Wilfried Rappenecker

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  • als Antwort auf: ADS #4202

    Liebe Marlies,

    ich habe Gabriele Kaechele aus Hamburg (mail@shiatsu-zum-leben.de) gebeten, eine Antwort zu schreiben. Sie hat von ihrem beruflichen Hintergrund her eine größere Erfahrung zu dem Thema als ich. Hier ist ihre Antwort. Wilfried Rappenecker

    ADS – eine d e r Unannehmlichkeiten unserer Zeit – kann man meiner Erfahrung nicht beikommen mit isolierten Maßnahmen, wobei jede einzelne sicher gut ist und zu Teilerfolgen führt.

    Ich sehe es so, dass wir mit regelmäßigen Shiatsu-Behandlungen, die bewusst Bezug nehmen auf den Tiefensinn, Kindern mit ADS gut, nein sogar sehr gut, helfen können, wenn die Bezugspersonen sich in die Verantwortung für dies Problem einklinken und gleichzeitig den Lebensstil so gut es eben geht auf kindgemäße Entwicklung ausrichten (die eigene Kreativität unterstützen; Bewegung und Sinneserfahrungen fördern; draußen sein; echte Begegnungen und viel Liebe ermöglichen; klare Grenzen erfahrbar machen; entwicklungsgemäße Verantwortung geben und einfordern; die Ernährung auf menschliche Bedürfnisse einrichten – z.B. den Zucker und chemisch behandelte Nahrungsmittel so weit wie möglich reduzieren; Nährstoffanalysen durchführen).

    Die eben genannten Faktoren sind nicht nach Wichtigkeit geordnet, sie sind alle wichtig, allerdings schwer zu realisieren. Das Problem, an dem wir mit den Eltern ansetzen sollten, ist immer wieder, dass es nur hilft, wenn die Eltern/Bezugspersonen auch für sich selber die Bedeutsamkeit dieser Dinge erkannt haben. Das Kind „nach draußen zum sich Bewegen“ zu schicken ist eine Lachnummer, wenn man selber die Frischluft fürchtet.

    Die alte Weisheit, dass wir nur das von anderen erwarten können, das wir selber praktizieren, trifft auch auf uns Shiatsu-Praktiker zu. Kümmern wir uns um unsere eigenes Wohlergehen auf breiter Front (Ernährung, Bewegung und Atmung, Einstellungen….), werden wir auf andere den gebührenden Eindruck machen, auch auf die Bezugspersonen der Kinder, die wir mit Shiatsu behandeln.

    Natürlich gibt es Eltern/Bezugspersonen, die nicht daran interessiert sind, irgendetwas Grundlegendes zu verändern. Dann können wir das Kind mit Shiatsu (tiefensinnbetont) als isolierter Maßnahme behandeln, wenn keine anderen Interventionen möglich sind und werden hoffentlich feststellen, dass das Kind ruhiger wird und sich besser konzentrieren kann.
    Das ist die Erfahrung aus meiner langjährigen Praxis mit wahrnehmungsgestörten Kindern.

    Besser ist natürlich, einige andere Dinge ließen sich auch noch verändern, z.B. der Zuckerkonsum. Ich habe immer wieder an Kindern, auch meinen eigenen, beobachtet, dass sie nach Zuckerkonsum, besonders wenn sich nicht daran gewöhnt sind, ganz besonders „aufdrehen“, unkonzentriert / unruhig werden. Shiatsu ist nicht D I E Maßnahme, aber für ein „ADS-Kind“ auf jeden Fall eine recht wichtige und wirksame, wenn es tiefensinnbetont durchgeführt wird.

    Liebe Grüße von Gabriele Kaechele

    als Antwort auf: Restless Legs Syndrom #4200

    Liebe Karuna,

    Ich habe leider nicht so viel Erfahrungen mit dem RLS. Die wenigen, die ich habe, zeichnen folgendes Bild: betroffen sind Menschen, die in unterschiedlichen energetischen Zusammenhängen eine starke Yang- Tendenz im Holz haben, die sie – wenn nicht in sicheren Bahnen laufend – durchaus auch aus der Bahn werfen könnte. Um diese starke Energie zu kanalisieren und für ihre Arbeit zu nutzen, kontrollieren sie diese ebenso stark wie ihre Holz-Power ist. Wenn sie schlafen wollen, lässt diese Kontrolle partiell nach.

