Selbstschutz Seiki Jaki

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  • #12915
    anna seiki
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    Im Shiatsu Journal 84/2016 initiierte Monika Schweisfurt die Diskussion über Selbstschutz für ShiatsupraktikerInnen. Wilfried Rappenecker reagierte darauf in der nächsten Ausgabe. Seine Aussage, Jaki sei eine japanische Fehlinterpretation, ließ mich aufhorchen. Wir hatten daraufhin Mailverkehr und Wilfried regte an, ich solle im Forum einen Beitrag posten. Voilà!

    Ich habe gemeinsam mit Monika bei Ted Saito Shin So Shiatsu  gelernt und wir haben dort genau diese Diskussion geführt, über die Monika geschrieben hat.
    Ted vertritt – fußend auf seinen Forschungen auf dem Gebiet der TCM – das Konzept, es gebe einerseits Seiki, die positive, heilende Lebensenergie (die wir mit unserer Arbeit unterstützen), aber eben auch Jaki, das Ergebnis des Lebens, die verbrauchte, krankmachende Energie. Seiki und Jaki stünden in ständigem Kampf miteinander und je nachdem, wer gewinnt, werde der Mensch gesund oder nicht. Diese Auffassung scheint aber im Shiatsu nicht Allgemeingut zu sein, was mich überrascht.

    Ich schätze Ted als gewissenhaften Forscher sehr und auch sein Bemühen, Shiatsu auf eine wissenschaftliche Grundlage auf Basis der TMC zu stellen, indem er sich darum bemüht, das unvollendete Werk seines zu früh verstorbenen Lehrers Masunaga fortzusetzen. Ich habe sowohl von seiner erweiterten Theorie über die tieferen Meridianverläufe, vom Extra- bis hin zum kosmischen, als auch der praktischen Anwendung durch neue Techniken, die z.T. aus dem Bereich der Akupunktur weiter entwickelt wurden, enorm für mein Verständnis und meine Praxis profitiert. Ich lerne bei ihm seit 2008 und übersetze derzeit seine Kurse bei der ISSÖ in Österreich ins Deutsche.

    Ted geht es aber nicht nur um Forschung und Vermittlung. Er lässt uns in seinen Kursen auch erfahren, dass Jaki gespürt werden kann, es sich nicht nur um konzeptionelle Überlegungen handelt Nach meiner Wahrnehmung ist es durchaus nicht so, dass Ted Angst vor Jaki verbreitet, sondern er ermuntert, genau wie Wilfried, gut auf uns zu achten, Übungssysteme zu praktizieren, um unseren Energielevel zu heben, unseren Arbeitsraum zu reinigen, zu räuchern und zu lüften, tägliche Vollbäder (auch mit Salz) zu nehmen, uns nicht zu überarbeiten etc. Jaki sei sehr „smart“, es werde in der Shiatsubehandlung frei und suche nach einer Möglichkeit, sogleich wieder in einem Körper eine neue Heimstatt zu finden. Dies gelte es durch die genannten Maßnahmen zu verhindern. ….und eben auch begnadete Menschen wie Masunaga seien nicht davor gefeit, sich zu verausgaben

    In den zuletzt von mir besuchten Fortbildungsveranstaltungen war auffällig, dass viele ShiatsupraktikerInnen sehr verausgabt sind, sie wirken schwach. Das hat mich zusätzlich motiviert, mich an dieser Diskussion zu beteiligen.

    Ich persönlich denke, dass Selbstschutz, bzw. Vermeiden der Übernahme von fremdem Jaki, v.a. darin besteht, mich selbst weiterzuentwickeln, sodass mein Energieniveau so weit angehoben wird, dass ich in guter Verbindung und großer Klarheit bin und „Jaki mich nicht mehr findet“. Meditation und Übungssysteme wie Qi Gong unterstützen mich dabei ganz wesentlich.

    Ich freue mich darauf, aufschlussreiche Beiträge zu lesen und verschiedene Auffassungen von Jaki oder anders benannten ähnlichen Phänomenen kennen zu lernen. Es gibt im Shiatsu eben viele unterschiedliche Konzepte und das ist ja so spannend an unserer „Kunst“.

    Anna Hable-Mayer, Salzburg

    .

    #12922

    Liebe Anna,

    Danke für deinen Beitrag. Damit ermöglichst du eine breitere Diskussion.

