Jürgen Westhoff

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  • als Antwort auf: Optimales Vorgehen bei Hara-Diagnosen #19666
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Lieber Martin

    Wie bei Vielem ist es Übungsgsache 🙂 … daher auch die Hausaufgabe, wie du damit in relativ kurzer Zeit unterschiedlichste Erfahrungen sammelst. Von deiner Beschreibung her ist es wahrscheinlich irgend etwas dazwischen.

    Aus meiner Erfahrung mache ich die Hara-Diagnose so rasch, dass ich nicht ins nachdenken komme, sondern einfach nur Informationen/ Eindrücke sammle. Allerdings auch nicht hastig … Diese Eindrücke werte ich dann hinterher aus, und stelle mir innerlich Fragen dazu: z.B.: Welche zwei Zonen waren besonders auffällig ? Wie würde ich sie beschreiben ? Was waren die stärksten Eindrücke “ etc.

    Die Gefahr, wenn du sie zu langsam machst ist eben genau, dass du dann durcheinander kommst, weil du dir z.B. zu viel merken willst, oder schon während des Vorgangs einordnest oder beginnst unmerklich zu analysieren. Dann kommen mehr und mehr Eindrücke, und das bringt uns eher durcheinander …

    Also mein Rat wäre die Haradiagnose ein bischen „zu schnell“ für dein Gefühl zu machen … so überlistest du dich quasi selbst ein bischen. Nimm dir dann im Anschluss etwas mehr Zeit deine Eindrücke zu ordnen, und dich darauf hin leichten Herzens zu entscheiden. Es gibt kein richtig oder falsch, es sind deine momentanen subjektiven Eindrücke. Und die Haradiganose sollte kein Diktat sein, dem wir zu folgen haben, sondern eher eine Anregung oder Hinweise, die wir mit einbeziehen.

    Ich hoffe das regt dich an weiter zu schauen

    Herzliche Grüße
    Jürgen

    als Antwort auf: Gesichtsdiagnose #11552
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Britta

    Es gibt auch Zuordnungen, Zonen und Bereiche der 5 Wandlungphasen im Gesicht. Dabei geht es in erster Linie beim betrachten und einfühlen darum: wie empfinde ich das ? was erzählt mir das über diesen Menschen und sein Leben ? – so wie du es beim Körperbetrachten auch gelernt hast. In dem Buch „Körperdeutung – östliche Diagnose und Therapie“ von Ohashi findest du die Zuordnungen. Auch die Umsetzung in die Behandlung entspricht dem, wie du mit den Informationen aus dem ganzen Körper, aus der Körperdiagnose und dem „Ganzkörperträumen“ umgehst. Kennst du das aus dem Diagnoseseminar ?
    Auch deine Erfahrungen aus dem deuten der Physiognomie kannst du so mit einfließen lassen.
    Ist das erst einmal eine „guideline“ für dich ?

    Liebe Grüße
    Jürgen

    als Antwort auf: Hüft-Schmerzen rechts #11525
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Stéphanie

    Jetzt endlich Antwort. Deine Frage ist nicht leicht zu beantworten finde ich. Aus deiner Beschreibung ergibt sich für mich ein vages Bild. Und es liegt in der Natur der Sache, dass deine und auch ihre Wahrnehmungen sehr subjektiv gefärbt sind. Für mich hört es sich erst einmal nach einem in erster Linie energetischen Geschehen an.

    Deiner Idee mit dem Raum geben/lokalen Shiatsu kannst du gut, auch in mehreren Behandlungen, folgen.

    Was mir bei deiner Beschreibung ihres Schmerzes auf der physischen Ebene noch einfällt ist der Psoasmuskel, der aus energetischer Sicht auch die Aufgabe hat in der Lage zu sein den nächsten Schritt zu tun, übertragen auf alle Ebenen. Das wiederum ist auch mit MA-energie assoziiert.

