Shiatsu und Antidepessiva

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  • #14370
    Joy
    Teilnehmer

    Liebes Forum,<br />
    Ich möchte hiermit einen Thread eröffnen zum Thema Shiatsu und Antidepressiva.</p>
    <p>Ich habe in letzter Zeit viele Menschen in meine Praxis, die auf regelmässigen Medikamenten Konsum angewiesen sind.<br />
    Hier ein Beispiel zum Thema Antidepressiva . . .</p>
    <p>Ich habe kürzlich wieder zwei neue Burnout Klienten Behandelt und bin dabei auf ein Phänomen gestossen dass mir schon öfters in diesem Zusammenhang begegnet ist und das mich immer wieder verwirrt und verunsichert. </p>
    <p>Dabei habe ich, wie ich schon im vorigen Artikel zum Thema Schmerzmittel fest gestellt, dass Antidepressiva, meiner Erfahrung nach den energetischen Kontakt, von mir zu Patienten erschweren.<br />
    Ich habe das Gefühl nicht ran zu kommen, ähnlich wie bei Schmerzmitteln ist eine Taubheit, Leere, das Gefühl wie in einer Glasglocke zu sein oder im dichten Nebel.<br />
    Dabei frage ich mich was ist künstlich erzeugt was ist wahr?<br />
    Wie relevant ist diese Frage?</p>
    <p>Es ist eh „nur“ meine Subjektive Wahrnehmung und was ich wahr nehme ist meine Wahrheit.<br />
    Und Betrifft das gegenüber als Ganzes. Trotzdem ist da diese Spaltung, ein Gefühl als ob ich angelogen werde getäuscht werde.</p>
    <p>Anderseits frage ich mich Wie das Medikament die Selbstwahrnehmung vom Klienten verzerrt.</p>
    <p>Was auch wiederum einen Einfluss auf das Feedback und den Behandlung Prozess hat.</p>
    <p>Ich muss dazu an merken, dass ich bei anderen Klienten die Antidepressiva nahmen, schon ganz andere Erfahrungen hatte und ich den Klienten sehr differenziert, wahr nehmen konnte und er sich selbst auch.</p>
    <p>Deshalb kommt immer wieder die Frage was ist Strukturbedingt was künstlich erzeugt?</p>
    <p>Ein anderer Gedanke ist das ich es<br />
    Grundsätzlich ablehne Leute zu behandeln die auf Drogen sind. ich nehme an das geht den meisten so :-)<br />
    Aber wenn ich konsequent wäre müsste ich eigenenlich auch Klienten ablehnen die solche Bewusstseinsverändernde Substanzen wie Antidepresiva nehmen.</p>
    <p>Dabei wäre interessant zu erfahren ob es Shiatsu Therapeuten gibt die Antidepresiva nehmen und wie dann der Spieß aus sieht…???</p>
    <p>Wie ich schon im vorigen Threath zu Schmerzmitteln erwähnt habe, freue ich mich über Ratschläge bezüglich der Kommunikation.<br />
    Was darf ich als (Komplementär )Therapeutin sagen was nicht?<br />
    Und wie drücke ich mich aus ohne wertend oder ev. verletzend zu sein?</p>
    <p>Auch hier, es ist ein heikles Thema. Ich bin ja keine Ärztin. Und bin mir Bewusst das jeder selbst entscheiden muss was er zu sich nimmt, genau so wie mit der Nahrung.<br />
    Da fängt das Dilemma oft schon an weil ich fest gestellt habe das je direktiver ich bin desto weniger kommt an. </p>
    <p>Jedoch dängen sich Ganzheitliche zusammenhänge manchmal Regel recht auf wie schon gesagt fühle ich mich Ohnmächtig wenn ich mich, mit den ganzen Nebenwirkungen solcher Mittel auseinander setze und sehe wie meine Klienten dadurch in eine Negativ Spirale hinein kommen.</p>
    <p>Ich möchte aber auch betonen, dass ich den Nutzen all dieser Medikamente nicht in Fragestellen möchte und ich sie auch nicht alle in einen Topf werfen möchte.</p>
    <p>Trotzdem finde ich es wichtig an die Gesundheitskompetenz, Selbstverantwortung und an einen Bewussten Umgang mit Medikamenten zu erinnern.<br />
    Dazu gehört es eine klare Haltung zu entwickeln, da auch dies nicht nur ein gesundheitliches Thema sondern auch ein Gesellschaftliches, wenn nicht sogar Politisches ist.</p>
    <p>Ich freue mich über Gedanken, Anregungen und Erfahrungen . . .</p>
    <p>Danke<br />
    Joy

