Wilfried Rappenecker

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  • als Antwort auf: Morbus Bechterew #14691

    Hallo Frohes Herz!

    Hier im Forum wurde bisher 2 Mal eine Frage zur Shiatsu-Arbeit bei M.Bechterew gestellt, einmal im Oktober 2007 (Seite 12) und einmal im Oktober 2014 (ich glaube auf Seite 4). Scroll doch mal durch und schau dir die Antworten an. Dann melde dich wieder mit den Fragen, die du dann noch hast.

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu und Krebs #14577

    Liebe Caro,

    Ja, du darfst diesen Mann behandeln, wenn er das möchte. Krebs an sich ist definitiv keine Kontraindikation für Shiatsu, und es gibt keinen wissenschaftlich fundierten Hinweis darauf, dass Shiatsu-Behandlungen sich bei Krebserkrankungen negativ auf den Verlauf auswirken würden oder könnten.

    Da du bereits Erfahrung in der Arbeit mit krebskranken Menschen hast, wird es dir leicht fallen, den richtigen Zugang zu finden. Du kannst alles machen, was du auch sonst bei deinen Klienten tust, insofern es für diesen Mann in Ordnung ist.

    Bei einigen schwer kranken Menschen mit Krebs kann ebenso wie bei anderen stark geschwächten und /oder terminal kranken Menschen eine normale Shiatsu-Behandlung zu stark sein, so dass sie sich danach schwächer und instabiler fühlen. Solche Menschen kommen in der Regel auch gar nicht zum Shiatsu bzw. man merkt an der Reaktion der ersten Behandlung bereits, dass Shiatsu hier anders und viel sanfter und zurückhaltender angewendet werden muss.

    Ich habe in diesem Forum schon ein oder zwei mal zur Frage Shiatsu bei Krebs geantwortet. In meinen früheren Antworten findest du vielleicht auch noch einige interessante Aspekte. Leider funktioniert die Suchfunktion hier im Forum nicht. Du musst dafür darum alle Themen durchscrollen. Geht schneller als man denkt:-))

    Außerdem war „Shiatsu mit krebskranken Menschen“ ein Thema des 2. Europäischen Shiatsu-Kongresses 2007. Im Reader dieses Kongresses von 2007 findest du Beiträge von Patrizia Stefanini und Thea Bailey dazu. Den Reader kanst du im Kientalerhof bestellen.

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu in Schwangerschaft #14576

    Liebe Sandy,

    Die Ferien sind vorbei, darum jetzt eine Antwort von mir.

    Du kannst in der Schwangerschaft sehr gut Strukturelle Techniken einsetzen, auch ggf. mit Druck im LWS-Bereich, so lange sie wie du schreibst noch gut auf dem Bauch liegen kann. Voraussetzung: für die Schwangere Frau fühlt sich das o.k. an. Schwangere können das meist sehr gut einschätzen.

    Von speziellen Bauchbehandlungen bei schwangeren Frauen weiß ich nichts, außer dass es oft sehr gut ist, ihren Bauch individuell zu behandeln. Vielleicht kann jemand anderes diese Frage beantworten?

    herzliche Grüße, Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu bei Burnout #14511

    Liebe Jana,

    hier noch ein Nachtrag.

    auf dem 3. Europäischen Shiatsu Kongress in Kiental 2011 wurde das Thema Shiatsu bei Burnout ausführlicher behandelt. Den Reader dieses Kongresses mit den Burnout-Beiträgen erhältst du im Büro des Kientalerhofes info@kientalerhof.ch.

    herzliche Grüße, Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu bei Burnout #14510

    Liebe Jana,

    ich glaube, es hat dir bisher niemand geantwortet, weil du ein solch komplexes Thema angesprochen hast, dass sich niemand richtig daran getraut hat. Auch meine Antwort wird viel zu kurz ausfallen.

    Ja, Shiatsu ist gut für Menschen in einer Burnout-Situation. Du schreibst richtig, dass solche Menschen für lange Zeit zu sehr im Yang gelebt haben, ihre Grenzen und ihr Yin nicht genügend beachtet haben. Ich würde mich dagegen verwehren, von Wasser-Burnout und von Holz-Burnout zu sprechen, weil das die Sache viel zu sehr verkürzt.