    Es gibt Techniken mit dem Psoasmuskel in Kontakt zukommen: z.B. in Rückenlage, die Knie deiner Klientin angewinkelt, Füße aufgestellt. Etwa in der Mitte zwischen SIAS und Nabel sinkst du mit weichen Fingern langsam in die Tiefe, „mogelst“ dich durch die Dünndarmschlingen, bis du auf eine Spannung stößt. Dann kannst du das Knie ganz leicht Richtung Brust anspannen lassen (gegen deinen Oberarm) und merkst, ob du „drauf“ bist. Dann kannst du z.B. mit dem Muskel „spielen“, dir vorstellen er entspannt sich, „schmilzt“ … lass dich führen, achte auf die Reaktionen (Atmung …). Du kannst dieses Bein am Knie auch in leichte Rotationen führen, während du mit der anderen Hand noch auf auf dem Psoasmuskel bist, schauen, wie der Muskel, wie der ganze Raum, darauf reagiert, wo Weite entsteht …
    Schau dir davor am Besten den Verlauf des Muskels im Anatomieatlas noch einmal genau an.

    Arthrose mußt du übrigens nicht „ausschließen“. Warum ? So eine „Diagnose“ führt zwar nicht unbedingt weiter, es ist aber durchaus einen Versuch wert, die Hüfte mit dieser „Frage“ einmal „anzusprechen“, zu berühren und zu schauen wie die Reaktion ist, ohne zu eng an diesem Begriff zu kleben.

    Neben dem Hüftgelenk selbst, kann es wichtig sein dir die Leiste genau anzuschauen, bzw. den gesamten Raum des unteren Hara, auch den Sacrum- und LWS-bereich, mit den entsprechenden Meridianen, energetischen Organen.

    Ich denke, du kannst dich in dem Sinn gar nicht viel „vorbereiten“ jeweils, weil du dich am Besten von deinen Empfindungen und „Einfällen“ führen läßt. Das kann nur spontan sein. Vielleicht führt es dich wo ganz anders hin im Körper … 🙂

    Lass uns gerne am weiteren Verlauf teilhaben, das ist sicher für viele interessant was ihr zusammen über diese „Kugel“ herausfindet …

    Herzliche Grüße
    Jürgen

    als Antwort auf: unangenehme reaktion auf shiatsu #11383
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Chiara

    Deine Beobachtung ist nach meiner Einschätzung recht zutreffend. Was beim „Einrenken“ gemacht wird, ist dass der Knochen, z.B. ein Wirbel, an einer oder mehreren Gelenkfacetten wieder an seinen ursprünglichen Platz gerenkt wird. Was dabei oft unberücksichtigt bleibt ist die Umgebung, d.h. Muskeln, Sehnen, und vor allem auch Faszien, die sich auf den verschobenen Platz des Knochens eingerichtet haben, und das neue Muster nicht mit übernehmen (schätzungsweise werden nur etwa 30% der neuen Muster „einfach so“ ins gesamte System integriert). Deshalb ziehen sie den Knochen quasi innerhalb von wenigen Tagen wieder zurück an den alten Platz. Die Beschwerden kommen zurück.

    Oder innerhalb des Systems wird zwar eine neue Lösung gesucht, der Körper kompensiert wieder, aber woanders, er verschiebt „das Problem“ in eine andere Region. Das was du beobachtet hast.

    Es gibt unterschiedlich Herangehensweisen („Schulen“) innerhalb der Chiropraktik: solche, die quasi wirklich „nur“ zurechtrücken (das nennt sich Manipulation, und ist auch eine: ein starker Eingriff, der tief ins ganze System „hallt“), andere die bei der Manipulation die Umgebung mehr miteinbeziehen. Das Zweitere ist sicher wirkungsvoller.
    Was meines Wissens nicht berücksichtigt wird, ist dass z.B. ein Wirbel auch von innen her verzogen sein kann, dass als Beispiel die Nierenfunktion auf einer Seite eingeschränkt ist, der Psoasmuskel, den die Niere als Gleitlager nutzt, dadurch unter Spannung kommt, und dann an einem Lendenwirbel zieht und ihn so z.B. verdreht. Das kann also von allen Organen her kommen, oder von tiefen Faszeienverbindungen, vom Zwerchfell etc.
    Damit beschäftigt sich die Osteopathie. Wenn du also den Eindruck hat, jemand „braucht“ ein Zurechtrücken, oder dass nach tieferen strukturellen Zusammenhängen gesucht wird, kannst du so eine KlientIn eher zur OsteopathIn schicken, als zur ChiropraktikerIn. Das wär meine Empfehlung.

