Shiatsu bei Burnout

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    Jana_K
    Teilnehmer

    Hallo liebe Lehrer und Kolleginnen

    gerne möchte ich mich mit euch zum Thema Burnout austauschen. Dies ist ein Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Ich denke grundsätzlich ist es immer gut, wenn Burnout Klienten ins Shiatsu kommen, da wir mit unserer Arbeit immer auch das „Yin nähren“ – nachdem der Klient viele Jahre sehr im Yang gelebt hat.
    Dann ist mir auch wichtig, dass die Klienten wieder eine tiefe Bauchatmung lernen und damit auch ihr Hara stärken.

    Welche Erfahrungen habt ihr mit Burnout Klienten?
    Welche energetischen Organe fallen euch besonders auf?
    In einem Kurs habe ich vor kurzen erfahren, dass es „Burnout im Element Wasser“ und Burn „Element Holz“ geben kann. In den anderen Elementen nicht. Was sind eure Erfahrungen?
    Welche Schwerpunkte setzt ihr in eurer Behandlung?
    Wie leitet ihr die Klienten zu einer tiefen Bauchatmung an? Oder welche Sara Übungen gebt ihr ihnen mit!

    Ich freue mich auf einen Austausch und bedanke mich schonmal für eure Antworten.
    Herzlich Jana

    #14510

    Liebe Jana,

    ich glaube, es hat dir bisher niemand geantwortet, weil du ein solch komplexes Thema angesprochen hast, dass sich niemand richtig daran getraut hat. Auch meine Antwort wird viel zu kurz ausfallen.

    Ja, Shiatsu ist gut für Menschen in einer Burnout-Situation. Du schreibst richtig, dass solche Menschen für lange Zeit zu sehr im Yang gelebt haben, ihre Grenzen und ihr Yin nicht genügend beachtet haben. Ich würde mich dagegen verwehren, von Wasser-Burnout und von Holz-Burnout zu sprechen, weil das die Sache viel zu sehr verkürzt.

    In aller Regel ist der ganze Mensch betroffen in allen seinen Elementen; es handelt sich um einen körperlichen, seelischen und geistigen Erschöpfungszustand. Sicherlich spielt die Beziehung zwischen Holz und Wasser eine besondere Rolle, weil das Holz das wichtigste Element ist, das den Menschen in die Aktivität treibt, so dass er trotz Erschöpfung immer noch weiter machen kann. Gleichzeitig schwächt diese Dauer-Aktivität die Fähigkeit dieses Menschen, mit seiner Kraft im Wasser in Kontakt zu treten, um zur Ruhe zu kommen und wieder aufzutanken: das Wasser erschöpft sich. Die Folge ist, dass dieser Mensch quasi auf Pump lebt und alle Warnungen des Körpers, endlich zu unterbreechen, in den Wind schlagen kann.

    Menschen im Burnout sind oftmals sehr motivierte und begeisterungsfähige Menschen. Auch emotionale Faktoren (z.B. das Gefühl, viel leisten zu müssen, um ein guter Mensch zu sein) bringen sie dazu, ständig mehr zu leisten als sie eigentlich können, ständig über ihre Grenzen hinaus zu gehen.

    In der Behandlung kommt es darauf an, den Menschen ganz zu erfassen, getreu dem Motto „Diagnose heißt Verstehen“. Wie ist seine aktuelle Situation in den Elementen und Organen, in seinem Körper und seelisch? Wo (welches Organ, welche Stelle im Körper, welcher Aspekt im Gespräch) kann ich ansetzen, dass dieser Mensch „runterkommen kann“, sich selber annehmen kann, seine Situation erkennen und annehmen kann. Die Antwort darauf findet sich in der Behandlung. Sehr häufig spielen emotionale Faktoren aber auch Erfahrungen / Verletzungen aus früheren Jahren eine große Rolle, jedoch stehen die nicht immer im Vordergrund.

    Wichtig ist, dass dieser Mensch seine Situation erkennen und annehmen kann, und dass er den Mut hat, ganz durch das Tal der Erschöpfung zu gehen und dann „auf der anderen Seite“ langsam wieder aufzusteigen. Das beinhaltet die Bereitschaft, die Lebensweise, die ihn in den Burnout getrieben hat, genau anzuschauen und Entscheidungen zu treffen, die eine Änderung bewirken. Das begleitende Gespräch kann hier sehr wichtig werden, manchmal ebenso wichtig wie die Behandlung selber.

    Du hast Recht, Körperübungen sind eine sehr gute und effektive Möglichkeit, aus der Tiefe des Burnouts wieder aufzusteigen, weil sie helfen, dass der Mensch sich in seiner realen Situation verankert und nicht in einer Pseudo-Situation von Wünschen und v.a. Ängsten. Genau wie die Körperarbeit – Shiatsu – helfen Körperübungen dem Menschen, sich in seinem Körperraum zu verankern. Das ist neben Veränderungen der Lebensweise der wirksamste Schutz gegen ein erneutes Eintreten in das Burnout-Verhaltensmuster.

    Tiefe Bauchatmung kann ohne Zweifel sehr gilfreich sein, auch Hara-Übungen wie Selbst-Ampuku. Aber auch nahezu jedes andere Körperübungssystem ist hilfreich, wenn es ernsthaft und dauerhaft praktiziert wird. Es kommt darauf an, dass für diesen Menschen richtige zusammen mit ihm zu finden – und ihn dann auch zu motivieren, dauerhaft zu praktizieren.

    Das sind die Dinge, die mir adhoc zu deinen Fragen einfallen. Ich würde mich freuen, wenn auch andere PraktikerInnen von ihren Erfahrungen berichten würden.

    herzliche Grüße, Wilfried

    #14511

    Liebe Jana,

    hier noch ein Nachtrag.

    auf dem 3. Europäischen Shiatsu Kongress in Kiental 2011 wurde das Thema Shiatsu bei Burnout ausführlicher behandelt. Den Reader dieses Kongresses mit den Burnout-Beiträgen erhältst du im Büro des Kientalerhofes info@kientalerhof.ch.

    herzliche Grüße, Wilfried

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