    Die Frage, ob es Jaki gibt oder nicht, entsteht im Zuge der Reflektion der Erfahrung, dass man nach Shiatsu-Behandlungen, die man gegeben hat, mitunter unangenehme Erfahrung im eigenen Körper und seelischen Zustand machen kann. Die Unterscheidung von Seiki und Jaki ist ein Konzept, ein Modell, welches uns eine Erklärung geben soll für dieses Phänomen. (Wir Menschen lieben Konzepte, weil sie uns das Gefühl von Sicherheit geben)

    Ich sage nicht, dass dieses Konzept falsch ist. Ein Konzept, ein Modell kann niemals falsch sein. Es kann hilfreich sein und in ein vorhandenes Weltbild hinein passen und darin Sinn machen oder eben nicht.

    Ich ziehe zur Erklärung des oben genannten Phänomens ein anderes Modell vor; eines, in dem Ki weder als gut noch als schlecht verstanden wird. Für mich ist Ki was das betrifft völlig neutral, es kann nicht gut oder schlecht sein; es ist einfach da. Es gibt allerdings Ki-Muster und Konstellationen, mit denen wir als Menschen – und auch andere Wesen – besser oder schlechter umgehen können. Vor Ki muss ich mich nicht schützen, weil es in mir ist, in jeder Zelle meines Körpers. Ich sollte allerdings in meinem Leben und in meinen Shiatsu-Behandlungen Sorge dafür tragen, dass ich mit den Mustern anderer Menschen gut umgehen kann, denn sie beeinflussen mich und mein Leben. Aber nicht weil sie gut oder schlecht sind, sondern, weil sie so sind wie sie sind.

    Ein Modell wir das von Jaki, vor dem man sich schützen sollte, ist aus der Angst vor dem Gefährlichen und Dunklen entstanden, das was man nicht kontrollieren oder besiegen kann. Menschen neigen dazu, das Andere, Fremde zu dämonisieren. Dann fühlen wir uns sicherer und haben unsere Angst kanalisiert. In allen traditionellen Kulturen wurden solche Modelle entwickelt, und auch in der modernen Welt dämonisiert der Mensch das Fremde, das als bedrohlich Empfundene – siehe Flüchtlingsdebatte. Es handelt sich also um ein allgemein menschliches Phänomen. Wenn ich in meinem Beitrag im Shiatsu-Journal von einer japanischen Fehlinterpretation sprach, so meinte ich in etwas das.

    Egal wie Ted Saito persönlich damit umgeht: ein solches Konzept von schlechtem Ki, vor dem man sich schützen müsse, fördert Angst und Abschottung. Eine Formulierung in deinem Beitrag wie „…dass Jaki mich nicht mehr findet“ ist Ausdruck einer solchen Tendenz zum Verstecken und Abschotten. Dabei brauchen wir das genaue Gegenteil: wir brauchen Offenheit, wir sollten uns zeigen, wenn wir uns den Herausforderungen des Lebens stellen und dabei nicht untergehen wollen. Das ist nach meiner Erfahrung der beste Schutz. Mit dieser Offenheit fällt es dann auch leichter, dem anderen Menschen zu begegnen und ihn so zu nehmen wie er ist. Ich muss mich vor ihm und seinen „Ausdünstungen“ nicht schützen, und ich sollte gleichzeitig grundsätzlich auf mich achten, und dass es mit gut geht. Wie, dazu habe ich einige Beispiele in meinem alten Artikel „Wenn Shiatsu keine Freude mehr macht“ aufgeführt. Für mich ist die regelmäßige Praxis von Yoga und Meditation entscheidend.

    In deinem Beitrag lässt du den Eindruck entstehen, dass Ted als gewissenhafter Forscher das Jaki quasi nachgewiesen hat. Er zeigt den Studenten sogar, wie es sich anfühlt. Dadurch mag der Eindruck entstehen, dass Jaki eine objektive und wahrnehmbare Realität darstellt. Das ist jedoch nicht so, es ist eine Interpretation der Erfahrung von der Welt. Wir haben die Freiheit zu entscheiden, welche Interpretation wir wählen möchten. Ich wähle das Modell des offenen Ki, vor dem ich mich nicht schützen muss. Da geht es mir besser mit.

    Herzliche Grüße,

    Wilfried

    #13195
    anna seiki
    Teilnehmer

    Lieber Wilfried,

    Der Sommer liegt hinter uns und auch ein paar Versuche von mir, den Faden unserer Diskussion wieder aufzugreifen, die ich aber alle wieder verworfen habe.

