Diplomarbeit über Skoliose

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  • #19674
    Isabel Thomet
    Teilnehmer

    Liebe Shiatsu Therapeuten

    Für meine Diplomarbeit interessieren mich grundsätzlich eure Erfahrungen und Erkenntnisse, die ihr bis anhin mit Klienten mit einer Skoliose gemacht habt. Und im speziellen interessieren mich folgende Fragen:

    1. Benutzt du zusätzliche Hilfsmittel, Bsp. zusätzliche Decken/Kissen? Wenn ja, wie und wo unterlegst du diese und warum?
    Wenn nicht, warum nicht?

    2. Welches sind die am häufigsten betroffenen Bereiche und Wirbel bei deinen Skoliose Klienten?

    3. Welche Techniken haben sich bis jetzt in deiner Praxis bewährt?

    4. Gibt es Lebensthemen/Umstände, die dir aufgefallen sind?

    5. Welche Empfehlungen gibst du Klienten mit Skoliose?

    Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten.

    Isabel

    #19676
    Wulf
    Teilnehmer

    Hi Isabel

    Spannendes Thema. Hier mein Input dazu.

    1. Generell versuche ich so wenig wie möglich Kissen, Rollen etc. unter zu legen. Grund: Wenn das Gewebe/die Spannung nachlässt, kann der Körper absinken, nachgeben. Wenn überall unterstützt wird, kann der Körper nicht absinken. Meiner Meinung nach nimmt das etwas Raum für Veränderung. Dieses nachgeben von der Schwerkraft unterstützen zu lassen hat sich für mich bewährt. Ausnahme: Wenn jemand wirklich nicht entspannt liegen kann ohne Unterstützung. Z.B. wenn nach einem Unfall das Bein nicht ganz ausgestreckt werden kann, leg ich etwas unter das Knie (in Rückenlage). Oder unter das Sprunggelenk (in Bauchlage). Wenn nach einigen Sitzungen das Bein fast ausgestreckt werden kann, lass ich die Unterstützung weg, damit der mögliche Spielraum ausgenutzt werden kann.

    2. In meiner Praxis Brustwirbelsäule. Vielleicht auch deshalb, weil die LWS größere Wirbel hat und durch das Becken nicht soviel Bewegungsspielraum hat. Is aber nur meine Erfahrung.

    3. Arbeite am Rücken in Bauchlage und mit den Ellbogen, ggf. Finger oder Ellbogen am Rücken in Seitenlage. Oftmals auch im Sitzen. Die Hüfte und Schultern dazu zu nehmen hat sich auch bewährt in meiner Praxis.
    Ich unterstütze die Arbeit mit den Händen gern durch Schröpfen.

    4. In meiner Erfahrung nicht. Obwohl es Theorien dazu gibt.

    5. Bewegung und Shiatsu. 🙂 Bewegung hat bei allen meinen betroffenen Klient:innen einen sehr positiven Effekt gehabt. Die schlimmste Skoliose, die ich jemals gesehen hab, hatte eine Klientin, die Balletttänzerin in der Wiener Staatsoper war. Aber weil sie jeden Tag stundenlang trainiert hat, hatte sie null Beschwerden. Gar nix. Das war schon sehr interessant. Die ist wegen was ganz anderem zum Shiatsu gekommen. 🙂

    Hoffe es ist was hilfreiches dabei.

    GLG

    Wulf

    #19677

    Liebe Isabel,

    Birte E.-Holtkamp kommt gerade nicht ins Forum rein und hat mir darum ihre Antworten auf deine Fragen zugemailt.
    Wilfried

    1. Benutzt du zusätzliche Hilfsmittel, Bsp. zusätzliche Decken/Kissen? Wenn ja, wie und wo unterlegst du diese und warum?
    Wenn nicht, warum nicht?

    Ich nutze „Hilfsmittel“ so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Nach meiner Erfahrung ist eine schmerzfreie Lagerung wichtig – gern darf die Person sich bei der Behandlung bewegen wenn eine Position unangenehm wird. Dennoch arbeite ich gern auch mal mit leichten Spannungen, die sich ergeben wenn es nicht zu bequem ist. Dies erleben sie ja auch im Alltag, und es gibt mir Hinweise, wie und wo das System des Menschen Spannungen hin lenkt. Dies die Person erleben zu lassen und mitzuarbeiten kann sehr hilfreich für eine Umsetzun gin den Alltag des Menschen sein.

    2. Welches sind die am häufigsten betroffenen Bereiche und Wirbel bei deinen Skoliose Klienten?

    BW – Übergang BW/LW, seltener LW, HW habe ich noch nicht erlebt

    3. Welche Techniken haben sich bis jetzt in deiner Praxis bewährt?

    Die des Akzeptierens, dass diese Form die ist, mit der der Mensch am meisten Erfahrung hat – das ein „gerade“ nicht wirklich sinnvoll und erstrebenswert ist, sondern eine innere Balance. Mobilisierung kann gut sein – diese gern intensiv durch das Bewegen / aktivieren einzelner Wirbelkörper. Viel, gern, deutliche Arbeit mit dem Brustkorb! Mobilisierung der Schultergelenke, besonders Schlüsselbein und Schulterblatt!!!
    Knie und Füße als Basis der Statik und des inneren standings – zu sich stehen (anders zu sein)
    Viszerale Arbeit!!!! Die Züge und Bewegungen in Verbindung mit der WS begleiten.

    4. Gibt es Lebensthemen/Umstände, die dir aufgefallen sind?

    Bisher habe ich bei Menschen mit deutlicher Skoliose diese als sehr Familien-verbunden erlebt – wenn auch nicht immer in einem harmonischen Kontext. Jene, die ich bisher erleben durfte, sind in der Familie und im Umfeld gern „Macher“, „Kümmerer“. Viel Kraft erlebe ich unter einer Anspannung, die eigentlich viel Kraft kostet. Herzensthemen sind mir aufgefallen…..nicht selten mit einer Form von Fassade, die Bedürfnisse des eigenen Herzens gut zu überspielen. Trauer ohne Bezug zu einem Ereignis oder einer Situation.

    5. Welche Empfehlungen gibst du Klienten mit Skoliose?

    Übungen machen die SPAß machen, nicht unbedingt die, welche als Rückenschule vorgegeben werden. So wird das System auf mehreren Ebenen angesprochen, und es wird eher mit den Übungen gearbeitet. Die eigene Wohlfühl-Zone kennen lernen, ausbauen. Gern mal der Form folgen, die sich zeigen will, weniger mit Ausgleich im Kopf arbeiten. Unbedingt in Bewegung bleiben – auch wenn es Mikro-Bewegungen sind.

    Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten.

    Sehr gern – vielen Dank für die Fragen und viel Erfolg und Freude bei der Diplomarbeit!

    Birte

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