    In aller Regel ist der ganze Mensch betroffen in allen seinen Elementen; es handelt sich um einen körperlichen, seelischen und geistigen Erschöpfungszustand. Sicherlich spielt die Beziehung zwischen Holz und Wasser eine besondere Rolle, weil das Holz das wichtigste Element ist, das den Menschen in die Aktivität treibt, so dass er trotz Erschöpfung immer noch weiter machen kann. Gleichzeitig schwächt diese Dauer-Aktivität die Fähigkeit dieses Menschen, mit seiner Kraft im Wasser in Kontakt zu treten, um zur Ruhe zu kommen und wieder aufzutanken: das Wasser erschöpft sich. Die Folge ist, dass dieser Mensch quasi auf Pump lebt und alle Warnungen des Körpers, endlich zu unterbreechen, in den Wind schlagen kann.

    Menschen im Burnout sind oftmals sehr motivierte und begeisterungsfähige Menschen. Auch emotionale Faktoren (z.B. das Gefühl, viel leisten zu müssen, um ein guter Mensch zu sein) bringen sie dazu, ständig mehr zu leisten als sie eigentlich können, ständig über ihre Grenzen hinaus zu gehen.

    In der Behandlung kommt es darauf an, den Menschen ganz zu erfassen, getreu dem Motto „Diagnose heißt Verstehen“. Wie ist seine aktuelle Situation in den Elementen und Organen, in seinem Körper und seelisch? Wo (welches Organ, welche Stelle im Körper, welcher Aspekt im Gespräch) kann ich ansetzen, dass dieser Mensch „runterkommen kann“, sich selber annehmen kann, seine Situation erkennen und annehmen kann. Die Antwort darauf findet sich in der Behandlung. Sehr häufig spielen emotionale Faktoren aber auch Erfahrungen / Verletzungen aus früheren Jahren eine große Rolle, jedoch stehen die nicht immer im Vordergrund.

    Wichtig ist, dass dieser Mensch seine Situation erkennen und annehmen kann, und dass er den Mut hat, ganz durch das Tal der Erschöpfung zu gehen und dann „auf der anderen Seite“ langsam wieder aufzusteigen. Das beinhaltet die Bereitschaft, die Lebensweise, die ihn in den Burnout getrieben hat, genau anzuschauen und Entscheidungen zu treffen, die eine Änderung bewirken. Das begleitende Gespräch kann hier sehr wichtig werden, manchmal ebenso wichtig wie die Behandlung selber.

    Du hast Recht, Körperübungen sind eine sehr gute und effektive Möglichkeit, aus der Tiefe des Burnouts wieder aufzusteigen, weil sie helfen, dass der Mensch sich in seiner realen Situation verankert und nicht in einer Pseudo-Situation von Wünschen und v.a. Ängsten. Genau wie die Körperarbeit – Shiatsu – helfen Körperübungen dem Menschen, sich in seinem Körperraum zu verankern. Das ist neben Veränderungen der Lebensweise der wirksamste Schutz gegen ein erneutes Eintreten in das Burnout-Verhaltensmuster.

    Tiefe Bauchatmung kann ohne Zweifel sehr gilfreich sein, auch Hara-Übungen wie Selbst-Ampuku. Aber auch nahezu jedes andere Körperübungssystem ist hilfreich, wenn es ernsthaft und dauerhaft praktiziert wird. Es kommt darauf an, dass für diesen Menschen richtige zusammen mit ihm zu finden – und ihn dann auch zu motivieren, dauerhaft zu praktizieren.

    Das sind die Dinge, die mir adhoc zu deinen Fragen einfallen. Ich würde mich freuen, wenn auch andere PraktikerInnen von ihren Erfahrungen berichten würden.

    herzliche Grüße, Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu und Antidepessiva #14415

    Liebe Joy, danke für deine Fragen, die einen sehr wichtigen Aspekt unserer Arbeit beleuchten. Dasnke auch für deine Antwort, chiara.

    Ich stimme dir zu, es ist das Credo unserer Gesellschaft, dass Krankheit und Schmerz nicht sein dürfen. Sie werden als Hinweis darauf gesehen, dass etwas falsch läuft, und dass der Mensch ein Recht darauf hat, davon sofort befreit zu werden. Seit die Sache mit dem Schmerzgedächtnis en vogue ist, sollen Menschen nach Ansicht vieler sogar ihren Schmerz möglichst gar nicht mehr erleben. Die aktive Auseinandersetzung mit dem Schmerz und anderen leidvollen Erfahrungen ist jedoch essentiell für unsere Gesundheit.

    Klienten, die zu uns kommen, haben häufig eine eingeschränkte Wahrnehmung ihres Körpers. Sie haben verlernt, ihren Körper wahrzunehmen, oft weil sie Angst vor ihrem Körper und möglichen Problemen haben, oder weil sie nicht wissen, dass sie sich und ihren Körper wahrnehmen können. Das Glaubensbekenntnis unserer Gesellschaften zur Gesundheit sagt ihnen zudem, dass das nicht notwendig ist.