    Nun versuche ich es anders, mit der Zusammenfassung dessen, worin wir uns einig sind und worüber wir eigentlich diskutieren.

    Einig sind wir uns meiner Meinung nach in folgenden Punkten:

    1. Wir kommen im Shiatsu in der Begegnung mit unserem Gegenüber in Berührung mit dessen Schwingungen, energetischen Mustern, die auf uns – insbesondere wenn wir am Anfang stehen – sehr unangenehme Auswirkungen haben können.

    2. Diese Erfahrungen machen uns Angst. Aber Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber.

    3. Wie mit dieser Angst umgehen? Wir scheuen uns, darüber zu reden, um ihr nicht noch mehr Raum zugeben. Sie ist daher lediglich ein Randthema.

    4. Auf Angst reagieren wir mit Schutzbedürfnis. Auch du sprichst davon, dass Offenheit der beste Schutz ist, Klarheit und ein kräftiges Hara, gut bei uns bleiben, zu meditieren, regelmäßige spirituelle Übungssysteme zu praktizieren, aber körperlich fit und kräftig zu sein.

    Das alles beschreibst du in dem von dir empfohlenen Artikel „Wenn Shiatsu keine Freude mehr macht“ sehr treffend. Toller Artikel!

    Unsere Meinungen gehen aber auseinander, wenn es um die Frage geht, ob es etwas Konkreteres, Fassbareres als Schwingungsmuster gibt, das uns auch bedrohlich werden kann. Da hilft ja auch Räuchern und Reinigen, aber kann man mit Räuchern negativen Schwingungen beikommen? Ted nennt es Jaki. Du sprichst davon als Konzept, an das du nicht glauben magst, an eine „japanische Fehlinterpretation“.

    Natürlich ist es erst mal ein Konzept, ein Erklärungsversuch eines für uns alle wahrnehmbaren Phänomens. Mir hilft es, meine Rolle in der Behandlung klarer zu sehen, besser damit umzugehen. Ich unterstütze Seiki dabei, die neue frische Lebensenergie in ihrem Kampf gegen Jaki, ihr verbrauchtes, krankmachendes Gegenstück, es aus dem Körper entfernen zu helfen. Ted bezeichnet Jaki als eine Art schlaue Wesenheit, die bei der Behandlung entweicht und gleich wieder versucht, ein neues Zuhause zu finden. Dabei will er uns keineswegs in die Angst treiben, das ist ein Missverständnis, das jede/r verstehen wird, der bei Ted gelernt hat. Mir geht es immer dann besser, wenn ich verstehe, womit ich es zu tun habe und mich nicht einem namenlosen Phänomen ausgesetzt fühle.

    Soweit zum Konzept. Die andere Seite aber ist die praktische, die konkret spürbare Auswirkung. Wenn Jaki plötzlich entweicht, schlagartig, dann empfinde ich es manchmal; als ob eine immaterielle Wolke im Raum stünde – Fenster auf und raus damit!! Auf der anderen Seite empfinde ich es als so wohltuend, v.a am Ende einer Behandlung, die vermehrte Anwesenheit von Seiki zu spüren, die Ruhe, den Frieden, die Gelassenheit. Es ist eben fühlbar und nicht nur Konzept. Ted hat uns mit seinen Methoden (Mudras, Sounds…) ein wertvolles Werkzeug an die Hand gegeben, Jaki aufzuspüren und genau auszumachen, wie tief energetische Ungleichgewichte in unser Meridiansystem eingedrungen sind. Der wissenschaftlichen Beweisbarkeit entzieht sich bekanntlich diese Ebene.

    Ich beobachte an mir, dass ich beim Shiatsu oft sehr bewusst und intensiv ausatme und vermute, dass es auch damit zu tun hat,gut bei mir zu bleiben, wenn ich in Resonanz mit dem anderen Menschen gehe und eben dessen sich lösende verbrauchte Energie wahr- aber nicht aufnehme. Ich frage mich auch, was beim release eigentlich passiert. Es ist der Moment, in dem Heilung passiert, Erleichterung, Lösung. Ist es möglich, dass Jaki in diesem Moment den Körper verlässt, der „Kampf“ entschieden ist?

    Teds Lehre und Forschung begleiten mich seit Jahren in meiner Arbeit und sie sind für mich in Theorie und Praxis extrem wertvoll.