    Von einem RLS sind zumindest auch solche Menschen mit einem oben beschriebenen Muster betroffen, die starke Blockaden im Leistenbereich aufgebaut haben. Wenn nachts die Blockade in diesem Bereich nachlässt, fangen die Beine an zu springen. Arbeit im Leistenbereich, bzw. an entsprechenden Blockaden im unteren Hara, in den Oberschenkeln oder Knien (und natürlich mit Kyos in vielleicht ganz anderen Teilen des Körpers) kann hier zusammen mit Behandlungen zur besseren Einbettung und Harmonisierung der überstarken Holz-Energie hilfreich sein. Manchmal geht das sehr gut, manchmal lässt das System der betroffenen Person eine solche Lösung nicht zu – Kontrolle zu stark, oder die entscheidenden Seiten nicht erreicht.

    Entspannungsübungen sind m.E. keineswegs kontraindiziert, die Frage ist nur, welche Übungen die Person macht. Es müssen solche sein, die den Menschen nicht dazu animieren, auch diese Übungen mit übergroßer Kontrolle und starkem Willen zu machen. Shiatsu kann genau das richtige sein, ebenso aber auch ein körperbetontes Yoga. Meditation u.ä. hingegen kann u.U. gar nicht funktionieren.

    Wenn du dieser Powerfrau ein gutes tief gehendes – und wahrscheinlich auch physisches – Shiatsu gibst, kann ich mir vorstellen, dass sie sich dir anvertrauen kann, was wahrscheinlich eine Voraussetzung für einen Erfolg sein dürfte. Aber das ist natürlich eine Annahme aus der Ferne ohne sie zu kennen.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Ruhelose Beine #4194

    Liebe Ina,

    Ja, du darfst deinen Klienten behandeln. Seine Geschichte und auch die aktuellen Symptome, so auch das RLS (Restlees Legs Syndrom) sprechen für eine übergroße Spannung im Holz. Shiatsu wird ihm wahrscheinlich schon deswegen gut tun, weil er dabei ein wenig entspannen kann. Schau, wo überall in seinem Körper und auch in seiner Person / in seinem Verhalten du die Holzspannung spüren bzw. \“sehen\“ kannst. Ringe aber nicht mit seinem Holz, es ist viel zu stark. Geh statt dessen damit in offenen Kontakt und biete Resonanzräume an.

    Schau auf jeden Fall auch nach der Situation des Herzen in seinem Brustkorbraum. Vielleicht liegt dort einer der Gründe, warum Holz so powern muss. Für die \“restless legs\“ könnte die Verbindung vom Hara / Rumpf in die Beine von Bedeutung sein, vielleicht in der Leiste eine große Dichte und Anspannung oder auch interessante Kyos im unteren / oberen Hara oder in den Beinen (auch im Oberschenkel, dicht unterhalb der Leiste oder um die Fußgelenke herum – dies sind nur Möglichkeiten, schau selber genau hin). Shiatsu kann bei RLS recht erfolgreich sein.

    Eine Frage noch: nimmt er Nacom nur wegen des RLS oder leidet er auch an Parkinson (Nacom ist auch ein Parkinson-Medikament)?

    Mit Freunde mit deinem neuen Klienten,

    Wilfried

    Beitrag geändert von: Wilfried_R, am: 2008/02/29 13:22

    als Antwort auf: Shiatsu bei Psychose? #4189

    Liebe Katrin,

    ich freue mich, dass Gaby eine solche differenzierte Antwort geschrieben hat. Ich habe selber daraus gelernt.

    Du hast die Antwort auf deine Frage erhalten: wenn die Klientin zu dir kommt, und sich die Situation für dich gut anfühlt, dann darfst du ihr auch Shiatsu geben.

    Nun liest sich deine Frage so, als sei deine neue Klientin in einer anderen Situation als die Patienten, von denen Gaby berichtet. Schließlich kommt sie ja zu dir und möchte Shiatsu von dir erhalten, möchte von dir berührt werden. Beachte trotzdem alle Hinweise, die Gaby in ihrer Antwort gegeben hat. Mach klar, am besten im Gespräch vor der ersten Behandlung, falls es nötig erscheint auch später immer wieder, dass deine Klientin zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle darüber hat, ob , wo und wie du sie berührst. Du kannst durchaus in Tiefenkontakt gehen, es ist aber noch wichtiger als sonst, dass du darauf achtest, wie sie darauf reagiert. Evtl. auftretende Angst kann sich z.B. auch in der Weise zeigen, dass sie ganz still und starr vielleicht auch angespannt wird.