    Auch fühlen sich viele unserer Klienten nicht wirklich verantwortlich für ihre eigene Gesundheit oder sie wissen nicht, dass und wie sie Verantwortung für sich übernehmen können. Diese Gefühl der eigenen Verantwortung und das Wissen um die Selbstwirksamkeit ist jedoch Voraussetzung dafür, die richtigen Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen und auch umzusetzen.

    Mit dieser Situation verantwortungsvoll und respektvoll umzugehen, ist eine der großen Herausforderungen in unserer Praxis. Ich danke dir, dass du darauf aufmerksam gemacht hast.

    Ich denke, wir sollten immer ehrlich sagen, wie wir eine Sache sehen, auch wenn wir keine Ärztin oder Heilpraktikerin sind. Das erfordert mitunter Mut. Gleichzeitig sollten wir nicht missionarisch werden und unsere Klienten ‚zu ihrem eigenen Wohl’ in eine bestimmte Richtung drängen. Bevor ich beispielsweise einer KlientIn sage, dass ich es wichtig finde, dass sie den Schmerz erlebt, muss in aller Regel ein großes Vertrauensverhältnis entstanden sein. Sonst würde es nicht funktionieren, der Klient würde ggf. nicht wieder kommen und nichts wäre gewonnen.

    Wir können wenn ein solches Vertrauensverhältnis besteht eine potentiell störende Wirkung von Medikamenten ansprechen. Jedoch sollten wir nie darauf drängen, dass unsere Klienten ein ärztlicherseits verordnetes Medikament nicht einnehmen. Wir sollten vermeiden, dass sie durch unsere Worte beginnen, ihren eigenen Ärzten / Heilpraktikern nicht mehr zu vertrauen.

    Shiatsu wirkt auch, wenn Medikamente eingenommen werden. Es ist richtig, dass die Wirkung durch verschiedene Medikamente unterschiedlich stark beeinflusst werden kann. Aber eine Wirkung ist dennoch da. Auch ohne dass Medikamente im Spiel sind, reagieren Menschen sehr sehr unterschiedlich auf unsere Berührung. Nicht selten ist es überraschend und dann auch faszinierend, was sie daraus machen und wofür sie die Berührung verwenden. Das kann unsere Geduld auf eine Probe stellen.

    Weißt du, ob bei deinen Klienten, die du als Beispiel anführst, die von dir vermutete verzögerte Wirkung von Shiatsu durch die Medikamente verursacht wurde oder ob es nicht vielleicht einfach eine davon unabhängige individuelle Wirkung war?

    Viele allopathische (schulmedizinische) Medikamente sind ein Segen, wie du auch schreibst. Beispielsweise können vorübergehend verordnete Antidepressiva für Menschen in einer schweren depressiven Phase eine große Hilfe sein, um heil durch die Krise zu kommen. Zur gleichen Zeit kann Shiatsu eine große Unterstützung für sie bedeuten, die manchmal als wirkungsvoller erlebt wird als die Wirkung der Antidepressiva.

    Mein Tipp für dich daher: nimm die Menschen wie sie sind. Arbeite mit ihnen auch, wenn sie starke Medikamente einnehmen und finde heraus, wie dein Shiatsu bei ihnen wirkt und wie du es ihrer jeweiligen Situation anpassen kannst.

    Der Artikel zur ganzheitlichen Heilung, auf den du mit einem Link hinweist, ist sicherlich interessant. Er hat allerdings mit unserer Shiatsu-Arbeit nicht viel zu tun, es sei denn, wir arbeiten viel mit herzkranken Menschen, arbeiten mit entsprechenden Ärzten bzw. Therapeuten zusammen und kennen uns selber gut damit und mit Bluthochdruck aus.

    Es ist richtig, dass manche Patienten mit einer Herzschwäche nicht flach liegen können. Das wissen sie jedoch selber, und sie werden es dir sagen, sollten sie zu dir zum Shiatsu kommen. Klienten, die nachts unangenehmen Druck im Brustkorb erleben und schlechte Träume mit Druckgefühlen haben, sollte man immer nach Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme am Abend befragen und ihnen ggf. testweise vorschlagen, abends nichts oder nur noch sehr wenig zu essen und auch nichts mehr oder sehr wenig zu trinken.