    Ich hoffe, wir gewinnen in unserer Diskussion mehr Klarheit und grüße dich herzlich

    Anna Hable-Mayer

    #13299

    Liebe Anna,

    Die Frage ist doch, was geschieht da, wenn es in der Behandlung zu einem Release kommt, wenn es sich plötzlich leichter anfühlt, bzw. wenn sich der Raum nach eine Behandlung dicht anfühlt mit unangenehmem, „verbrauchtem“ Geruch.

    Sicherlich ist das Modell von Jaki und Seiki schön einfach. Vor allem deshalb, weil es von mir selber ablenkt. Seiki und Jaki sind Erscheinungen außerhalb von mir, mit denen ich eigentlich nichts zu tun habe. Ich muss nur auf sie reagieren: Seiki – ja bitte, Jaki – bitte nicht. Du beschreibst darüber hinaus Seiki und Jaki als „schlaue Wesenheiten“ mit eigener Intelligenz. Dadurch bekommt dieses Modell etwas Greifbares, quasi Reales.

    Man kann das, was da geschieht im Augenblick eines Release, auch anders interpretieren. Man kann es z.B. verstehen als eine in dem Augenblick eintretende Veränderung im energetischen Feld des Klienten. Wenn der Klient ein lange gehaltenes Muster (Leber-Ki-Stagnation) loslassen kann, das in aller Regel eine deutliche emotionale Beteiligung hat, so ist das wie eine Öffnung. Ein Druck weicht von dem Klienten, der Druck der Leber-Ki-Stagnation, welche zu ihrer Aufrechterhaltung, oft über Jahre und Jahrzehnte, ein hohes Maß an Energie gebunden hat. Muss diese Stagnation nicht mehr aufrecht erhalten werden, so wird das in der Tat wie eine Befreiung erlebt, als wenn eine Last von einem genommen wird. Da im Therapeutischen Raum die behandelnde Person in Resonanz mit dem Feld des Klienten steht, erlebt sie diese Entlastung oft deutlich spürbar mit.

    Gleichzeitig ist nach einer intensiven Behandlung mitunter eine Dichte im Raum spürbar, und man öffnet das Fenster, um frische Luft herein zu lassen. Meine Erklärung für dieses Phänomen ist nicht die schlaue Wesenheit Jaki, die sich ein neues Opfer sucht. Vielmehr verstehe ich es als Ausdruck von Stoffwechselvorgängen im Organismus des Klienten als Folge bzw. im Verlauf der tief reichenden Behandlung. Wahrscheinlich ist das bisher nicht wissenschaftlich belegt, aber ich stelle mir vor, dass vor allem über die Atmung, vielleicht auch über die Atmung der Haut, im Zuge des Release frei werdende Stoffwechselprodukte („Abfallprodukte“) ausgeschieden werden.

    Du schreibst: „Mir geht es immer dann besser, wenn ich verstehe, womit ich es zu tun habe und mich nicht einem namenlosen Phänomen ausgesetzt fühle.“ Das verstehe ich sehr gut. Es ist ein allgemeines menschliches Phänomen, dass wir uns wohler fühlen, wenn wir das, was da geschieht, (im Rahmen unserer eigenen Vorstellung von Wirklichkeit) erklären können. Dann haben wir das Gefühl, wir wissen, womit wir es zu tun haben. Das gibt Sicherheit. Solche Erklärungen nennt man Modelle, d.h. sie bilden nicht die objektive Wirklichkeit ab, sondern unser Verständnis von der Wirklichkeit, so wie es in unserem jeweiligen kulturellen Zusammenhang Sinn macht.

    Wie ich schon schrieb, ziehe ich ein Modell vor, nach dem ich mich nicht vor etwas Negativem schützen muss, was meinen Körper angreifen und besetzen könnte. Ich bin immer für Offene Türen, möchte meine Angst nicht füttern. Ich empfinde es so, dass ich um so verwundbarer werde, je mehr ich glaube mich vor etwas Äußerem schützen zu müssen. Letztlich muss aber jeder für sich entscheiden, welches Erklärungsmodell er in seiner Shiatsu-Arbeit benutzen will.

    Übrigens: in der Diskussion im Shiatsu-Journal zum Thema ‚Selbstschutz im Shiatsu’ beschreibt Zita Sieber ein Bild von Jaki, das weitgehend übereinstimmt mit dem Modell der Ki-Stagnation. Von einer „schlauen Wesenheit“, die mich potentiell bedroht, ist da nicht die Rede.