    Achte auch auf dich selber. In der Arbeit mit Psychose KlientInnen habe ich selber die Erfahrung gemacht, dass die Nebenwirkungen auf die behandelnde Person mitunter stärker sein können als in der Arbeit mit anderen KlientInnen, vor allem wenn man nicht mit dieser Thematik vertraut ist. Ich empfehle dir darum, besonders darauf zu achten, dass du vor, während und nach der Behandlung gut zentriert bist, d.h. deinen eigenen Raum in dir wahrnimmst, dich mit dir gut fühlst.

    Liebe Grüße,

    Wilfried Rappenecker

    als Antwort auf: Gelähmter Arm nach Schlaganfall #4186

    Lieber Sonnenschein,

    Weißt du irgend etwas über die Ursache seines Schlaganfalles (der in dem Alter ja sehr ungewöhnlich – aber dann wieder auch nicht so selten ist)?

    Ist der betroffene Arm denn in irgendeiner Weise über die Lähmung und Gefühllosigkeit hinaus auffällig? Wenn das nicht der Fall sein sollte, kannst du ihn einfach fragen, ob er an dem Arm auch berührt werden möchte. Wahrscheinlich wird es das bejahen und dann kannst du dort normal und mit normalem Druck arbeiten. Normal bedeutet auch, achtsam zu arbeiten und etwaige Reaktionen des Klienten wahrzunehmen und seine Behandlung danach auszurichten.

    Über diese Antwort hinaus empfehle ich dir sehr, in der Geschäftsstelle der GSD anzufragen. Dort existiert nämlich eine Datenbank, die Shiatsu-PraktikerInnen mit besonderen Erfahrungen in unterschiedlichsten Arbeitsbereichen auflistet, u.a. auch etlichen, die besondere berufliche Erfahrungen mit Klienten nach einem Schlaganfall haben. die Tel.Nr. der GSD: +49-40-85 50 67 36.

    Dir wünsche ich auch schöne Weihnachten,

    Wilfried Rappenecker

    als Antwort auf: Was gehört zum Thema? #4185

    Hallo bodyworklady,

    Deine Frage besteht aus 2 Punkten. Zum einen wundert es dich, dass dein Klient seine Rückenschmerzen an immer ein wenig anderen Orten beschreibt. Nun, das ist nicht verwunderlich, gerade am Rücken werden Blockaden oft jeden Tag (und vor allem nach Shiatsu-Behandlungen) ein wenig anders wahrgenommen. Trotzdem sind sie bisher ja doch immer in der gleichen Region, oder?

    Deine eigentliche Frage aber bezieht sich auf deine Verwirrung, womit du mit diesem Menschen denn eigentlich arbeiten sollst. Die Antwort hast du auch gleich mitgeliefert:\“Wahrscheinlich ist es bloß eine Entscheidungsfrage, sich für ein Ding entscheiden, arbeiten und schauen was raus kommst, oder?\“

    Ich finde es nach deiner Beschreibung gut, dass du dich für den Schmerzbereich im Rücken als Fokusbereich entschieden und damit lokal gearbeitet hast. Hierzu gehört auch die Arbeit mit Blsse am Rücken.

    Dann wird die Frage wichtig, womit der lokale Schmerz im ganzen Körper und Leben dieses Menschen noch zu tun haben könnte (sonst könnte man in eine rein symptomatische Arbeit verfallen). Eine Unterstützung im Versuch, da mehr zu verstehen, stellt die Rückendiagnose (oder Hara-Diagnose) dar. Sie macht dir quasi Vorschläge, woran du in Zusammenhang mit dem Thema Rückenschmerzen noch denken und arbeiten könntest.

    Du hast dich für Lunge entschieden, weil es sich richtig anfühlte und auch mit Angaben des Klienten zusammen passte. Hätte ich auch gemacht. Als du mit Lunge gearbeitet hast, hat denn da der Schmerzbereich im Rücken darauf reagiert, z.B. mit einer gewissen Entspannung oder Harmonisierung oder in noch anderer Weise? Hattest du das Gefühgl, dass Lunge und Milz-Pankreas bzw. der Bereich der Schmerzen miteinander verbunden sind?

    Schau, ob er beim nächsten Mal von einer Änderung seiner Rückenschmerzen berichtet. Wenn es dich nicht zufrieden stellt, dann mach mal den Versuch mit Milz-Pankreas (oder dem Dreifachen Wärmer oder was dann in der Rückendiagnose genannt wird). Arbeite aber nicht mit zu vielen Themen in einer Behandlung. Wenn das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein wollte, kannst du beim nächsten Mal ja immer mit einem der anderen Themen arbeiten, die sich dann anbieten. Du hast Zeit, experimentiere. Mit der Zeit und zunehmender Erfahrung wird es für dich klarer spürbar sein, was im konkreten Fall uisammen gehört und für dich am ehesten zu tun ist.

