sfrommann

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  • als Antwort auf: Guillain Barre #19470
    sfrommann
    Teilnehmer

    Hallo lieber Wilfried,

    zunächst hatte ich gar keine konkreten Fragen, sondern war einfach erschlagen von der Diagnose, weil ein Mensch sie bekommen hat, der mir sehr wichtig ist. Ich hatte gehofft, das mir jemand Tipps geben kann, wie ich mit dieser Krankheit umgehen kann und eine Prognose, wie Shiatsu den Verlauf beeinflussen kann. Unsicher war ich vor allem, wie ich mit den schmerzhaften Bereichen umgehen soll.
    Inzwischen habe ich die Klientin behandelt und es ging sehr gut. An Händen und Füßen, wo sie die meisten Schmerzen hat, war ich vorsichtig und habe sie gebeten, sich zu melden, falls es wehtut. Ich konnte dann dort konkreter arbeiten, als ich erwartet hatte. Allgemein hat sie die erste Behandlung als sehr angenehm empfunden. Sie hatte das Gefühl, dass die entzündeten, angestrengten Nerven sich entspannen konnten. Auch die Muskeln, die durch die ständige Schonhaltung verkrampft waren, konnten loslassen und lockerer werden. Nach der Behandlung war sie sehr erschöpft, aber am nächsten Tag ging es ihr deutlich besser.
    Ich nehme mir vor, mich von solchen Diagnosen nicht mehr so einschüchtern zu lassen und den betreffenden Menschen einfach mit meinem „Shiatsu-Werkzeug“ zu begegnen!
    Diese Klientin werde ich weiter behandeln und sie beim wieder Heilewerden nach Kräften unterstützen.
    Viele liebe Grüße
    Sabine Frommann

    als Antwort auf: Shiatsu und Brustkrebs #18485
    sfrommann
    Teilnehmer

    Hallo, liebes Forum,

    ich möchte noch kurz abschließend berichten, wie es meiner Klientin ergangen ist. Sie hat von mir dreimal eine Behandlung direkt am Tag ihrer Chemo bekommen und zweimal jeweils im Intervall dazwischen. Sie hat berichtet, dass ihre Überlkeit zwar etwas länger andauerte, statt 3 ca. 5 Tage, aber dass sie an Intensität deutlich geringer war, so, dass sie eigentlich alles ganz normal machen konnte. Sie mochte nur manche Dinge nicht essen. Ingesamt war sie sehr glücklich über den Erfolg und da sie bereits zweimal Chemotherapie bekommen hatte, bevor sie zu mir kam, konnte sie auch vergleichen, wie es ohne und wie es mit Shiatsu war.
    Inzwischen hat sie ihre OP hinter sich und es ist alles gut bei ihr. Auch die Haare sind inzwischen nachgewachsen und sie sieht sehr optimistisch in die Zukunft.

    Herzliche Grüße
    Sabine Frommann

    als Antwort auf: Shiatsu und Brustkrebs #17125
    sfrommann
    Teilnehmer

    Hallo lieber Mike!

    Vielen Dank für deine Antwort!
    Inzwischen bin ich bei meinen Recherchen auf zwei Arbeiten gestossen, die sehrwohl hoffen lassen, dass es möglich ist, mit Shiatsu die Nebenwirkungen einer Chemotherapie abzumildern. Es handelt sich zum einen um die Abschlußarbeit einer Shiatsu-Schülerin der Phoenix-Schule. Diese Arbeit findet man unter:
    https://www.phoenix-schule.ch/images/content/Diplomarbeiten/DA_Lscher_Anita_20151028.pdf

    Die zweite Arbeit ist eine kleine Studie, die man im Shiatsu Journal nachlesen kann:

    Chevalier, Dominique (2008): Nebenwirkungen nach der Chemotherapie – kann Shiatsu helfen? in: Shiatsu Journal Nr. 2/2008 (Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft für Shiatsu Deutschland und des Österreichischen Dachverbands für Shiatsu)

    Beide Therapeuten haben die Behandlung möglichst direkt nach der Chemotherapie gegeben. Das werde ich jetzt auch ausprobieren.

    Herziche Grüße und nochmal Danke!
    Sabine Frommann

    als Antwort auf: Krampfadern #12771
    sfrommann
    Teilnehmer

    Lieber Wilfried,
    danke für deine Antwort. Das hilft mir sehr.