    Innerhalb der osteopathischen Herangehensweise gibt es „indirekte“ Techniken, die den Knochen nicht gewaltsam zurückschieben, sondern ihn auf unterschiedliche Weise auf „seinem“ Weg begleiten selbst wieder zurückzufinden. Das entspricht deutlich mehr der Herangehensweise im Shiatsu, und ist auch besser kompatibel. Im Shiatsu ist es ja immer ein Anliegen, daß die Berührungen und Impulse ins gesamte System integriert werden können. Darum geht es.

    Es kann schon sein, daß neue Lösungen, die das System durch Shiatsu gefunden hat, durch ein Einrenken wieder erschüttert werden. Das System macht durch so eine Behandlung evtl. eher „dicht“, wenn das nicht gleich integriert wird, und ist dadurch schwerer erreichbar ist. Günstig ist also eine Shiastubehandlung direkt nach dem Einrenken, wenn es denn sein soll, zur Integration und Weiterführung. Ich habe erlebt, daß sich nach einer Manipulation in der Shiatsubehandlung tiefe Emotionen lösen konnten, Zusammenhänge aus der tiefe ins Bewusstsein kommen konnten etc. Da hat es wirklich Sinn gemacht, „die Tür einmal kräftig aufzustoßen“.

    Ich hoffe das führt weiter für dich,
    herzliche Grüße
    Jürgen

    als Antwort auf: Entzündete Schambeinäste #7734
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Hallo Nina

    Ihren Beschwerden nach kann es eine Schambeinentzündung sein, könnte aber auch andere Ursachen z.B. struktureller Art haben. Hast du dir selbst ihre Beinlänge schon angeschaut ? Evtl. kompensiert sie über die Hüfte den von ihr vermuteten Beinlängenunterschied, was über die Jahre zu der Abnutzung geführt hat, die das Röntgenbild zeigt (oder die Pfanne war schon von Geburt an flacher – sie hatte ja in ihrer Jugend schon Symptome). Trägt/Trug sie Einlagen ? (Vielleicht täten ihr Einlagen gut – ich habe da keine abschließende Meinung dazu). Auch wenn sie z.B. besonderen Belastungen (auch emotionalen oder seelischen) ausgesetzt ist kann irgendwann die Schwelle zur Schmerzreaktion überschritten sein, was der Körper sonst lange gut kompensieren konnte.
    Ist der M. Psoas sehr angespannt auf dieser Seite ? (Beim bergaufwärts gehen wird er nicht ganz so gefordert wie bergab. Und beim Liegen ist er mehr unter Anspannung, wenn die Beine gestreck sind). Hat sie auch Schmerzen oder ein Gefühl von Schwäche im LWS-bereich ? Evtl. ist die Niere mitbeteiligt (sie nutzt den M. Psoas ja als Gleitlager) und verursacht indirekt Schmerz. Am Besten du schaust dir im Anatomieatlas die Region selbst nochmal genau an und kommst dann, auch durch Beschreibungen von ihr, auf mögliche andere Zusammenhänge.

    In der Behandlung würde ich zuerst versuchen herauszufinden wo für sie die Balance ist zwischen Ruhe und „Schonen“ des aktivierten Bereichs (falls es eine Entzündung ist), bzw. wieviel „Training“, Bewegung, „Ansprechen“ der Region ihr gut tut, bzw. nötig ist. Da würde ich mit viel Feingefühl Verschiedenes anbieten und ausprobieren, und mit ihr während der Behandlung absprechen, was geht und ihr angenehm ist, oder was eher verschlimmert. So zeigt sich die „Richtung“ deutlicher. Ist es eine Entzündung braucht der Bereich eher Ruhe und du arbeitest mehr aus entfernteren Bereichen damit.