    Herzliche Grüße, Wilfried

    #13314
    SHIATSU DO
    Teilnehmer

    Hallo Anna, hallo Wilfried,
    ich möchte auch ein paar Gedanken zu dem Thema beisteuern. Auch ich habe bei Ted Workshops besucht und mich lange mit ihm über seinen Shiatsu-Weg unterhalten. Ich finde seinen Umgang mit Jaki sehr effektiv und nach meiner Erfahrung ist das Ausleiten vor der Behandlung, vor allem bei Klienten die viele Toxine (sowohl materiel als auch imateriel) aufnehmen, sehr wertvoll.
    Der Umgang von Kishi mit dem Thema Jaki beim Seiki Soho und seiner Katzogen Methode war für mich ein richtiges Aha Erlebnis, da es sehr deutlich macht, wie der Körper auf Jaki reagiert. Kishi sparach auch von aufsteigendem „fog“ am Kreuzbein. Das kommt dem Stoffwechselabfall von dem Du (Wilfried) geschrieben hast sehr nahe. Kishi zeigte auch, wie dieser Abfall quasi sichtbar wird.
    So wie er denke ich, der beste Umgang der Shiatsu Therapeuten mit dem Ki der Klienten ist ordentliche Abgrenzung und ein klares Bewusstsein, „was ist Meines und was ist Deines“!. Dann steht einem fast spielerischen Umgang mit Jaki zum Vorteil der Klienten nichts mehr im Weg. Jaki ist doch nur so etwas wie energetische Kacke, unangenehm, wenn sie zu lange in uns bleibt, aber interessant, wenn sie uns verlässt. Wie wir den Stuhl anhand seines Geruchs, seiner Farbe und seiner Konsistents bwtrachten, können wir auch Jaki betrachten. Wie intensiv wirkt es, in welchen Funktionskreisen sitzt es vorwiegend, was sind die Auswirkungen für die Klientin. Seit ich in den späten 90ern Kishis Seiki Soho Workshop besucht habe, arbeite ich recht gerne mit der Katzogen Methode. Davon abgesehen, dass es wirklich was her macht, ist es ungemein effektiv und gibt so viele Informationen über das Ki-Muster der Klienten.
    Ich verstehe auch gut, wenn Du (Anna) etwas Spundus hast, damit umzugehen. Aber mach Dir klar, dass jedes Ki in Dir, dass Dir nicht so gut tut mit Atemübungen, Qi Gung und Do In einfach wieder zu bereinigen ist. Den größeren energetischen Schaden fügen wir uns meist selbst zu, indem wir nicht auf Atmung, Ernährung und Ausgleich achten. Sowohl emotional als auch materiell.
    Ich denke Jaki ist, ähnlich der 5 Wandlungsphasen, ein Modell, dass versucht die Wirklichkeit zu beschreiben. Was wir darüber denken ist der Wirklichkeit letztlich egal, sie ist einfach.
    Viel Ki, Dieter.

    #13382
    anna seiki
    Teilnehmer

    Lieber Wilfried, lieber Dieter,

    Mit großem Interesse habe ich eure Beiträge gelesen, sehr spannend!

    Ich möchte im Folgenden versuchen, gemeinsame Sichtweisen aus den bisherigen Beiträgen herauszufiltern, unabhängig davon, ob wir nun den Begriff Jaki verwenden oder nicht:

    1. Im Shiatsu begegnet uns mitunter ein sehr mächtiger Ausdruck von Energie, den es wahrzunehmen, einzuordnen und auszuhalten gilt
    2. Diesem begegnen wir am besten mit Präsenz, Abgrenzung, Klarheit und Offenheit
    3. Übungen und Meditation sind unerlässliche Voraussetzungen für diese Fähigkeit
    4. Tiefe Dankbarkeit unseren LehrerInnen gegenüber, durch die wir so viel lernen durften
    5. Erklärungsmodelle der Wirklichkeit kommen dem menschlichen Bedürfnis nach Verständnis und Sicherheit entgegen
    6. Angst ist ein schlechter Ratgeber

    Vielleicht prägte von Anfang an die Überschrift „Selbstschutz“ dieser interessanten Diskussion zu sehr den Stempel auf. Meine Absicht war, mehr über die genannten Phänomene zu erfahren und ich fühle mich durch vieles von dem, was ihr schreibt, sehr bereichert. Shiatsu in seinem ganzheitlichen Wirken bleibt für mich immer wieder ein Stück weit geheimnisvoll – und das macht ja seinen großen Reichtum und Reiz aus.