    Eine letzte Anmerkung noch: mir ist nicht bekannt, dass Shiatsu Embolien oder Thrombosen auslösen könnte. Behandlungen, welche den Prinzipien des Shiatsu folgen, werden auch bei Menschen mit Atherosklerose (Arteriosklerose) zu keinen neurologischen Problemen führen. Warum sollte man bei Diabetes nur oberflächlich arbeiten? Solltest du Literatur zu ernsthaften Nebenwirkungen von Shiatsu kennen, bitte ich dich, mir dies hier mitzuteilen. Shiatsu ist, wenn es richtig durchgeführt wird, sehr komplikationsarm. Natürlich muss man aber seine Behandlungen an den Zustand v.a. kranker Klienten anpassen.

    Wenn du, wie du es in deiner Ausbildung gelernt hast oder lernst, achtsam mit dem Raum deiner Klienten arbeitest, die körperlichen und energetischen Strukturen vor allem erkunden möchtest, in ihrem Zentrum berühren und nicht manipulativ verändern willst aber den durch deine Berührung eintretenden Veränderungen entspannt zuschaust, dann bist du ziemlich sicher, dass von gelegentlichen Erstverschlimmerungen abgesehen keine kritischen Nebenwirkungen entstehen werden.

    Viel Freude in deinem Shiatsu!

    Herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Yu-Punkt Diagnose ? #14341

    Lieber Thomas,

    Klar kannst du den Bindegwebsstrich beidseits der Wirbelsäule machen. Das ist sehr interessant und du wirst gute Ergebisse haben. Ich kann allen nur empfehlen, diesen Test ebenfalls zu machen und Erfahrungen damit zu sammeln.

    Allerdings: du musst dafür in der Behandlung den Rücken entkleiden und anschließend wieder einpacken, was im Shiatsu nicht üblich (und auch nicht nötig) ist. Außerdem sind die Ergebnisse nicht identisch mit denen der Yu-Punkt-Diagnose, weil die Yu-Punkt-Diagnose noch weitere energetische Qualitäten wahrnimmmt als nur die Situation des Bindegewebes.

    Wenn du in deiner Ausbildung weiter fortgeschritten bist, wirst du sehen, dass die Yu-Punkt-Diagnose einen Zugang zu deiner energetischen Wahrnehmung anbietet. Dabei geht es nicht nur um die physischen Qualitäten z.B. des Bindegewebes sondern um weitere „Informationen im Raum“ zu dieser Person, die weit über physische Besnderheiten hinaus gehen. Das wird richtig spannend.

    Ich kann dir darum nur empfehlen: bleib in der Yu-Punkt-Diagnose am Ball und sammle so viele Erfahrungen damit wie möglich.

    Herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Focus Area for meridians and organs #14198

    Hi Nuno,
    Good to read from you!
    In fact there is more than just one option when choosing a focus area. You can take any of the suggestions you make:
    For Spleen you can choose either the diagnostic area around the navel or the left hypochondrium. It is up to you to decide which focus makes more sense to you in a treatment. Personally I tend to take the area around the navel. But this is not always so, and others may do it differently.
    For small intestine you may also choose the diagnostic area(s) or the area in the lower hara in a semicircle below the navel. This is where Small interstine is also present in a physical sense. Of course the diagnostic areas are within the second choice.
    Same with Large Intestine: You may choose the diagnostic area(s) or the area in the lower abdomen which is somewhat lateral to bladder / closer to the groin.
    Does this answer your question?
    With love, Wilfried

    als Antwort auf: Hodentorsion #14186

    Liebe Andrea,

    Ich würde deinem Klienten antworten, dass er sich am Besten des Lebens freuen solle. Es ist recht unwahrscheinlich, dass es zu einem Rezidiv kommt.

    Wenn, dann bemerkt er das an den Schmerzen. In diesem Fall sollte er innrerhalb weniger Stunden ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist aber wie gesagt recht unwahrscheinlich, dass dieser Fall eintritt.

    Seine Angst hat möglicherweise noch ganz andere Ursachen, und er projiziert diese nur auf die vermeintliche Gefahr einer erneuten Hodentorsion?

    Wie dem auch sei: du wirst ihm seine Angst nicht nehmen können, aber du kannst ihm helfen, auf gute Weise mit ihr umzugehen. Dabei helfen Gespräch und Berührung.

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Hodentorsion #14155

    Liebe Andrea,

    Hier handelt es sich nicht um eine Shiatsu-Frage im engeren Sinne. Menschen mit einer akuten Hodentorsion kommen in der Regel nicht in unsere Praxis. sie haben Schmerzen und gehen – möglichst sehr bald – zum Arzt. Ob Shiatsu ein Rezidiv (erneutes Auftreten) einer Hodentorsion verhindern kann, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich einen solchen Mann noch nicht behandelt habe. Ich bezweifele es aber.