    Mit herzlichen Grüßen
    Sabine

    als Antwort auf: Arbeit mit Flüchtlingen #12768
    sfrommann
    Teilnehmer

    Liebe Helga,
    so ging es weiter mit meiner Arbeit mit den Flüchtlingsfrauen. (Ich sende einen Bericht, der so auch im letzten Shiatsu-Journal der GSD erschienen ist.)
    Als sich hier vor ca. 1 ½ Jahren der Freundeskreis für Flüchtlinge gegründet hat, war ich dabei. Ich hatte gleich die Vorstellung, Shiatsu für Flüchtlinge anzubieten, wusste aber nicht so recht, wie ich das anfangen sollte. Der Leiter der Gemeinschaftsunterkunft (damals sollte eine entstehen, inzwischen sind es drei) konnte mit meinem Angebot nichts anfangen, ebensowenig die Sozialarbeiterin. Sie waren und sind viel zu beschäftigt damit, den Alltag der Flüchtlinge einigermaßen zu organisieren.
    Ich habe dann angefangen, mit zwei, drei anderen das Frauencafé am Vogelberg anzubieten, wo sich die Frauen, die in der Unterkunft leben, treffen können. Wir hatten die Vorstellung, dass die Frauen sich untereinander austauschen könnten, sich gegenseitig Tips geben usw.. wie Frauen das eben untereinander so tun. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass es Frauen aus Albanien, Syrien, Pakistan, Afghanistan, Nigeria, Indien, dem Irak… schwer fällt, sich untereinder auszutauschen, da sie keine gemeinsame Sprache haben.
    Wir haben also Dinge veranstaltet, bei denen man nicht sprechen muss, z. B. Plätzchen backen, basteln, Tanznachmittage (sehr lustig!) etc.. Aber immer öfter hat eine von uns rudimentären Deutschunterricht gegeben.
    Nebenbei habe ich meinen Massagestuhl aufgebaut und kleine Rückenbehandlungen gegeben. Die Frauen waren gleich neugierig und ich hatte immer ganz gut zu tun. Meistens turnten auch die Kinder auf dem Stuhl rum und guckten neugierig nach, wir man den aufbaut, abbaut, verstellt..etc. Auch die Männer waren neugierig. Viele von ihnen warten vor unserem Raum, da die Sozialarbeiterin am gleichen Nachmittag nebenan Sprechstunde hat. Und sie protestieren oft und fragen mich, warum ich denn nur Massagen für die Frauen mache. Einmal habe ich dort meinen Stuhl aufgebaut und ein paar Männer behandelt, damit die wissen, was ich mit „ihren“ Frauen mache. Aber grundsätzlich gebe ich hier nur den Frauen Shiatsu. Ich kann leider nicht alle behandeln, und die Frauen haben es ja besonders schwer.
    Einmal haben wir einen „Wellness“-Nachmittag veranstaltet. Wir haben pflegende Hautmasken besorgt, Handcremes etc und die Frauen haben sich gegenseitig gecremt und frisiert. Da habe ich zum ersten Mal in einer ruhigen Ecke eine Matte aufgebaut. Seitdem wechsle ich immer ab, je nachdem wie ich mich fühle. Und manchmal verabrede ich mich inzwischen mit bestimmten Frauen für eine Einzelbehandlung auf der Matte.
    Durch diesen Rahmen konnten und können die Frauen mich kennenlernen und jede kann sich anschauen, was ich da tue. Sie können sich frei entscheiden, ob sie von mir behandelt werden möchten oder nicht. Das ist mir besonders wichtig, da ich ja kaum ein Eingangsgespräch mit ihnen führen kann. Manche denken zuerst, ich bin eine Ärztin. Alle haben das Gefühl, sie müssen etwas haben, um sich behandeln lassen zu dürfen. Die meisten haben tatsächlich starke Verspannungen und/oder Schmerzen.
    Die Behandlungen auf dem Stuhl sind schön. Ich freue mich immer, diese Rücken berühren zu dürfen. Da ist ganz viel Stärke drin. Aber ich mag die Behandlungen auf der Matte besonders gern. Ich decke die Frauen meistens zu (außer im Sommer, wenns zu heiß ist), und es entsteht der spezielle Shiatsu-Raum. Dort können die Frauen sich wirklich mal in sich zurückziehen und ganz still werden – Momente der Ruhe und Entspannung, die in ihrer augenblicklichen Lebenssituation kostbar sind. Die Kinder, die gern auf ihren Müttern rumturnen, habe ich manchmal miteinbezogen. Sie werden inzwischen meistens von den anderen übernommen oder wegorganisiert.
    Vor drei Wochen kam eine Inderin, sie ist hochschwanger und wird vorausichtlich in zwei Wochen ihr Kind zur Welt bringen. Sie schlotterte am ganzen Leib vor Kälte und als sie zu mir auf die Matte kam, habe ich sie mit der allerwärmsten Decke zugedeckt und sie mit ganz viel Wärme behandelt. Nachher war sie ganz vergnügt und hat mit den anderen Frauen rumgeschäkert. Meine Mitstreiterin fragte mich hinterher: „Was hast du denn mit der gemacht? Die habe ich ja noch nie so erlebt. Die hast du ja richtig aufgetaut.“
    Am nächsten Morgen bin ich nochmal zu ihr gefahren und habe ihr warme Socken gebracht. Da hat sie mir erzählt, dass sie seit Monaten nicht mehr so gut geschlafen habe wie in der vergangenen Nacht. Eines der vielen kleinen Shiatsu-Wunder war geschehen…
    Ich habe auch mal zwei größere Kinder behandelt. Die waren sehr neugierig und frech. Sie wollten partout die Matte nicht räumen. Da hab ich sie gefragt: Na, wollt ihr auch mal? Sie wollten und als ich mich an sie angelehnt und sie ein bisschen langgezogen habe, wurden sie ganz still. Als ich sie gefragt habe, ob das schön ist, haben sie beide sehr heftig genickt.
    Ich weiß nicht, wohin es diese Frauen und Kinder verschlagen wird. Einige müssen sicher zurück in die Heimat, in der sich nicht mehr sein wollen, andere werden vermutlich in anderen Städten und Regionen von Deutschland landen, nur wenige werden hierbleiben.
    Ich kann die Welt nicht retten und die große Politik nicht beeinflussen, ich kann die Narben auf den Armen, im Gesicht und in den Seelen nicht wegmachen, aber ich kann diesen Menschen für einen kleinen Moment die Gelegenheit geben, bei sich selbst zu Hause zu sein.
    Am Anfang habe ich das gemacht, weil ich helfen wollte. Inzwischen mache ich das, weil es mir sehr viel Freude macht. Es ist einfach schön, nicht mehr nur diese ewig strömenden Menschenmassen in den Nachrichten zu sehen und die ganzen Probleme, die damit zusammenhängen, sondern einen warmen Menschen mit meinen Händen zu spüren.