    Also: Entscheide dich für \“[u:1xa1bhzm]ein[/u:1xa1bhzm] Ding\“ und schaue, was dabei rauskommt. Lass es nicht kompliziert werden mit den ganzen Gedanken, was alles noch richtig und wichtig sein könnte. Entscheide dich und schau dann was geschieht. Sonst kann es passieren, dass man vor lauter Diagnose den Menschen übersieht.

    Schöne Weihnachten!!

    Wilfried

    Beitrag geändert von: Wilfried_R, am: 2007/12/23 18:16

    als Antwort auf: Schilddrüse #4183

    Lieber Tosch,

    Ich freue mich, dass du unsere Antworten so gut annehmen konntest. Neomercazol ist übrigens ein Medikament zur Behandlung von Schilddrüsen[u:l0dluqke]über[/u:l0dluqke]funktion. Darauf hättest du aber auch selber kommen können, wenn du diesen Namen einfach bei Google oder ähnlichen Suchmaschinen eingegeben hättest.Dann hast du sofort Klarheit.

    Wie bereits gesagt empfehle ich dir, nicht zu versuchen, eine Erkrankung im Sinne der Schulmedizin zu behandeln. Wir haben im Shiatsu andere sehr wertvolle Möglichkeiten.

    Die Hinweise, die Alex dir gegeben hat, sind treffend und sehr wichtig.

    Ich würde dir empfehlen, bei einer Überfunktion der Schilddrüse mit Schwellung im Halsbereich den geschwollenen Bereich weiträumig nicht zu berühren. In deiner Behandlung an anderen Bereichen kannst du den Halsbereich aber mit deiner Aufmerksamkeit aus der Ferne \“berühren\“. Einfach nur berühren, nicht versuchen, zu \“kurieren\“

    Viel Freude in deinem Shiatsu.

    Wilfried Rappenecker

    als Antwort auf: Schilddrüse #4181

    Liebe(r) Tosch,

    Verstehe ich dich richtig, dass du mehr über die Behandlung von Menschen mit einer Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) wissen möchtest?

    Deine Angaben zu deiner Klientin sind ein wenig ungenau. Hypothyreose ist eine Krankheitsdefinition der Schulmedizin – ist diese Diagnose bei ihr gestellt worden? Ist die Schwellung ihres Halses schulmedizinisch abgeklärt worden? Welche sind die Medikamente, die sie einnimmt?

    So wie du sie beschreibst, wirkt sie auf mich als Arzt erstmal nicht wie eine Frau mit einer Schilddrüsenunterfunktion. Eine hypothyreote Frau würde typischerweise nicht viel Sport machen und auch nicht ständig lachen. Für den geschwollenen Hals kommen auch andere Ursachen infrage.

    Dann ist dazu auch noch zu sagen, dass meiner Ansicht und Erfahrung nach die Stärke von Shiatsu nicht darin liegt, Erkrankungen im Sinne der Schulmedizin zu behandeln. Shiatsu behandelt besser den ganzen Menschen. Die Symptome, Beschwerden und Hinweise dieses Menschen nutzen wir, um seine energetische Situation z.B. nach der Theorie der Fünf Elemente, Yin und Yang oder ähnlichem zu verstehen. Ich kann dir also wenig sagen über die Behandlung eines Menschen mit einer Hypothyreose. Wenn du aber das Gefühl hast, dass sie ernsthaft krank ist, dann solltest du ihr empfehlen, einen Arzt aufzusuchen (wenn sie nicht bereits in Behandlung sein sollte).

    So wie du sie beschreibst, könnte es vielleicht sein, dass sie eine junge Frau ist, die emotional nicht sehr stabil ist und sich Unterstützung und Stabilität von dir verspricht. In diesem Fall ist es richtig, dass du sie unterstützt, indem du dich zurückhältst, ansonsten deine gute Shiatsu-Arbeit machst und wartest, wie sie darauf bis zur nächsten Woche reagiert. Dränge sie keinesfalls, emotionale Anliegen „rauszulassen“, die kommen von selber hervor, wenn es an der Zeit ist.