    Grundsätzlich können Rezidive einer Hodentorsion durchaus vorkommen, sogar wenn der Hoden fixiert wurde. Solche Rückfälle sind aber selten.

    Warum fragst du denn nach? Hat dein Klient Angst, dass Shiatsu eine erneute Torsion auslösen könnte?

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu bei Krebs #14034

    Liebe Roswitha,

    Ich arbeite auch mit krebskranken Menschen. Es gibt keinen wissenschaftlich begründeten Hinweis darauf, dass Shiatsu (oder Massage) das ausbreiten von Krebszellen im ganzen Körper begünstigt. Diese Vorstellung beruht offensichtlich auf einem recht mechanistischen Bild des menschlichen Körpers. Gleichwohl ist sie in der Massage und auch im Shiatsu weit verbreitet.

    Entsprechend ist die Arbeit mit krebskranken Menschen nach meinem Verständnis noch nie eine heilige Kuh gewesen. Sie muss also auch nicht geschlachtet werden:-))

    Shiatsu kann für krebskranke Menschen eine große Unterstützung darstellen. Z.B. weil Shiatsu die Nebenwirkungen von Chemotherapie mindern kann. Aber auch, weil die positive Erfahrung des eigenen Körpers durch Shiatsu helfen
    kann, einen guten Weg zu finden, mit der Krankheit und der Therapie umzugehen und auch mehr Licht im Leben zu erfahren.

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Hara Selbstdiagnose #13619

    Liebe Irmgard,

    natürlich können wir lernen, uns selber wahrzunehmen und auch in gewisser Weise eine Diagnose bei uns selber zu stellen; dies sowohl im medizinischen Sinne als auch im Sinne der energetischen Befundung des Haras.

    Allerdings sagt die Erfahrung, dass die Selbsteinschätzung deutlicheren Trübungen unterliegt als die Wahrnehmung einer anderen Person, auch wenn die ebenfalls prinzipiell subjektiv ist und damit Verzerrungen unterworfen. Kurs gesagt: eine andere Person kann dich klarer wahrnehmen als du selber, v.a. weil sie mehr Distanz zu dir hat als du es jemals haben kannst. Das gilt auch für die Hara-Diagnose.

    Zudem ist der Berührungskontakt, wenn du die Hara-Diagbnose an dir selber durchführst, ein anderer als wenn eine andere Person dich berührt. Idealerweise ist die andere Person ein Neutrales Gefäß, welches die Eindrücke der Berührung der Zonen im Hara registriert, loslässt und am Ende zu einem Bild zusammen fügt. Dieses neutrale Gefäß kanst du nicht sein, wegen der fehlenden Distanz, aber auch, weil deine Körperhaltung bei der Selbst-Diagnose nicht neutral dem ganzen Hara zugewandt sein dürfte, sondern du blickst quasi „von oben“, von deinem Kopf her.

    Für mich kommt noch etwas anderes hinzu: ich sehe und erfahre die Hara-Diagnose nicht nur als eine Einschätzung des Zustandes der energetischen Organe, sondern immer auch als eine Begegnung mit diesem Menschen. In den einzelnen Zonen finden sich im Moment der Berührung so viele andere Eindrücke und Informationen von diesem Menschen, Freude und Not, Angst und Trauer, Stress und Sicherheit, die sich oft gar nicht in Worte fassen lassen, jedoch sehr wichtig sind für die Behandlung. Diese Eindrücke kannst du nicht oder nur zu einem kleinen Teil erhalten, weil du dir selber gegenüber in gewisser Weise blind bist – du hast nicht genügend Abstand zu dir selber.

    Fazit: übe die Selbst-Diagnose am Hara weiter, du kannst viele wertvolle Erfahrungen damit machen. Wenn du aber wissen genauer wissen möchtest, was das Hara über dich sagt, dann vertraue dich einer KollegIn an, das ist zuverlässiger.

    liebe Grüße, Wilfried

    als Antwort auf: Nach Behandlung Beschwerden an anderer Stelle des Körpers #13498

    Liebe Caroline,

    Es kann natürlich sein, dass du Fehler gemacht hast; das kann ich nicht beurteilen. Deine Vorgehensweise aber macht für mich Sinn, und die entstandenen Beschwerden auf der anderen Körperseite sind eher nicht Ausdruck eines Fehlers. Es kommt nicht selten vor, dass nach einer guten Behandlung Beschwerden an anderer Stelle des Körpers auftauchen, wo vorher keine Beschwerden waren.