    Zum Schluss noch ein Wort dazu, wie ich mich hier wahrgenommen fühle: als von Angst und Suche nach Schutz dominiert. Es wäre arrogant, von mir zu behaupten, angstfrei zu sein, aber meiner Selbsteinschätzung nach kann ich mit all dem ganz gut umgehen. Durch Zugänge, die über Shiatsu hinausgehen, erfuhr ich tiefen Respekt vor negativen Energien und Befreiung davon, sowie die Erkenntnis für mich, dass es sich mitunter um Wesenheiten handeln kann. Ich möchte das hier nur klarstellen, aber nicht weiter diskutieren, weil es über unser Berufsfeld hinausgeht und für mich zu persönlich ist.

    Dankbar für die vielen Inputs grüße ich euch herzlich
    Anna

    #13383

    Liebe Anna,

    Danke für deine abschließenden Beitrag, dem ich mich weitegehend anschließen kann.

    Erlaube mir bitte trotzdem noch eine kurze Anmerkung:
    Im Punkt 2 deiner Liste würde ich für mich Klarheit und Offenheit deutlich vor Präsenz und Abgrenzung setzen, weil ich sie für zentraler halte, auch wenn die beiden letzten sicherlich unverzichtbar sind.
    Übungen und Meditation sind aus meiner Sicht keine unerlässlichen Voraussetzungen für die Fähigkeiten unter Punkt 2. Sie sind aber eine große Hilfe. Das ist für mich ein kleiner aber wichtiger Unterschied.

    Danke für den austausch und herzliche Grüße,

    Wilfried

    #13438
    Zita Sieber
    Teilnehmer

    Das Wesen von Seiki und Jaki, noch ein Beitrag zum Thema Selbstschutz

    Was lebt atmet – was atmet lebt.
    Das Grundmuster von Expansion und Kontraktion liegt dem ganzen Universum zu Grunde – alles bewegt sich nach dem Prinzip von Werden und Vergehen, von Einatmen und Ausatmen, von Aufnehmen und Abgeben.
    Grobstofflich nehmen wir Menschen frische Luft auf und atmen unsere Abfallstoffe über die Lungen und die Haut aus. Wenn wir das nicht tun würden, würden wir innert Minuten an einer CO2 Vergiftung sterben.
    Im feinstofflichen Bereich nehmen wir über die unzähligen kleinen und großen Tsubos frische Energie auf und atmen verbrauchte Energie aus.

    In jedem Meridian bewegen sich zwei Energie-Qualitäten: Seiki und Jaki.
    Seiki bewegt sich schneller und leichter und hat eine ausdehnende Qualität, während Jaki schwerfälliger ist und zusammenziehend wirkt.
    Sei Ki bedeutet auf japanisch frische, nährende Energie; Ja Ki bedeutet verbrauchte, störende Energie.
    Das Bild von einem Fluss mit Sand, Geröll und Holzstücken gefällt mir gut als Vergleich.
    Die Steine und das Sediment (Bild für Jaki) sind ein natürlicher und wichtiger Teil des Flusses.
    Hat es jedoch zu viele Steine und Baumstämme, wird das Wasser (Seiki) am Fließen behindert und staut sich da und dort. Je mehr Geröll und Sediment sich ansammelt, desto mehr können sich auch die Holzstücke verfangen und das Wasser staut sich immer mehr.
    In den Meridianen scheint es sich ähnlich zu verhalten: je mehr Jaki darin hängt, desto mehr Jaki kann sich ansammeln und desto weniger kann Seiki fließen. Durch den Stau kann Seiki die Körperzellen nicht mehr mit genügend frischer Energie versorgen; es entstehen Verspannungen und Symptome aller Art.

    Seit mehr als zweitausend Jahren beschreibt die TCM Seiki und Jaki als Einheit unseres Chi oder Ki.
    Seiki besteht laut TCM aus drei Komponenten: Pränataler Energie (von den Eltern), Energie aus Nahrung und Wasser, sowie kosmischer Energie (über die Atmung).
    Die Entstehung von Jaki wird erklärt durch belastende Umwelteinflüsse wie Wind, Kälte, Hitze, Feuchte, Trockenheit und Feuer; dazu innere Einflüsse wie Wut, Angst, Sorgen, Kummer und Schock.
    Heutzutage würden wir noch Viren, Bakterien etc, Stress, falsches Essen und Trinken und magnetische Störfelder dazunehmen.