    • Dieses Thema wurde geändert vor 6 Jahren, 11 Monaten von Joy.
    #14398
    Chiara
    Teilnehmer

    liebe joy

    ich möchte meine erfahrungen mit dir teilen, im wissen darum, dass es deine frage nicht in all ihren facetten beantwortet.
    wie du, empfinde ich das energetische system bei klienten die antidepressiva nehmen, grundsätzlich anders. die direkte reaktion ist um ein vielfaches geringer, d.h. das was du vielleicht als taub beschreibst. und auf eine weise finde ich das auch sehr traurig und sehe wie du diese negativspirale. nur haben wir uns als shiatsupraktizierende sehr lange mit dem thema gesundheit und krankheit auseinandergesetzt und im idealfall gestalten wir auch unser leben danach. lassen dieses wissen einfliessen. seit jahren oder jahrzehnten.
    – jetzt denke ich aber, menschen die sich damit weniger auseinandergesetzt haben und an einer depression erkranken ist es
    sehr schwierig, ihrem arzt, ihrem umfeld, sich selber beizubringen, dass sie auf antidepressiva verzichten möchten. und ich denke, dass man nicht vergessen darf, dass jemand in grosser not ist, der zu antidepressiva greift.
    ich lasse zum beispiel einfliessen, dass ich den gebrauch von temesta nicht unproblematisch finde. es kann aber trotzdem sein, dass der klient für sich im moment keine andere lösung findet, dann mache ich nicht zusätzlichen druck.
    mein umgang damit ist jetzt zu dem geworden, dass ich bei der behandlung versuche hinter das offensichtliche nicht reagieren zu „schauen“, mir vorstelle, dass die behandlung trotzdem heilsam sein kann. ich versuche den menschen auf einer anderen ebene zu begegnen. und mache auch gerade die erfahrung, dass gerade auch für diese menschen die shiatsutermine, das aufgehoben sein, angenommen sein, gehört sein eine grosse wichtigkeit haben kann. ja ich denke, dass du die begegnung an und für sich, heilsam gestalten kannst.
    energetisch mache ich übrigens eine ziemlich ähnliche erfahrung mit klienten die betablocker einnehmen.
    ja, das ist so mein umgang mit diesem thema, der mich auch schon eine weile intensiver beschäftigt, daher kann ich all deine fragen sehr gut verstehen.
    liebe grüsse
    chiara

    #14415

    Liebe Joy, danke für deine Fragen, die einen sehr wichtigen Aspekt unserer Arbeit beleuchten. Dasnke auch für deine Antwort, chiara.

    Ich stimme dir zu, es ist das Credo unserer Gesellschaft, dass Krankheit und Schmerz nicht sein dürfen. Sie werden als Hinweis darauf gesehen, dass etwas falsch läuft, und dass der Mensch ein Recht darauf hat, davon sofort befreit zu werden. Seit die Sache mit dem Schmerzgedächtnis en vogue ist, sollen Menschen nach Ansicht vieler sogar ihren Schmerz möglichst gar nicht mehr erleben. Die aktive Auseinandersetzung mit dem Schmerz und anderen leidvollen Erfahrungen ist jedoch essentiell für unsere Gesundheit.

    Klienten, die zu uns kommen, haben häufig eine eingeschränkte Wahrnehmung ihres Körpers. Sie haben verlernt, ihren Körper wahrzunehmen, oft weil sie Angst vor ihrem Körper und möglichen Problemen haben, oder weil sie nicht wissen, dass sie sich und ihren Körper wahrnehmen können. Das Glaubensbekenntnis unserer Gesellschaften zur Gesundheit sagt ihnen zudem, dass das nicht notwendig ist.

    Auch fühlen sich viele unserer Klienten nicht wirklich verantwortlich für ihre eigene Gesundheit oder sie wissen nicht, dass und wie sie Verantwortung für sich übernehmen können. Diese Gefühl der eigenen Verantwortung und das Wissen um die Selbstwirksamkeit ist jedoch Voraussetzung dafür, die richtigen Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen und auch umzusetzen.

    Mit dieser Situation verantwortungsvoll und respektvoll umzugehen, ist eine der großen Herausforderungen in unserer Praxis. Ich danke dir, dass du darauf aufmerksam gemacht hast.

    Ich denke, wir sollten immer ehrlich sagen, wie wir eine Sache sehen, auch wenn wir keine Ärztin oder Heilpraktikerin sind. Das erfordert mitunter Mut. Gleichzeitig sollten wir nicht missionarisch werden und unsere Klienten ‚zu ihrem eigenen Wohl’ in eine bestimmte Richtung drängen. Bevor ich beispielsweise einer KlientIn sage, dass ich es wichtig finde, dass sie den Schmerz erlebt, muss in aller Regel ein großes Vertrauensverhältnis entstanden sein. Sonst würde es nicht funktionieren, der Klient würde ggf. nicht wieder kommen und nichts wäre gewonnen.