    Du kannst das so verstehen, dass der Körper immer in einem Gleichgewicht ist. Bestehen Beschwerden, so sind die Beschwerdemuster ebenfalls Teil dieses Gleichgewichts. Wenn sich die Muster nun auf Grund deiner effektiven Arbeit verändern, dann wird auch das alte Gleichgewicht gestört und muss sich neu finden. Dabei kommen nicht selten schon vorher bestehende Blockademuster ‚an die Oberfläche‘, d.h. werden spürbar und verursachen Probleme. Auch können solche Folgemuster durch deine Arbeit und dem Suchen nach einem neuen Gleichgewicht neu entstehen.

    Grundsätzlich gilt, dass solche in der Folge deiner ersten Behandlung entstandenen Muster sich häufig bald auflösen. Mehrheitlich reagieren sie auch gut auf manuelle Intervention; dein Hausbesuch machte also Sinn. Allerdings sollten man dafür das normale (Hausbesuch-)Honorar verlangen und nicht (aus einem evtl. aufgekommenen schlechten Gewissen) kostenlos oder deutlich verbilligt arbeiten, denn die Beschwerden sind mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durch einen Fehler deinerseits entstanden, sondern sind Ausdruck des durch deine gute Arbeit ausgelösten Prozesses. Mit der Folgebehandlung führst du diesen Prozess fort.

    Eine Frage habe ich noch: hatte dein Klient nach der Folgebehandlung wieder oder immer noch das Gefühl, schief zu sein? Wie erging es ihm, in den Tagen danach (falls du diese Infos überhaupt von ihm erhalten hast)?

    Herzliche Grüße und mach weiter, du bist auf einem guten Weg,

    Wilfried

    als Antwort auf: Leber-Schleim-Hitze #13451

    Lieber Dieter,

    Aus meiner Sicht ist Shiatsu grundsätzlich keine Methode, um TCM-Syndrome wie Leber-Schleim-Hitze zu behandeln. Diese Syndrome sind Kriterien der TCM, und die TCM hat auch die Instrumente, um entsprechend spezifisch zu behandeln.

    Shiatsu arbeitet anders. Wir folgen einer anderen diagnostischen Leitschiene wie z.B. der Frage nach kyo und jitsu in den Organen / Meridianen und wo im Körper Ki am deutlichsten stagniert. Auch die aktuelle seelische Lebenssituation vor dem Hintergrund der Biographie dieses Menschen kann eine große Rolle spielen. Dann behandeln wir mit unseren Händen, und erlauben dem Körper dadurch neue Erfahrungen zu machen, die es ihm erleichtern, sich selber ins Lot zu bringen.

    Gleichwohl lassen sich Shiatsu und TCM gut verbinden. Man sollte jedoch die grundsätzlichen Unterschiede nicht aus dem Blick verlieren.

    Insgesamt scheint deine Klientin gut auf deine Behandlungen zu reagieren, wenn die Anfälle von 1x alle 2 Monate auf 2x jährlich abgenommen haben. Was spricht dagegen, auf die Weise fortzufahren, wie du es bisher getan hast?

    Was mich interessieren würde: wie alt ist deine Klientin? Wie angespannt oder entspannt ist deine Klientin in ihrem Mittleren Wärmer resp. in ihrem Holz und in Magen? In welcher Verfassung befindet sich ihr Milz-Pankreas? Wie entspannt oder angespannt ist sie in ihrem Blasenmeridian? Könnten seelische Faktoren und ggf. Belastungen in der Kindheit eine bedeutsame Rolle in ihrem Leiden spielen? Nicht zuletzt: gibt es eine schulmedizinische Diagnose – z.B. Anorexie?

    Wenn du mir diese Fragen beantwortest, kann ich vielleicht mehr aus Sicht des Shiatsu dazu sagen.

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Einführungsliteratur #13450

    Liebe Liane,

    das Buch von Carola Beresford Cook ist auf jeden Fall eine gute Einführung in Shiatsu. Es ist gleichzeitig auch anspruchsvoll. Viel Freude und Erkenntnisse bei der Lektüre,

    Wilfried

    als Antwort auf: Selbstschutz Seiki Jaki #13383

    Liebe Anna,

    Danke für deine abschließenden Beitrag, dem ich mich weitegehend anschließen kann.

    Erlaube mir bitte trotzdem noch eine kurze Anmerkung:
    Im Punkt 2 deiner Liste würde ich für mich Klarheit und Offenheit deutlich vor Präsenz und Abgrenzung setzen, weil ich sie für zentraler halte, auch wenn die beiden letzten sicherlich unverzichtbar sind.
    Übungen und Meditation sind aus meiner Sicht keine unerlässlichen Voraussetzungen für die Fähigkeiten unter Punkt 2. Sie sind aber eine große Hilfe. Das ist für mich ein kleiner aber wichtiger Unterschied.