    Die Arbeit mit ihrem Hals und Brustkorb könnte z.B. weiterhin Thema der nächsten Behandlungen sein. Ich würde aber nicht zu viel lokal in diesem Bereich arbeiten, sondern vor allem mit den Meridianen an den Extremitäten. Dabei eine gute Verbindung hinunter in die Beine und Füße zu schaffen, kann hier wichtig sein. Genaueres kann ich dir leider nicht sagen, weil ich diese Klientin ja nicht kenne.

    Erlaube mir zum Abschluss noch drei Fragen an dich: wie alt bist du selber, wo machst du deine Shiatsu-Ausbildung und wie weit bist du da fortgeschritten? Solltest du dich noch in einer Shiatsu-Ausbildung befinden, dann sollte deine Klientin dies wissen. Ich nehme aber auch an, dass du ihr dies mitgeteilt hättest / hast.

    Ich freue mich, an dieser Stelle weiter von dir zu hören.

    Liebe Grüße,

    Wilfried Rappenecker

    als Antwort auf: Andauernde Schmerzen nach einer Behandlung #4178

    Liebe Ursula15,

    Ich denke, du solltest in jedem Fall weiter mit ihr arbeiten.

    Es kommt gar nicht so selten vor, dass Klienten vor allem nach einer der ersten 3 Behandlungen stärkere Beschwerden entwickeln. In solchen Fällen hilft Shiatsu oft sehr gut. Also dran bleiben. Am besten wäre es gewesen, wenn du sie gleich hättest weiter behandeln können. Jetzt nach 4 Wochen wird die Sache evtl. nicht so schnell reagieren. Aber alles ist möglich.

    Verstehen kann man das so, dass sie gut auf deine Berührung reagiert hat. Ihr energetisches System hat einen Schritt getan, ist dann jedoch stehen geblieben. Auch Menschen, die scheinbar überhaupt kein Interesse daran haben, sich selber und ihre Situation anzuschauen, können so reagieren. Und übrigens kann nach einigen Behandlungen dieses Interesse durchaus entstehen. Vielleicht ist ihre erneute Anfrage ja ein Hinweis in diese Richtung.

    Mach in deiner nächsten Behandlung den Ort der Beschwerden zum Fokus deiner Arbeit. Lass dir dazu genau beschreiben, wo genasu es jetzt schmerzt bzw. die Beschwerden sitzen. Wende die Techniken des lokalen Shiatsu ein (einschließlich der Berührung mit der ruhigen Reinen Aufmerksamkeit.) und verbinde den Fokusbereich dann mit dem ganzen Körper, z.B. indem du die Meridiane der Haradiagnose einsetzt. (Ich würde dir übrigens empfehlen, nicht beide energetischen Organe / Meridiane gleich berechtigt zu behandeln, sondern einen von beiden als ersten Zugang anzusehen. Das führt zhu mehr Übersicht und Klarheit in der Behandlung.)

    Ihre Anspannung in Gallenblase ist sicherlich eines ihrer wichtigen Themen. Verbeiß dich aber möglichst nicht darin. Die Arbeit mit dem Kyo-Gegenstück wie Blase kann u.U. wichtiger sein. Du schreibst außerdem in deinem Bericht, ihr Körper habe eine \“irgendwie undefinierte, lose Struktur, trotz ihrer Körperfülle\“. Wie geht es denn ihrem Milz-Pankreas? Hast du dort irgend entwas auffälliges gefunden?

    Vielleicht spürst / ahnst du in den Behandlungen, welche tieferen Themen sie beschäftigen, was ihre Not ist, ihre Angst. Dann versuchst du vielleicht, in deinen Berührungen mit diesen Seiten von ihr in Kontakt zu treten. Nicht, um diese für sie zu lösen, eher um sie anzuerkennen.

    Bleib also dran, lass dich nicht entmutigen. Mach ihr klar, dass die erste Reaktion positiv zu sehen ist im Sinne von \“Es ist gleich beim ersten Mal etwas in Bewegung gekommen\“. Ich freue mich über deinen Verlausbericht.