    Kennst du Techniken um den Psoas zu entspannen ? Z.B. indirekte Techniken, wo du in Rückenlage, mit angestellten Beinen, langsam bis zum Psoas einsinkst und durch „Einstellen“ über das Bein die ganze Region entspannst, und so auch der Psoas mehr loslassen kann. Auch mit inneren Techniken kannst du dann berühren. Oder mit Unwindingtechniken den Psoas und die Region entwirren.
    Der Psoas steht auch im übertragenen Sinn dafür „einen Schritt vorwärts machen zu können“. Steckt sie vielleicht in einer (auch inneren) Situation fest, wo sie in einem bestimmten Bereich „nicht weiter kommt“ ?

    Wie schätzt du die energetische Situation von ihr ein ? In welchen energetischen Organfunktionen ist sie besonders gefordert oder angestrengt ? Welche Bezüge zwischen den Wandlungsphasen nimmst du wahr ? Hier kannst du Hinweise bekommen, wie ihr System wieder zu Ausgleich finden kann, um „aus diesem Kreislauf „, den du beschreibst, herauszufinden. So bettest du eine Behandlung der Region in ein größeres Ganzes ein, entspannst die „Konzentration“ auf das lokale Geschehen, und sprichst ihre Ressourcen an. Ihr gesamtes Sein ist angesprochen sich einzubringen.

    Soweit meine Ideen dazu, vieles davon hast du vielleicht selbst schon gemacht. Ich hoffe jedenfalls das gibt dir Inspiration und bringt euch weiter.

    Herzliche Grüße
    Jürgen

    als Antwort auf: Shiatsu und Atemarbeit #7537
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Cristina

    Das ist ja eine komplexe Frage. Du suchst ALLES  😉  Das ist nicht wenig …

    Mir ist nicht ganz klar worauf du genau hinauswillst. Möchtest du Atemübungen mit Klienten machen (in richtung Yoga) ? Möchtest du konkret mit den Atemorganen (Lungen, Zwerchfell, Atemmuskulatur … arbeiten ? Oder wissen wie man im Shiatsu generell oder im Speziellen mit dem Atem arbeiten kann ?

    Um mit dem Einfacheren anzufangen: am Beginn der Ausbildung kommt oft die Nachfrage, ob man sich auf den Atem der Klientin einstellen sollte … In der Regel lautet die Antwort, dass man nicht im Atemrhythmus der Klientin arbeiten sollte, weil man sich sonst versklavt, indem man versucht da mitzukommen. Natürlich gibt es Körperbereiche, z.B. am ganzen Brustkorb, wo man natürlicherweise nicht gegen das Einatmen einsinkt.

    Mit dem Atem gezielter zu arbeiten als Shiatsutechnik ist mir das erste Mal bei Sonia Moriceau begegnet, die leider letzten Sommer verstorben ist.
    Ich versuche das mal verkürzt aus meinem Verständnis wiederzugeben: Sie nutzte die unterschiedlichen Atemphasen, um mit tieferen Ebenen der Klientin in Kontakt zu kommen, anzudocken und ihr auch wieder Raum zu geben. Im Besonderen ging es ihr um eine Ebene der Selbstheilungskräfte, wo die Klientin gut in Resonanz gehen und besser mit sich in Kontakt kommen kann. Dafür schien der Atem aus ihrer Sicht sogar notwendig zu sein. „Atem ist Heilung und KI“ war ihre Formulierung. Die eigene Aufmerksamkeit sinkt dabei immer tiefer in den Raum der Klientin. Auf diese Weise kommt man selbst tiefer in Kontakt und in Resonanz. So werden Ki-bewegungen deutlicher spürbar („den Atem zwischen beiden Händen spüren“) und es wird einfacher die Impulse von der Klientin aufzunehmen und zu berühren. Man tritt selbst innerlich mehr und mehr zurück dabei, läßt die Klienten „sich selbst heilen“ wie Sonia das formulierte. Vor allem mit der Ausatmung sinkt man, läßt man die eigene Aufmerksamkeit tief ins Innere sinken, kurz vor dem Einatmung geht man, evtl. sogar Impulsartig, zurück …
    Eine weitere Ausführung würde hier den Rahmen sprengen. Es gibt eine DVD von Sonia Moriceau mit dem Titel „Healing Touch“ (http://www.soniamoriceau.org/  -> Resources), die es auch noch zu kaufen gibt, soviel ich weiss, falls dich das näher interessiert. Da erklärt sie diese Techniken genauer, so habe ich das in Erinnerung.
    Sonia hat auch aus ihrem buddhistischen Hintergrund einige sehr schöne Atemübungen für einen selbst unterrichtet.