    Danke für den austausch und herzliche Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: das handling mit der anamnese #13377

    toller Slogan: Shiastu statt Bungee Jumping.

    als Antwort auf: das handling mit der anamnese #13366

    Liebe Chiara,

    Das ist in der Tat eine wichtige Frage. Und: ich vermute hier ein Missverständnis.

    Ich denke, dass ich nicht von einer genauen Anamnese gesprochen habe, sondern davon, in der Anamnese keine Furcht vor Fragen zu haben, die sehr persönliche Dinge angehen (wenn es sinnvoll ist danach zu fragen, was meist der Fall ist) und auch medizinische Diagnosen.

    Was wir im Erstgespräch (diesen Begriff ziehe ich gegenüber dem medizinischen Begriff der ‚Anamnese‘ vor) von dem Klienten erfahren möchten, ist v.a. ein Gefühl für seine Lebensituation. Diagnose heißt eben Verstehen, und wenn wir einen Menschen in seiner Lebensituation verstehen möchten, dann brauchen wir auch relevante Infos, z.B., wenn so etwas im Raum stehen sollte, die einer medizinischen Diagnose.

    Es ist die Natur medizinischer Diagnosen, dass sie Angst machen. Menschen fühlen sich zudem damit nicht selten allein gelassen. Einfühlsame Fragen bezüglich einer medizinischen Diagnose können dem Klienten das Gefühl geben, nicht allein zu sein, und du bekommst u.U. sehr wertvolle Informationen. Wertvolle Informationen darüber, was bei diesem Menschen im Vordergrund steht, manchmal sehr dringend. also keine Scheu davor, nach Diagnosen zu fragen.

    Dabei ist mir wichtig zu betonen, dass wir nicht „mitgebrachte Diagnosen ganz genau erfragen“, sondern lediglich, dass wir keine Scheu haben, auch schwerwiegende Diagnosen (und genauso auch andere schwierige Themen) offen anzusprechen. Davor scheuen nach meiner Erfahrung viele Shiatsu-Therapeuten zurück. Natürlich ist es dann hilfreich, wenn einem die jeweilige Dianose auch etwas sagt – es ist also sinnvoll, so man diese Diagnose nicht kennt, anschließend zu googeln und in Erfahrung zu bringen, was es darüber zu wissen gibt. Das gibt dir übrigens das Gefühl, in deiner Arbeit sicherer zu sein.

    Wenn man die Diagnose kennt und versteht, soll man sie loslassen und schauen, was aus der Sicht des Shiatsu bei diesem Menschen tatsächlich los ist. Dazu dienen die anderen Fragen im Erstgespräch: die Fragen z.B. nach den 5 Elementen, das genaue Nachfragen nach konkreten Beschwerden (wo genau, seit wann, wodurch ausgelöst, was macht es besser, was schlechter etc.etc.), ebenso aber auch das Schauen und den Menschen in der Berührung erfahren. Die Fragen nach den 5 Elementen und nach den konkreten Beschwerden weswegen ein Klient zu uns kommt, sind keine Fragen zur medizinischen Diagnose sondern Fragen, um zu erfahren, was dort im Körper des Klienten konkret vor sich geht.

    Die medizinische Diagnose ist Ausdruck der Sicht des Menschen, wie ihn die Medizin entwickelt hat. Diese Sicht hat ihre Berechtigung und ist in der Medizin auch unabdingbar. Shiatsu sieht und versteht den Menschen aber ganz anders, darum ist es essentiell, die medizinische Diagnose loszulassen, und wirklich auf diesen Menschen einzugehen. Ich sage dann immer: den Mut haben, nicht zu wissen – und dann zu entdecken. Shiatsu-Therapeuten sind in der Regel keine Mediziner und verstehen nur wenig von der Medizin. Die Schulmedizin wiederum versteht in der Regel überhaupt nicht, was wir im Shiatsu machen und welche Chancen das dem Menschn bietet. Wenn sie es wüssten, würden sie viel mehr Shiatsu einsetzen, z.B. im Krankenhaus.

    Dadurch, dass wir auch nach einer medizinischen Diagnose (und anderen heißen Themen) fragen, zeigen wir, dass wir keine Scheu vor schwierigen Lebensthemen haben, und dass der Mensch sich uns anvertrauen darf. Wir erhalten wichtige Einblicke in die Lebensituation dieses Menschen. Unsere Vorgehensweise im Shiatsu wird jedoch nicht durch die medizinische Diagnose bestimmt, sondern durch unseren umfassenden Einndruck von diesem Menschen.