    Liebe Grüße,

    Dein Wilfried

    Beitrag geändert von: Wilfried_R, am: 2007/11/25 14:47

    als Antwort auf: kribbelig Füße nach der Behandlung OT von Fragen.. #4174

    Liebe Ina,
    Wenn ich deine Frage lese, dann fällt mir auf, dass du war viele verschiedene Eindrücke von deiner Klientin beschreibst, du scheinst aber in deiner Behandlng nicht eindeutig zu sein.
    Du schreibst z.B.: [i:1r5gcoje]Behandlung am Boden gestaltete sich so: Lunge am Arm und Milz am Bein, in Rückenlage, die Füße waren zugänglich. – Im Hara war das Wasser im Kyo und die GB im Jitsu. – Ihr Feuer ist sehr stark und der Funktionskreis Lunge bekommt es nicht geregelt die Leber zu kontrollieren und das Wasser wird immer heißer.
    [/i:1r5gcoje]
    Meine Frage an dich dazu: Womit hast du denn in der letzten Behandlung wirklich gearbeitet? Hattest du ein eindeutiges Thema und vor allem: wo in ihrem Körper zeigte es sich für dich und hat sich als Folge der Behandlung im Ausdruck dieses Bereiches etwas verändert? Wenn du ein eindeutiges und übersichtliches Thema hast, wird auch dein Eindruck von der Situation dieser Frau übersichtlicher und klarer werden.
    Dann werden auch die westlichen Diagnosen relativiert in dem Sinne, dass es zwar wichtig ist, sie zu kennen, dass sie uns aber nicht sagen, was im Shiatsu zu tun ist.

    Dann möchte ich dir noch sagen: diese Frau ist selber für ihr Leben verantwortlich. Versuche ihr zu helfen indem du sie dort berührst, wo du glaubst dass es wichtig ist; versuche aber nicht, sie vor irgend etwas zu bewahren.
    Sie weiß wahrscheinlich selber nicht, was sie tun soll mit ihren Beschwerden, sonst würde sie sich für eine oder höchstens 2 Behandlungsmethoden entscheiden und sich darauf konzentrieren. Ich würde ihr evtl. empfehlen, sich für eine gewisse Zeit (2 bis 3 Monate) intensiver auf Shiatsu einzulassen mit wöchentlichen Behandlungen. Dann kann sie sehen, ob Shiatsu ihr helfen kann.

    Konzentriere dich auf deinen [u:1r5gcoje]einfachen[/u:1r5gcoje] Eindruck von dieser Person und lass dich nicht von dem Chaos, dass sie dir erzählt, verwirren.

    Sag ihr bitte nicht, dass selbst solche Beschwerden eine positive Seite haben, das würde sie im Augenbick wahrscheinlich wirklich nicht verstehen.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Shiatsu bei morbus berchterew #4172

    Lieber Sebastian,

    leider habe ich selber im Laufe der Jahre nur wenige Klienten gehabt, die unter einem Morbus Bechterew leiden, so dass ich dir kaum Auskunft aus meiner eigenen Praxis geben kann.

    Die wichtigsten Dinge hast du bereits erwähnt: Bewegung (wir sollten den Menschen Übungen an die Hand geben, die ihrem Körpergefühl entspricht) und Ernährung (wie du schriebst: fleischlos oder deutlich fleischarm, zuckerarm und basisch).

    Wenn du ins Internet schaust, dann findest du unter http://www.bechterew.de/96bachus/96bachus.htm gut verständliche Hinweise über die Sicht der TCM zum Bechterew. Informationen über die Krankheit aus Sicht der naturwissenschaftlichen Medizin findest du z.B. unter http://www.bechterew.de/, unter http://www.bechterew.ch oder bei Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Spondylitis_ankylosans.

    Ich würde mich freuen, wenn du hier zu gegebener Zeit weiter über diesen Klienten berichten würdest.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: Steifer Nacken #4170

    Liebe Rita,

    Warum weint deine Klientin denn, ist es aus Schmerz oder weil etwas Tieferes berührt wird, das sie emotional erfährt? Reagiert sie auf deine Behandlungen u.U. mit Kopfschmerzen oder kommt das nicht vor?

    Was glaubst du ist der Grund in ihrem Leben, dass sie diese Anspannung im Schulternackenbereich erzeugen und aufrecht erhalten muss? Ist es z.B. beruflicher oder privater Stress oder vielleicht eine tiefe seit langer Zeit bestehende innere Not oder anderes?

    Grundsätzlich können potentiell alle energetischen Organe (und deren Meridiane) an einem steifen und harten Schulernackenbereich beteiligt sein. Welche am wichtigsten sind, zeigt dir z.B. die HaraDiagnose aber auch dein eigener Eindruck von diesem einen Menschen. Der Dreifache Wärmer kann sehr gut direkt an der Sache beteitligt sen, muss es aber nicht. Typische andere wären Dünndarm oder Gallenblase. Aber auch Yin-Organe wie Herz oder Lunge können von zentraler Bedeutung sein.

