Klientin mit Osteoporose

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  • #13265
    Eva
    Teilnehmer

    ich habe im Sommer die Stufe 9 der shiatsuausbildung gemacht, nun hätte ich die möglichkeit eine bekannte (64 jährig) mit osteoporose zu
    behandeln.wie seht ihr das?übersteigt das meine aktuellen fähigkeiten oder
    kann ich aus einzelnen ausgewählten techniken eine behandlung geben?
    bei den techniken dachte ich in erster linie an innere techniken evtl auch
    faszientechniken (oder spricht da etwas dagegen?) und meridianarbeit mit
    dem daumen.
    mir ist klar,das strukturelle techniken,rockings und alles was mit druck
    einhergeht nicht angewendet werden kann.
    ich fände es sehr spannend (auch im hinblick auf die fallstudien) sie zu
    behandeln,bin mir aber bewusst,dass es eine schwerwiegende erkrankung ist!
    daher wäre ich um eine ehrliche einschätzung von eurer seite sehr
    dankbar!falls ihr tatsächlich denkt,dass es möglich ist,bitte ich euch
    auch um hinweise zu möglichen techniken und was ich keinesfalls machen
    darf.
    vielen dank,dass ihr euch die zeit nehmt mir zu antworten!

    eva

    #13298

    Liebe Eva,

    Wie ausgeprägt ist denn die Osteoporose dieser Frau? Wie hat sie zu dir gefunden? Wer hat die Osteoporose diagnostiziert? Hat sie Beschwerden, die sie auf die Osteoporose zurück führt? Hat sie schon Frakturen durch die Osteoporose erlitten? War sie deswegen schon in einer Klinik? Oder ist es eher ein Nebenbefund ohne weitere Symptome, der bei Frauen in diesem Alter nicht selten ist? All das solltest du in Erfahrung bringen, damit du gut orientiert bist.

    Auch wenn ich die Antworten auf diese Fragen noch nicht kenne, kann ich grundsätzlich sagen, dass du sicherlich mit dieser Frau arbeiten kannst. Dabei solltest du wie immer im Shiatsu deine konkrete Vorgehensweise der Situation anpassen. Du kannst alle Techniken anwenden, außer solche, welche mit großem Druck v.a. auf Rippen, Wirbelsäule einhergehen. Starke Manipulationen der HWS sind auch nicht angesagt, wohl aber die sanften Techniken zur Korrektur der HWS, wie Claudia Beretta sie euch in der Stufe 9 der Kientaler Ausbildung gezeigt hat, passive traction usw. Innere Techniken sind sehr sinnvoll. Du kannst aber durchaus auch richtig einsinken. Du solltest schon Acht geben, jedoch nicht übervorsichtig sein, denn auch mit Osteoporose kann der Körper weiterhin gut in Schuss sein.

    herzliche Grüße,

    Wilfried

    #13330
    Eva
    Teilnehmer

    Lieber Wilfried
    Danke für Deine Antwort.
    Nun hatte ich letzte Woche den ersten Termin mit ihr und wie sich herausstellte, ist die Osteoporose nicht das Hauptproblem dieser Klientin. Sie habe zwar einen Knochenbefund wie dies normalerweise bei 80 jährigen der Fall sei, jedoch hat sie bis heute keine Beschwerden oder Brüche aufgrund der Osteoporose gehabt.
    Allerdings hat sie eine gewaltige Schilddrüsenunterfunktion welche mit Eltroxin behandelt wird. Gibt es Shiatsuspezifische Literatur bezüglich der Schilddrüse welche Du mir empfehlen kannst?
    Sie hat auch erzählt, dass sie mit den Zähnen knirscht und in der selben Woche hatte ich noch zwei Klientinnen die mir das gleiche erzählten, kannst Du mir zum Zähneknirschen aus Shiatsusicht etwas sagen?

    Das Behandeln ist übrigens sehr gut gegangen, ich hatte kaum einen Unterschied zu sonst bemerkt. Ich bin gespannt, was sie mir morgen erzählt, wie es ihr nach der Behandlung ergangen ist..

    Liebe Grüsse
    Eva

    #13331

    Liebe Eva,

    Da sieht man mal wieder, wie wichtig eine genaue Anamnese ist!