    Ich habe übrigens nur sehr selten die Erfahrung gemacht, dass Klienten glauben, dass ich nun wie ein Mediziner die medizinische Diagnose bekämpfen würde. Wenn so etwas vorkam, dann habe ich klar gestellt (und es ist wichtig, das zu tun) , dass wir im Shiatsu ein anderes Bild vom Menschen haben als die Schulmedizin, dass wir Beschwerden und Krankheiten nicht bekämpfen, sondern im Klienten die Freiheit unterstützen, andere Lösungen zu finden als diese Probleme. Denn die Probleme sind nahezu immer auch eine Lösung für andere Konstellationen und Probleme in diesem Menschen. Du würdest es wahrscheinlich anders erklären. Wichtig ist nur, dass du keine Missverständnise aufkommen lässt, wie du arbeitest, und dass du den Reichtum deines Shiatsu zeigst.

    Wird es so verständlich?

    herzliche Grüße, Wilfried

    als Antwort auf: Klientin mit Osteoporose #13350

    Liebne Chiara,

    kannst du deine Frage bitte noch einmal als ein eigenes, neues Thema im Forum stellen? Jetzt fällt sie unter Osteoporose; da kann sie leicht verloren gehen bzw. übersehen werden. Ich verspreche, ich werde rasch antworten.

    Liebe Grüße, Wilfried

    als Antwort auf: Klientin mit Osteoporose #13331

    Liebe Eva,

    Da sieht man mal wieder, wie wichtig eine genaue Anamnese ist!

    Ohnehin sollte man sich von medizinischen Diagnosen nicht zu sehr beeindrucken lassen. Sie sind wichtig und geben uns eine sehr wichtige Orientierung. Dann aber müssen wir sie gewissenmaßen loslassen und schauen, was aus Sicht des Shiatsu dort im Körper des Klienten wirklich los ist und unsere Vorgehensweise dem exakt anpassen. Dann kann man auch mit schwer kranken Menschen gut arbeiten. Diese Frau scheint allerdings nicht schwer krank zu sein.

    Bezüglich SD-Unterfunktion kenne ich keine Shiatsu-Literatur. Hier gilt aber das gleiche, was ich im vorigen Absatz geschrieben habe: wir arbeiten nicht mit oder gegen eine medizinische Diagnose, hier SD-Unterfunktion, sondern direkt mit dem Menschen und dem, was er uns zeigt. Shiatsu ist keine Methode, um eine SD-Unter- oder Überfunktion zu therapieren. Gleichwohl wird Shiatsu gelegentlich Auswirkungen auf die SD-Funktion haben. Welche genau, das kann ich selber nicht sagen, dazu habe ich zu wenig Erfahrung mit Menschen mit solchen Funktionsstörungen der SD.

    Zum nächtlichen Zähneknirschen gibt es zwei Punkte, die für uns von Interesse sind.
    • Zum einen hat das meist mit einer großen Spannung im Holz und/oder in der Erde zu tun und z.B. mit den entsprechenden Anspannungsmustern v.a. in der oberen Halswirbelsäule. Findet man ein solches Holz-Muster, dann ist die Frage, warum entwickelt dieser Mensch dieses Spanungsmuster im Holz? Emotionale Gründe? Berufliche Gründe? Ist es vielleicht das (u.U. familiäre) Grundmuster dieses Menschen? Ernährung und Lebensweise?
    • Zum anderen knirschen viele Menschen nachts mit den Zähnen, die als Jugendliche eine Zahnspange, Braces oder ähnliches zur Korrektur des Gebisses getragen haben. Dann versucht der Körper häufig in der nächtlichen Ruhe, diesen für ihn fremden Zustand zu überwinden und zu den alten „richtigen“ Zuständen zurück zu kehren. Das kann das ganze Leben so gehen bis ins hohe Alter.
    Die Zähne können und wollen wir mit Shiatsu nicht zurück schieben. Wohl aber können wir mit den dann oftmals schon seit Jahren oder Jahrzehnten bestehenden Spannungsmustern in der Kaumuskulatur und im Nacken-Schulter-Bereich arbeiten und hier Lösungen fördern. Direkte Arbeit mit der Halswirbelsäule und der dortigen Muskulatur und Faszien sowie mit dem M. Masseter und allem umliegenden Gewebe kann hier sehr hilfreich sein.
    Meridianarbeit: alles, was die Hara- oder Rückendiagnose verrät und was unser sonstiger Eindruck uns sagt.

    Frag also bei dieser 80-jährigen Klientin wieder genau nach, um die nötigen Infos zu erhalten und dann arbeite konkret und intuitiv wie immer:-)

    herzliche Grüße, Wilfried

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