    Viele Grüße
    Sabine

    als Antwort auf: Arbeit mit Flüchtlingen #10504
    sfrommann
    Teilnehmer

    Hallo Helga,
    meine Mailadresse ist: sfrommann@yahoo.de

    Liebe Grüße
    Sabine

    als Antwort auf: Arbeit mit Flüchtlingen #10502
    sfrommann
    Teilnehmer

    Liebe Helga!
    Vielen Dank für deine tatsächlich sehr ermutigende Antwort! Ja, auch ich finde, dass es nicht nur schlecht ist, dass ich mich mit den Frauen nicht auf gewohnte Weise unterhalten kann. (Auch wenn ein Gespräch die Shiatsu-Arbeit natürlich sehr gut unterstützen kann…) Auch ohne die schlimmen Dinge, die sie vermutlich erlebt haben, erzählt zu bekommen, ist es gar nicht so einfach, sich nicht von helfen-wollen und Mitleid überwältigen zu lassen.
    Aber es macht wirklich Spaß, das Starke in diesen Rücken zu berühren! Diese Frauen sind wie hinter einer Milchglasscheibe, und das liegt nicht nur am Sprachproblem. Beim Shiatsu kann ich manchmal hindurchschauen und das ist toll!
    Ich hab übrigens schon mehrfach mit großem Interesse von „Ferien vom Krieg“ gelesen! Gibt es das noch, mit Shiatsubegleitung?Vielleicht kann ich ja auch einmal dabeisein.
    Was meine Regiogruppe angeht: der werde ich auf jeden Fall empfehlen, bei wichtigen Fragen dieses Forum zu nutzen, wo man so schnell kompetente Antworten bekommt. Nochmal danke dafür!

    Mit herzlichen Grüßen
    Sabine Frommann

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