    Was bezwecke ich eigentlich, wenn ich einen Meridian behandle, indem ich in ein Tsubo lehne?
    Wenn ich das meine Kursteilnehmenden frage, antworten sie meistens: Ausgleichen von Energie. Aber wie geschieht das genau und was gleichen wir aus?
    Die Antwort ist einfach: Wir verstärken „nur“ die Energieatmung.
    Ein Tsubo saugt fortwährend frische Energie (Seiki) ein und stößt verbrauchte Energie (Jaki) aus. Auch unsere Hara Diagnosezonen sind Öffnungen, welche sich erweitern und ihre Atmung verstärken, wenn ein Meridian stark aktiviert ist. Wir finden darum die größten, aktivsten Zonen und so das meiste Kyo und Jitsu im Hauptmeridiansystem. Nach der Behandlung können wir nur noch kleine, unauffällige Hara- Zonen finden.
    Während die Meridiane den Körper mit Seiki versorgen, ist es auch ihre Aufgabe, ihn von überflüssigem Jaki zu befreien. Manchmal sind die Meridiane, Körperstrukturen und Organe angefüllt von Jaki und wir fühlen uns in der Folge schwer, krankheitsanfällig und auch stimmungsmäßig eher bedrückt.
    Wir atmen Jaki immer wieder natürlich aus: Zum Beispiel mit genügend erholsamen Schlaf, Bewegung an der frischen Luft, Qi Gong, Yoga und entspannende Beziehungen und Erlebnisse um nur einige Dinge zu nennen.
    Ist jemand jedoch müde, arbeitet zu lange, ist emotionalen Belastungen ausgesetzt oder sein Feld ist von zu viel Elektrosmog gestört, wird er die verbrauchte Energie nicht mehr richtig los.

    Durch unsere Berührung und Präsenz in der Shiatsubehandlung strömt Seiki ein und eine größere Menge an Jaki kann durch die Tsubos, Chakras und die natürlichen Körperöffnungen ausgeatmet werden – manchmal können wir bei der Behandlung einen grauen entweichenden Nebel wahrnehmen oder es förmlich riechen.
    Die KlientInnen fühlen sich danach oft leichter, erfrischt, entspannt und größer.

    Wir brauchen keine Angst zu haben vor diesem Jaki.
    Wir sind im Shiatsu nur in Resonanz mit unseren KlientInnen; die Energiefelder schwingen miteinander ohne sich zu vermischen. So nehmen wir nichts auf und geben auch nicht „unser“ Seiki ab. Mein Körper zum Beispiel gähnt einfach weg, was ihm zuviel ist; etwa wenn sich starke Spannungen bei meinen KlientInnen lösen. Ich erkenne, dass dies nicht meine Spannungen oder Emotionen sind und lasse ihnen Raum; respektvoll, einladend und würdigend. Bei einer mitfühlenden, bejahenden Präsenz findet alles auf eine wundervolle Weise seinen Platz oder es löst sich auf.
    Wenn die Ganzheit unser Fokus ist, wir zentriert sind und wir beachten, was im letzten Journal zum Thema Selbstschutz von Wilfried Rappenecker beschrieben wurde, sind wir natürlich und ausreichend geschützt.

    Jaki und Seiki sind ein lebendiger Teil unseres Seins, dauernd in Bewegung und sich ergänzend.
    Es verhält sich ähnlich wie mit Licht und Dunkelheit; damit wir das Licht wahrnehmen können,
    braucht es den dunklen Raum. Das eine bedingt das andere.
    Und wenn wir von der Dualität in die Einheit kommen, ist alles einfach Energie.
    Damit verbinde ich mich immer wieder, wenn ich Behandlungen gebe und es wird leicht, freudig und multidimensional.

    Ich ehre und wertschätze die chinesischen und japanischen Meister, welche durch ihren unermüdliche Forschung und Arbeit Licht und Klarheit in unser Verständnis vom Energiesystem gebracht haben. Ich bedanke mich speziell bei Pauline Sasaki, Akinobu Kishi und Tetsuro Saito für ihre wertvolle Weiterentwicklung von Shiatsu und ihr großzügiges Teilen mit uns.

    Zita Sieber,Zürich http://www.zsi.ch

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