    Ohnehin sollte man sich von medizinischen Diagnosen nicht zu sehr beeindrucken lassen. Sie sind wichtig und geben uns eine sehr wichtige Orientierung. Dann aber müssen wir sie gewissenmaßen loslassen und schauen, was aus Sicht des Shiatsu dort im Körper des Klienten wirklich los ist und unsere Vorgehensweise dem exakt anpassen. Dann kann man auch mit schwer kranken Menschen gut arbeiten. Diese Frau scheint allerdings nicht schwer krank zu sein.

    Bezüglich SD-Unterfunktion kenne ich keine Shiatsu-Literatur. Hier gilt aber das gleiche, was ich im vorigen Absatz geschrieben habe: wir arbeiten nicht mit oder gegen eine medizinische Diagnose, hier SD-Unterfunktion, sondern direkt mit dem Menschen und dem, was er uns zeigt. Shiatsu ist keine Methode, um eine SD-Unter- oder Überfunktion zu therapieren. Gleichwohl wird Shiatsu gelegentlich Auswirkungen auf die SD-Funktion haben. Welche genau, das kann ich selber nicht sagen, dazu habe ich zu wenig Erfahrung mit Menschen mit solchen Funktionsstörungen der SD.

    Zum nächtlichen Zähneknirschen gibt es zwei Punkte, die für uns von Interesse sind.
    • Zum einen hat das meist mit einer großen Spannung im Holz und/oder in der Erde zu tun und z.B. mit den entsprechenden Anspannungsmustern v.a. in der oberen Halswirbelsäule. Findet man ein solches Holz-Muster, dann ist die Frage, warum entwickelt dieser Mensch dieses Spanungsmuster im Holz? Emotionale Gründe? Berufliche Gründe? Ist es vielleicht das (u.U. familiäre) Grundmuster dieses Menschen? Ernährung und Lebensweise?
    • Zum anderen knirschen viele Menschen nachts mit den Zähnen, die als Jugendliche eine Zahnspange, Braces oder ähnliches zur Korrektur des Gebisses getragen haben. Dann versucht der Körper häufig in der nächtlichen Ruhe, diesen für ihn fremden Zustand zu überwinden und zu den alten „richtigen“ Zuständen zurück zu kehren. Das kann das ganze Leben so gehen bis ins hohe Alter.
    Die Zähne können und wollen wir mit Shiatsu nicht zurück schieben. Wohl aber können wir mit den dann oftmals schon seit Jahren oder Jahrzehnten bestehenden Spannungsmustern in der Kaumuskulatur und im Nacken-Schulter-Bereich arbeiten und hier Lösungen fördern. Direkte Arbeit mit der Halswirbelsäule und der dortigen Muskulatur und Faszien sowie mit dem M. Masseter und allem umliegenden Gewebe kann hier sehr hilfreich sein.
    Meridianarbeit: alles, was die Hara- oder Rückendiagnose verrät und was unser sonstiger Eindruck uns sagt.

    Frag also bei dieser 80-jährigen Klientin wieder genau nach, um die nötigen Infos zu erhalten und dann arbeite konkret und intuitiv wie immer:-)

    herzliche Grüße, Wilfried

    #13348
    Chiara
    Teilnehmer

    lieber wilfried

    ich habe noch eine frage zur anamnese: wenn wir eine diagnose, welche die klienten vom arzt mitbringen ganz genau erfragen, erwecken wir dann nicht auch den anschein wir würden damit arbeiten? die klienten „müssen“ dann ja quasi wie beim arzt auskunft geben und die vorstellung vom klienten ist doch dann auch, dass wir darauf eingehen können. verstehst du was ich meine?
    ich selber, weiss ja, dass ich dann nach energetischen mustern schaue und damit arbeite, aber der klient weiss ja das nicht.
    ich sammle also fakten in einem gebiet, wo ich gar kein fachmann bin. wie findest du den richtigen umgang damit? sollte man das jedesmal auch klarstellen? allerdings wird das ganze dadurch auch etwas kompliziert.
    liebe grüsse
    chiara

    #13350

    Liebne Chiara,

    kannst du deine Frage bitte noch einmal als ein eigenes, neues Thema im Forum stellen? Jetzt fällt sie unter Osteoporose; da kann sie leicht verloren gehen bzw. übersehen werden. Ich verspreche, ich werde rasch antworten.

    Liebe Grüße, Wilfried

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