    Eine andere Komponente kenne ich aus der Osteopathie und Craniosacralthearpie. Da wird unterschieden zwischen primärer und sekundärer Atmung. Sekundäre Atmung meint das was wir als Lungenatmung kennen. Die primäre Atmung wird auch als PRM (primär respiratorischer Mechanismus) oder cranialle Welle bezeichnet, wobei es da unterschiedliche Zyklen (von unterschiedlicher Dauer und Tiefe) zu spüren gibt, bis zu einem „Stillpoint“. Sutherland, ein wichtiger Impulsgeber und „Erfinder“ der Craniosacralthearpie, verglich diese Zyklen mit Wellenbewegungen und Tiden. Es wird auch beschrieben als „Summe aller Rhythmen“: jede Zelle, jedes Organ etc. hat ihren Rhythmus, ihre eigene Frequenz: öffnen-schließen, Ernährung etc.. Die sekundäre Atmung ist da auch miteinbezogen. Es gibt Auffassungen, dass das mit der ständigen Neubildung des Liquor in den Ventrikeln zu tun hat, oder auch mit dem Magnetfeld etc. Du findest mehr darüber vor Allem in der einschlägigen Literatur zur Craniosacralthearpie.

    Ich vermute, dass sich Sonia auch auf den PRM bezogen hat. Das weiß ich aber nicht.

    Dann gibt es eine ganze Reihe von interessanten, effektiven osteopathischen Techniken, um mit dem Diaphragma abdominalis (Zwerchfell), mit den Lungen selbst (Lungengewebe, Aufhängung, Pleura), mit der Atem- und Atemhilfsmuskulatur … zu arbeiten.

    Ich kenne auch noch die Idee des Atems als Scanner für das gesamte Körpersystem, um zu „überprüfen“, ob irgendwo etwas nicht in Ordnung ist. Das betrifft natürlich auch zurückgehaltene Gefühle u.ä. Deshalb ist es so wichtig für unsere System, dass wir auch vollständig ein- und auch wieder ausatmen können. Sonst werden nur Körperteilbereiche „gescannt“, andere werden z.T. dauerhaft, übersehen. Für mich macht diese Idee sehr viel Sinn.

    Sicherlich ist das auch ein Grund, warum Atemübungen in vielen, wenn nicht in allen, spirituellen Praktiken (wie im Yoga) und Körperübungsformen eine so wichtige Rolle spielen. Auch da wird der Atem oft als Bote beschrieben, als „Pferd“ für Ki, Gedanken … das kennst du sicher aus dem Yoga.

    Ich hoffe das gibt dir Anregungen Cristina, und geht auch in die Richtung, die dich interessiert.

    Es gibt sicher weit mehr Erfahrung dazu in der Shiatsuwelt, vielleicht fühlt sich die Eine oder der Andere dazu animiert,

    Eigenes zu berichten.

    Herzliche Grüße aus Hamburg
    Jürgen

    als Antwort auf: Re:Fibromyalgie #4389
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Bodyworklady

    Meine Erfahrungen mit 2 Klientinnnen mit Fibromyalgie sind ziemlich genau so wie Wilfried das beschrieben hat: Shiatsu hat ihnen sehr gut getan. Sie hatten sehr viel davon, weil es für sie eine annehmbare Form von Berührung darstellte.

    Ich habe fast ausschließlich mit flächigem Kontakt gearbeitet, mich vollständig auf ihre Bedürfnisse eingestellt, und relativ viel während der Behandlung mit Ihnen kommuniziert, um die Tiefe des Einsinkens immer wieder abzustimmen und anzupassen. Im Tiefenkontakt, der Achtsamkeit in der Tiefe, konnten beide gut loslassen. Selbst Schmerzempfindungen hier und da konnten gut integriert werden.

