Ausgleich von Kyo und jitsu

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    Nam-Oi, eine Besucherin des Forum bat mich, für sie ihre Fragen ins Forum zu setzen, weil ihr Zugang zum Forum gerade nicht klappt. Hier ist ihre Frage:

    Mit Kyo und Jitsu Zuständen zu arbeiten bedeutet es ja diese beide energetische Gegensätze auszugleichen. Wenn ich aber Meridianarbeit vornehme, bedeutet das, dass es in der Behandlung nur mit einem Meridian gearbeitet wird oder aber auch mehr als mit einem Meridian möglich oder sogar sinnvoll? Wie in deinem Beispiel, wenn Milz-Pankreas und Gallenblase sich Kyo und Jitsu zeigen?

    Und hier meine Antwort:

    Liebe Nam-Oi,

    In der traditionellen japanischen Körperarbeit stellt der Ausgleich von Kyo und Jitsu eine wesentliche Komponente dar. An der Schule für Shiatsu Hamburg und der ISS Kiental teilen wir diese Vorstellung. Allerdings sind wir nicht der Ansicht, dass der Ausgleich von Kyo und Jitsu das Ziel einer Behandlung darstellen kann. Das Ziel einer Behandlung ist immer, dem Menschen mehr Freiheit auf körperlicher und energetischer Ebene anzubieten.
    Der Ausgleich von Kyo und Jitsu im Körper des Klienten kann diesem Zweck dienen. Es ist aber ebenso möglich, dass die direkte Arbeit mit Kyo- oder Jitsu-Orten, energetischen Organen bzw. Meridianen auch ohne einen Ausgleich dieses Mehr an Freiheit bewirken kann. Mitunter müssen Menschen in ihrem Prozess sogar vorübergehend in noch größere energetische Ungleichgewichte gehen, bevor es ihnen besser geht. Der Ausgleich von Kyo und Jitsu ist also aus unserer Sicht nur eine von mehreren technischen Möglichkeiten im Shiatsu. In unseren Ausbildungen hast du diese Möglichkeiten kennengelernt.

    Sh. Masunaga hatte vorgeschlagen, immer mit zwei Organen / Meridianen zu arbeiten: mit dem das sich am stärksten Jitsu und mit dem, das sich am stärksten Kyo zeigt, um auf diese Weise einen Ausgleich von Kyo und Jitsu zu erreichen. An unseren Schulen vermitteln wir aufgrund unserer Erfahrung ein etwas anderes Bild: mit zwei Organen / Meridianen entgegengesetzter energetischer Qualität zu arbeiten stellt

      eine

    mögliche technische Vorgehensweise dar. Es ist ebenso aber auch möglich, sich in einer Behandlung lediglich auf ein Organ / Meridian zu konzentrieren. Und man kann auch völlig meridianfrei mit nur einem energetischen Organ oder sogar nur mit einem auffälligen Muster oder Ort im Körper des Klienten als Fokus arbeiten. Hier zeigt sich erneut, dass für uns der Ausgleich von Kyo und Jitsu auch in der Meridianbehandlung lediglich eine von mehreren Möglichkeiten darstellt.

    Ich hoffe, dass dir meine Antwort eine Hilfe sein kann. Wenn nicht, so frage bitte an dieser Stelle wieder nach; ich könnte noch viel mehr zu diesem Thema schreiben.

    Wilfried

    #19773
    Johanna21
    Teilnehmer

    Lieber Wilfried,

    ich bin ja erst am Anfang meines Shiatsuweges. Seit dem Hara-Diagnose-Seminar und den ersten Erfahrungen mit der kyo-jitsu-Reaktion kommt mir einen Aussage von Bill Palmer immer wieder in den Sinn.
    Und da ich gerade diesen Beitrag von Dir im Forum gefunden habe, wollte ich diesen Punkt hier gerne einmal aufgreifen.

    Bill meinte, dass seine Erfahrung zeige, dass die Arbeit mit Kyo- und Jitsu-Zuständen im Sinne eines „Ausgleichens“ nicht bei Themen funktioniere, die eine lange Historie haben/traumatischer Natur seien/bereits aus der Kindheit resultieren.
    Hier könne ein „Ausgleichen“ zwar kurzfristig eine „Verbesserung“ für das Gegenüber bedeuten (was genau das ist, hängt natürlich stark vom Thema und der konkreten Situation des Gegenübers ab), eine langfristige Veränderung würde sich aber nicht einstellen.
    Deswegen wählt Bill oft den Zugang, dass er mit seinen Ansätzen des Movement Shiatsus mit Kyo-Bereichen arbeitet, was nach seiner Erfahrung dazu führt, dass das Gegenüber irgendwann (= in seinem Tempo) ganz automatisch dazu kommt, sich auch mit den Bereichen und Themen auseinandersetzen zu wollen, die mit den Jitsu-Zuständen zu tun haben.

    Wie sind Deine Erfahrungen zu diesem Thema?

    Viele Grüße,
    Johanna (Jahrgang 36 aus Hamburg)

    #19787

    Liebe Johanna,

    Meine Meinung zu diesem Thema habe ich ja in dem alten Beitrag von 2020 ausführlich skizziert. Warum fragst du noch einmal nach? Zur Ansicht von Bill Palmer kann ich nichts sagen, weil ich nicht mit Movement Shiatsu arbeite und keine Erfahrung darin habe.

    Ich selber sehe wie beschrieben im Ausgleichen von Kyo und jitsu keinesfalls den Kern unserer Arbeit im Shiatsu. Ein solcher Ausgleich ist für mich eine mögliche technische Vorgehensweise, die zwar em Shiatsu immer zur Verfügung steht, die auch manchmal sinnvoll und hilfreich sein kann, manchmal aber auch relativ bedeutungslos. Es geht vielmehr darum, den ganzen Menschen zu erreichen und ein Mehr an Freiheit anzubieten. Dabei kann ein Ausgleich von Kyo und Jitsu hilfreich sein, ebenso aber auch beispielsweise die Verbindung von zwei Kyo-Bereichen. Wenn die lebendig miteinander kommunizieren, kann genauso viel oder sogar mehr in Bewegung kommen wie bei einem Kyo-Jitsu-Ausgleich.

    Die Kyo-Jitsu-Reaktion in der Hara-Diagnose bewirkt übrigens in aller Regel keinen effektiven Ausgleich von Kyo und Jitsu im ganzen Menschen. Sie hilft vielmehr der BehandlerIn, die Kräfte im Hara und die aktuelle Situation dieses Menschen klarer zu sehen. Aus diesem Grunde kann sie hilfreich sein.

    Liebe Grüße,
    Wilfried

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