    Wichtige Informationen findest auch noch, wenn du mit deiner inneren Aufmerksamkeit in den angespannten Bereich hinein gehst und Eindrücke aufnimmst. Dann wird dir z.B. klar, wo das Zentrum der Anspannung liegt und wo sich wichtige Kyos befinden, die die Anspannung eigentlich erst erforderlich machen. Arbeite vor allem mit dem Kyo, berühre und beobachte aber auch das Jitsu, wie es sich unter deine Händen verändert. Die gezielte Meridianarbeit wird dann diese lokale Arbeit wirkungsvoll unterstützen.

    Arbeite mit deiner Kientin so, dass es nicht zu schmerzhaft wird. Wenn sie sich unter deiner Behandlung anspannt, ist es schon zu viel. Dann wird der Schulternackenbereich sich quasi als Abwehrreaktion u.U. noch mehr anspannen.

    Mein Tip an dich ist, dass du in deinen Behandlungen immer spezifischer wirst und immer weniger \“Kochrezepte\“ brauchst. Das ist ein langsamer Prozess, aber ein sehr lohnender.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

    Beitrag geändert von: Wilfried_R, am: 2007/09/25 13:57

    als Antwort auf: Re:Behandlung bei Gehirnblutungen #4169

    Liebe Bodyworklady,

    Wenn du so sorgsam und sanft gearbeitet hast wie du es beschreibst, dann habe ich keine Zweifel, dass das gut für deinen Klienten war. Eine Verschlimmerung der Blutungssituation erwarte ich nicht durch deine Behandlung.

    Aber es ist richtig, dass solche Zustände allergrößte Sanftheit und Aufmerksamkeit erfordern. Wenn man Zweifel hat, ob es richtig ist, sollte man lieber nicht behandeln.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

    Beitrag geändert von: Wilfried_R, am: 2007/09/21 11:01

    als Antwort auf: Shiatsu für Babys #4165

    Liebe Wiebke,

    leider kann ich dir auch keinen Hinweis darauf geben, wer mit Shiatsu mit Neugeborenen oder Babies Erfahrung hat.

    Allerdings wird Karin Kalbantner am 25. bis 27. April des kommenden Jahres an der Schule für Shiatsu Hamburg ein Seminar über die Arbeit mit Kindern anbieten.

    Vielleicht ist das ja auch von Interesse.

    Liebe Grüße,

    Wilfried Rappenecker

    als Antwort auf: Schlafen während der Behandlung OT von Fragen… #4163

    Liebe Bodyworklady,

    Es gibt sehr unterschiedliche Gründe, warum Klienten beim Shiatsu einschlafen. Ich glaube nicht, dass man grundsätzlich sagen kann, dass Shiatsu dann nicht so viel bringt. Es hängt von den Gründen ab, warum sie einschlafen.

    Der häufigste Grund liegt sicherlich in der behandelnden Person selber. Das mag das Bild von Shiatsu haben, dass die Behandlerin in sich trägt, z.B. dass sie froh ist, wenn die Klienten müde werden, weil sie dann sieht, dass ihr Shiatsu wirkt – wenn auch vielleicht nur entspannend. Auch mag es sein, dass sie zu leicht oder zu \“lieb\“ arbeitet, weil sie noch nicht verstanden hat, dass Shiatsu auch eine Art von ehrlichem Spiegel ist, in dem der Klient sich selber erfahren kann, eben auch die unangenehmen Seiten. Shiatsu kann auch Konfrontation bedeuten. Solches geschieht eher denen, die noch nicht so lange Shiatsu machen, auch weil sie noch nicht gelernt haben, dem Klienten direkt zu begegnen.

    Dann kann es natürlich sein, dass Klienten einfach müde sind. In meiner eigenen Praxis kommt es aber kaum vor, dass sie dann einschlafen, es kann aber sein. Manchmal ist es aber auch ein Segen, wenn jemand während einer Behandlung einschläft, z.B. weil er so die innere Kontrolle abgeben kann, die ihn daran hindert, unerwartete Dinge in sich geschehen zu lassen.

    Und schließlich kann das Einschlafen auch Ausdruck eines Ausweichens vor \“heißen Themen\“ im Leben des Klienten sein. Wenn man diesen Eindruck hat und es sich immer wiederholt, dann kann man mit dem Klienten vereinbaren, dass man ihn weckt, wenn er wieder eingeschlafen ist.

    Ein anderer Weg kann sein, dass man mit seinen Klienten während einer Behandlung des öfteren spricht. Meistens wachen sie sofort auf, wenn sie die Stimme hören.