    Das als Ergänzung, um dich zu den Behandungen zu ermutigen.

    Herzliche Grüße
    Jürgen aus Hamburg

    als Antwort auf: Shiatsu bei Menschen mit spastischer Behinderung #4383
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Heike

    Inzwischen ist auch Bärbels Antwort auf meine Anfrage eingetroffen.

    Liebe Grüße
    Jürgen

    [u:ndbnb8qr]Bärbel schreibt[/u:ndbnb8qr]:

    Meine Erfahrungen:

    – Klientin in „Wohlfühlposition“, Bett – Rollstuhl – Matte, gut lagern, unterstützen
    – ich würde gern ihr Gesicht sehen, um Reaktionen zu erkennen, Schmerz, Aufmerksamkeit, Entspannung ?
    – aufmerksames Beobachten der Atmung – Gähnen, Seufzen, vertiefte Atemzüge oder Atempausen
    – ungeteilte Aufmerksamkeit beim Berühren, Halten, Streichen, behutsamen Einsinken – weniger ist mehr!
    – gute Einsatzstellen sind Nacken, Hara, Lu 1, Sakrum, Handherz
    – ruhiges Halten und aufeinander einlassen als Vertrauen bildende Begegnung
    – keinen Druck gegen die Spastik
    – achtsames passives Bewegen
    – verändert sich das energetische Muster?- Muskelspannung?

    Das wären meine Ideen dazu. Heike kann mich gern anrufen, wenn sie möchte.

    Beitrag geändert von: jwest, am: 2012/03/29 19:44

    Beitrag geändert von: jwest, am: 2012/03/29 19:44

    Beitrag geändert von: jwest, am: 2012/03/29 19:45

    als Antwort auf: Shiatsu bei Menschen mit spastischer Behinderung #4380
    Jürgen Westhoff
    Moderator

    Liebe Heike

    Das kannst du dir ohne Weiteres zutrauen. Aus deiner Beschreibung wirkt die Frau umfassend betreut. Mit der Shiatsuberührung kannst du ihr einfach deine Aufmerksamkeit und Nähe, und ihr dadurch schlicht Lebensqualität schenken. Evtl. kannst du sie in der Beweglichkeit und Geschmeidigkeit ihrer Muskeln, und damit auch der Gelenke, unterstützen. Außerdem unterstützt du sie dadurch auch in ihrem Selbstwertgefühl und ihren Gemütsverfassungen.

    Erfrage, ob die Frau in bestimmten Situationen, Haltungen etc. Schmerzen erlebt, was ihre Spastik erhöht und was sie entspannt. Das hat Einfluss auf ihre Lagerung und Körperpositionen. Vielleicht behandelst du sie auch im Sitzen. Achte beim behandeln darauf, ob sich die Spastik durch dein Einsinken evtl. verstärkt und passe dich entsprechend an. Weißt du denn, wie sie die unterschiedlichen Bereiche ihres Körpers spürt ?

    Richte dich aus auf ihre Lebensenergie, Stimmungen und ihre Ki-bewegung im Körper, und folge deinen Eingebungen, wo es dich dabei hinzieht. Mit deiner Aufmerksamkeit ganz da sein. So kannst du ihrem System Entspannung und Raum anbieten. Meine Erfahrung damit ist, daß Weite entsteht und ihr allein das schon ein Gefühl von Erleichterung geben kann.

    Und erwarte keine Resultate. Das ist vielleicht das Schwerste, solltest du sie über einen längeren Zeitraum behandeln.

    Ich frage auch noch eine Absolventin unserer Schule, die viel im Palliativbereich und mit Wachkomapatienten arbeitet, ob sie dir über ihre Erfahrungen in diesem Bereich berichtet. Vielleicht gibt es da interessante Parallelen, gerade auch was dann die Art des Feedbacks von der Frau betrifft.

    Liebe Grüße in den Süden
    von Jürgen aus Hamburg

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