter geht.
herzlich, Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Bettina,
Schön, dass du dich wieder gemeldet hast. Ja bitte, halte uns auf dem Laufenden, das ist immer sehr interessant.
herzliche Grüße, Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Bea,
Es fällt vielen Menschen schwerer, in der Rückendiagnose für sie sinnvolle Antworten zu finden. Das mag daran liegen, dass der Rücken insgesamt bei der ersten Berührung fester und oft auch abweisender wirkt als das Hara. Dabei ist der Rücken potentiell genauso gesprächig wie das Hara.
Ein Schlüssel für den Zugang zum Rücken kann darin bestehen, dass du weniger auf die physische Beschaffenheit der festen Strukturen in den Rückenzonen achtest (wie beispielsweise der Muskulatur und der Knochen) als vielmehr auf die Qualität des Bindegewebes und der Faszien. Um die zu spüren, brauchst du eine feinere Art der Berührung, ganz ähnlich wie in der Hara-Diagnose, und du sinkst auch nicht so tief ein.
Des Weiteren kannst du dich z.B. fragen, was dir aus der jeweiligen Zone entgegen kommt, z.B. Kraft, Power, oder auch Müdigkeit, Traurigkeit. Auch kannst du dich fragen, wie der Mensch, den du gerade berührst, sich in dieser Zone fühlt, wie es ihm dort geht.All diese Vorschläge zielen darauf ab, dass du dich auf die jeweilige Zone einlässt, dich überraschen lässt, welche Eindrücke sie zu bieten hat. Wenn die Zone des 3E sich bei allen Klienten gleich anfühlt, dann ist das ein Hinweis darauf, dass du möglicherweise nicht neugierig genug hingeschaut hast – die Unterschiede sind evtl. nur ganz leicht, aber sie sind da. Entdecke sie! Um dahin zu kommen, braucht es u.U. noch mehr Praxis. Im Prinzip kannst du das jetzt schon, du musst es aber auch für dich entdecken.
Hara- und Rückendiagnose spiegeln unterschiedliche Seiten eines Menschen wieder, unterschiedlichen Möglichkeiten, mit der Welt so wie er sie erlebt, umzugehen. Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Qualität der Zonen des gleichen Organs sich im Rücken und im Hara unterschiedlich anfühlen können. Sie weisen aber auch häufig sehr ähnliche Aspekte in der Situation eines energetischen Organs hin, auch wenn sie sich in der allerersten Berührung unterschiedlich anfühlen. Geh weiter auf Entdeckungsreise!
herzliche Grüße und ein schönes Jahr 2022!
Wilfried
Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Bettina,
Da dir bisher niemand anderes geantwortet hat, will ich das jetzt tun.
Du kannst sehr gut mit einem Menschen mit einer COPD arbeiten. Du musst dabei auf nichts besonderes achten, es besteht voraussichtlich kein besonderes Risiko. Es ist aber wie immer sinnvoll, dass du ihr anbietest dir sofort mitzuteilen, wenn etwas in deiner Shiatsu-Behandlung für sie sehr unangenehm wird.
Weißt du etwas davon, auf welcher anderen Erkrankung oder Lebensumstände sich die COPD bei dieser Klientin entwickelt hat? Vielleicht hat sie dir davon berichtet, dass sie unter einer Allergie oder Asthma leidet, unter häufigen immer wieder kehrenden Entzündungen der Atemwege hat oder anderes? Wenn du das weiß, dann berichte gerne hier davon.
Schön, dass dir die Starre und Anspannung im Brustkorb aufgefallen ist. Es ist sehr sinnvoll, u.a. auch direkt damit zu arbeiten, wo immer du dieser Starre konkret begegnest. Die Spannung kann zum einen eine der Ursachen für ihre Atemprobleme sein, es kann aber auch eine Folge sein wie auch Ausdruck ihrer Angst, dass es immer schlimmer werden könnte. Oder alles zusammen.
Du hast Recht, gerade das tiefer in Kontakt Gehen mit ihrer Anspannung kann sich sehr befreiend auswirken. Hab darum keine Scheu davor; sie wird dir sagen, sollte es zu viel werden. Wende die Prinzipien des Lokalen Shiatsu an, wenn du auf eine besonders auffällige Stelle stößt und schau zu, wie sie sich öffnet und löst. Schau nach auch weiter entfernten Resonanzbereichen, die mitunter sehr wirksam auf eine solche lokale Stelle wirken können. Je weiter entfernt, umso stärker kann die Wirkung sein.
Gut, dass sie regelmäßig Qi Gong praktiziert. Ermutige sie dazu, sich nach Möglichkeit viel zu bewegen (bis zu ihrer aktuellen Grenze) und vor allem den Brustkorb, die Schultern, das Zwerchfell uhd auch den Bauch freundlich zu stimulieren. Sicherlich könnt ihr gemeinsam kleine Übungen finden wie z.B. Klopfen mit den Fingern, entspannten Fäusten oder den Handflächen. Auch Gehen und ihre Beine zu benutzen ist wichtig – immer bis an ihre Grenze, nicht darüber hinaus.
Berichte uns gerne hier in einigen Wochen, wie es weiter genangen ist.
Liebe Grüße und hab einen schönen Jahreswechsel, alles Gute für 2022!
WilfriedWilfried RappeneckerModeratorLiebe Bea,
ich habe bisher nur einmal eine Klientin gehabt, bei der ein Sjögren-Syndrom diagnostiziert worden war. Diese Frau hat nach eigener Aussage von Shiatsu sehr profitiert.
Natürlich kann Shiatsu nicht die Erkrankung als solche beseitigen, wohl aber – und das geschah in diesem Fall – kann Shiatsu das energetische System eines Menschen so weit harmonisieren, dass die Schübe seltener und weniger heftig auftreten.
Die Vorgehensweise unterschied sich überhaupt nicht von meinen sonstigen Behandlungen: immer nach der aktuellen Situation vorgehen. Ziel war, dass die Klientin tief entspannen konnte und Bereiche in ihrem Körper, die ihr bisher nicht zugänglich waren, kennenlernen und erforschen konnte.
Wie lange kommt deine Klientin schon zu dir? Wenn bisher keine positive Reaktion eingetreten ist, heißt das nicht, das das nicht noch geschen kann. Die starke Reaktion des Speiseröhre spricht dafür, dass etwas in Bewegung kommt. Wenn die Klientin das möchte, und keine anderen negativen Reaktionen aufgetreten sind, würde ich sie weiter behandeln.
Herzliche Grüße, Wilfried -
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