    Am besten aber ist es, zu lernen, immer direkter fein und doch sehr präsent im Tiefenkontakt zu berühren, die wichtigen Stellen zu erahnen und besonders mit ihnen zu arbeiten. Wenn man so in klarem und direktem Kontakt ist und auch schmerzhaften Stellen nicht ausweicht, dann schlafen die Klienten immer weniger ein bis dahin, dass dies kaum mehr vorkommt.

    Insgesamt ist es nicht falsch wenn Klienten einschlafen. Es ist aber ratsam, sich zu fragen, welche dieser Gründe jewiels vorherrschen und dann zu entscheiden, wie man vorgehen möchte, damit der Klient von den Behandlungen optimal profitiert.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

    als Antwort auf: kribbelig Füße nach der Behandlung OT von Fragen.. #4160

    Liebe Inge,

    Darf ich fragen, worauf sich deine Sorge gründet, dein Shiatsu könnte ihr nicht gut tun? Die Reaktion an den Füßen würde ich grundsätzlich erst mal als eine positive Reaktion sehen, möglicherweise werden nach den weiteren Behandlungen noch andere “negative” Reaktionen auftreten. Wenn das so sein sollte, dann wird in ihren Reaktionen ggf. auch eine Entwicklung zu erkennen sein – Indiz dafür, dass deine Behandlungen etwas Gutes bewirken.

    Polyneuropathie ist ja eine der typischen Begleiterscheinungen eines meist länger bestehenden Diabetes. Hat deine Klientin denn noch andere Diabetes Komplikationen am Bein wie z.B. offene Geschwüre oder andere schlecht heilende Wunden? Die sollten dann nicht direkt berührt werden sondern weiträumig in der Berührung ausgespart werden, es sei denn du hast Erfahrung in der Behandlung solcher Zustände, dann kann das auch sehr hilfreich sein. Ich gehe aber nicht davon aus, dass ein „offenes Bein“ hat, das hättest du mir sicherlich davon berichtet.

    Grundsätzlich kannst du ihr sicherlich Shiatsu geben – vorausgesetzt, du traust dir das zu. Wenn du dich sehr unsicher fühlen solltest, werden deine Behandlungen nicht so gut sein. Sie hat sehr viele Beschwerden, du kannst also davon ausgehen, dass ihre energetische Situation auf etlichen Ebenen blockiert ist. Dann ist es wichtig, dass du nicht zu viel auf einmal erreichen willst mit deiner Arbeit. Arbeite lieber zurückhaltend und schau wie sie auf jede Behandlung reagiert.

    Wenn du das Gefühl hast, dass du Unterstützung brauchst, dann hol sie dir – sei es bei Shiatsu-KollegInnen, sei es bei anderen Menschen. Du kannst sie auch bitten, ihren sie hauptsächlich behandelnden Arzt über die Shiatsu-Behandlungen, die sie von dir erhält, zu informieren und ihn fragen lassen, ob irgend etwas dagegen spreche. Eine weitere Möglichkeit würde darin bestehen, dass du direkt mit dem Arzt / der Ärztin Kontakt aufnimmst und fragst wie er / sie die Situation deiner Klientin einschätzt.

    Wenn du dein professionelles Shiatsu ernst nimmst, nicht darauf herein fällst, sie von irgend einem ihrer Leiden zu befreien, vielmehr dich als eine Begleiterin siehst, die diese Frau sich gewählt hat für einen Teil ihres Weges, dann kann dein Shiatsu ihr u.U. eine große Hilfe sein.

    Shiatsu findet dann sein größtes Potential, wenn du einfach nur berührst, einfach in deiner Tiefenberührung nur da bist (siehe E.T.). Das ist dann besonders effektiv, wenn du es mit deiner differenzierten Wahrnehmung von diesem Menschen verbindest. Das heißt, dass du vor allem dort in deiner Berührung einfach nur da bist, wo es dir am wichtigsten erscheint.

    Liebe Inge, ich habe noch eine andere Frage: Ab August wird auf der Website des Kientalerhofes ein Shiatsu Internet Forum eröffnet. In Zukunft werde ich dann alle, die Fragen an mich haben, bitten, diese Fragen nach Möglichkeit dort zu stellen, weil sowohl Fragen als auch Antworten auch für viele anderen von großem Interesse sind. Auch können andere Lehrer und Praktiker weitere Antworten geben auf solche Fragen wie deine in dieser Mail. Du wirst in den kommenden Wochen noch Informationen hierzu erhalten.

    Beobachte weiter, wie sich die Reaktion am Unterschenkel und Fuß weiter entwickelt und gib mir gerne Bescheid, auch über andere Reaktionen.

    Liebe Grüße,

    Wilfried

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