    Wir können wenn ein solches Vertrauensverhältnis besteht eine potentiell störende Wirkung von Medikamenten ansprechen. Jedoch sollten wir nie darauf drängen, dass unsere Klienten ein ärztlicherseits verordnetes Medikament nicht einnehmen. Wir sollten vermeiden, dass sie durch unsere Worte beginnen, ihren eigenen Ärzten / Heilpraktikern nicht mehr zu vertrauen.

    Shiatsu wirkt auch, wenn Medikamente eingenommen werden. Es ist richtig, dass die Wirkung durch verschiedene Medikamente unterschiedlich stark beeinflusst werden kann. Aber eine Wirkung ist dennoch da. Auch ohne dass Medikamente im Spiel sind, reagieren Menschen sehr sehr unterschiedlich auf unsere Berührung. Nicht selten ist es überraschend und dann auch faszinierend, was sie daraus machen und wofür sie die Berührung verwenden. Das kann unsere Geduld auf eine Probe stellen.

    Weißt du, ob bei deinen Klienten, die du als Beispiel anführst, die von dir vermutete verzögerte Wirkung von Shiatsu durch die Medikamente verursacht wurde oder ob es nicht vielleicht einfach eine davon unabhängige individuelle Wirkung war?

    Viele allopathische (schulmedizinische) Medikamente sind ein Segen, wie du auch schreibst. Beispielsweise können vorübergehend verordnete Antidepressiva für Menschen in einer schweren depressiven Phase eine große Hilfe sein, um heil durch die Krise zu kommen. Zur gleichen Zeit kann Shiatsu eine große Unterstützung für sie bedeuten, die manchmal als wirkungsvoller erlebt wird als die Wirkung der Antidepressiva.

    Mein Tipp für dich daher: nimm die Menschen wie sie sind. Arbeite mit ihnen auch, wenn sie starke Medikamente einnehmen und finde heraus, wie dein Shiatsu bei ihnen wirkt und wie du es ihrer jeweiligen Situation anpassen kannst.

    Der Artikel zur ganzheitlichen Heilung, auf den du mit einem Link hinweist, ist sicherlich interessant. Er hat allerdings mit unserer Shiatsu-Arbeit nicht viel zu tun, es sei denn, wir arbeiten viel mit herzkranken Menschen, arbeiten mit entsprechenden Ärzten bzw. Therapeuten zusammen und kennen uns selber gut damit und mit Bluthochdruck aus.

    Es ist richtig, dass manche Patienten mit einer Herzschwäche nicht flach liegen können. Das wissen sie jedoch selber, und sie werden es dir sagen, sollten sie zu dir zum Shiatsu kommen. Klienten, die nachts unangenehmen Druck im Brustkorb erleben und schlechte Träume mit Druckgefühlen haben, sollte man immer nach Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme am Abend befragen und ihnen ggf. testweise vorschlagen, abends nichts oder nur noch sehr wenig zu essen und auch nichts mehr oder sehr wenig zu trinken.

    Eine letzte Anmerkung noch: mir ist nicht bekannt, dass Shiatsu Embolien oder Thrombosen auslösen könnte. Behandlungen, welche den Prinzipien des Shiatsu folgen, werden auch bei Menschen mit Atherosklerose (Arteriosklerose) zu keinen neurologischen Problemen führen. Warum sollte man bei Diabetes nur oberflächlich arbeiten? Solltest du Literatur zu ernsthaften Nebenwirkungen von Shiatsu kennen, bitte ich dich, mir dies hier mitzuteilen. Shiatsu ist, wenn es richtig durchgeführt wird, sehr komplikationsarm. Natürlich muss man aber seine Behandlungen an den Zustand v.a. kranker Klienten anpassen.

    Wenn du, wie du es in deiner Ausbildung gelernt hast oder lernst, achtsam mit dem Raum deiner Klienten arbeitest, die körperlichen und energetischen Strukturen vor allem erkunden möchtest, in ihrem Zentrum berühren und nicht manipulativ verändern willst aber den durch deine Berührung eintretenden Veränderungen entspannt zuschaust, dann bist du ziemlich sicher, dass von gelegentlichen Erstverschlimmerungen abgesehen keine kritischen Nebenwirkungen entstehen werden.

    Viel Freude in deinem Shiatsu!

    Herzliche Grüße,

    Wilfried

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