Helga Krimphove

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  • als Antwort auf: Arbeit mit Flüchtlingen #10503
    Helga Krimphove
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    Liebe Sabine!

    Wie schön, dass meine Antwort dich unterstützen konnte. Und noch schöner, das du noch von einem Aspekt schreibst, der solche Arbeit für uns Shiatsu-Praktiker_innen so wertvoll macht!

    Ja, das Projekt „Ferien vom Krieg“ gibt es noch immer. Allerdings hat sich die Situation insoweit geändert, dass sich im Balkan die Organisation und Durchführung der „Ferienfreizeiten“ fast ausschließlich in Händen der Menschen vor Ort befindet – was ja auch ein Ziel des Projektes ist. Dort gibt es jetzt nur noch selten Shiatsu-Begleitung.

    Bei den Begegnungen junger Menschen aus Israel und Palästina in Deutschland gab es von Anfang an nicht bei jeder Gruppe Shiatsu-Behandlungen. Und die, die eine Begleitug wünschen, haben zum Teil schon einen festen Mitarbeiter_innen-Stamm.
    Manchmal fällt allerdings auch jemand aus, und wenn du Interesse hast, nehme ich dich gerne in den Verteiler auf. Schick mir dafür bitte deine Mailadresse.

    Liebe Grüße, und weiterhin alles Gute für deine Arbeit! Helga Krimphove

    als Antwort auf: Arbeit mit Flüchtlingen #10500
    Helga Krimphove
    Teilnehmer

    Liebe Sabine Frommann,

    ich bin froh zu hören über deine Arbeit – deinen Einsatz für die Flüchtlinge.
    Deine Erfahrung kann ich bestätigen, dass Shiatsu für diese Menschen, die eine schwere Zeit haben und hatten, sehr wohltuend ist. Deinen Einstieg mit dem Behandlungsstuhl finde ich ausgesprochen sinnvoll.
    Hier in Deutschland habe ich solche Arbeit nicht selber gemacht, habe aber Erfahrung mit Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten. Dort war die Situation wie hier für dich, nämlich dass ich mich sprachlich nicht verständigen konnte.
    Diese Zeit mit Shiatsu möchte ich nicht missen, das ist eine wichtige Erfahrung für mich mit Shiatsu. Es hat mich – so empfinde ich es – zur Basis des Shiatsu geführt, der nonverbalen Kommunikation, der Absichtslosigkeit, dem Vertrauen. Ich bin auch immer wieder an Fragen gestoßen: Fragen nach meiner Intention, nach meinen Kräfte, meinem Wirken.

    Zum Glück hatte ich die Möglichkeit, die Arbeit mit Shiatsu vorzustellen., mit Erklärungen und Demonstrationen: dass die Behandlung am bekleidetem Körper stattfindet; dass Ziel ist, die Entspannung des Menschen zu fördern; wie der Körper berührt wird; dass der Körper bewegt wird, ohne das dabei geholfen wird; und auch, dass die Behandlung jederzeit unterbrochen werden kann, bzw., das die behandelte Person sagen mag, falls irgendetwas unangenehm sein sollte. Dafür ist natürlich eine Übersetzung nötig…..

    Das „nicht reden können“ ermöglicht gegebenenfalls eine andere, erweiterte Öffnung von dir dem anderen Menschen gegenüber. Und du kannst dich auf deine innere Haltung konzentrieren, und darauf, diese im Außen wahrnehmbar zu machen.
    In meiner Arbeitssituation habe ich es durchaus als Erleichterung empfunden nichts zu wissen über die Person, die da auf meiner Behandlungsmatte liegt; nichts über die Nationalität, die ethnische Zugehörigkeit, die Religion…

    Vom Beginn meiner Arbeit mit Shiatsu habe ich Vertrauen gelernt. Das Vertrauen darin, dass in der Shiatsu-Behandlung bei meinen Klient_innen keine „Überforderung“ stattfindet. Dass Erinnerungen und Gefühle, die mit Traumata zusammenhängen, nur zu verkraftenden Zeitpunkten an die Oberfläche und ins Bewusstsein kommen. Wie Blasen in einem undurchdringlichen See, die manchmal ein bisschen hochblubbern, evtl. wieder völlig verschwinden, um vielleicht später einmal tatsächlich an die Oberfläche zu kommen; um sich dort aufzulösen. Diese Zustände können, wie wir wissen, durchaus mit deutlichen Gefühlsausdrücken unserer Klient_innen einhergehen. Und ich hoffe, durch unsere Ausbildung und unsere Erfahrungen sind wir in der Lage, professionell und empathisch damit umzugehen – auch ohne Worte.

    In diese Behandlungen habe ich manchmal auch Geräusche mit einfließen lassen, wenn dies für mich gut erschien. Nicht nur Atemgeräusche, um ein tiefes und entspanntes Atmen zu unterstützen, sondern auch andere Geräusche, wie brummen, rauschen oder tönen, um meine Klientinnen dabei zu unterstützen, sich zu entspannen und sich selbst zu spüren. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit für dich?

    Noch etwas fällt mir ein zum Thema Intention:
    Sicherlich habe ich mich immer wieder dabei „ertappt“ und so passiert es heute auch noch mal, dass ich gerne helfen möchte, dass ich wünsche, die Menschen die zu mir kommen, mögen frei werden von ihren Schmerzen und Behinderungen. Inzwischen kann ich schmunzeln über solche Wünsche, kenne ich doch auch den in mir schlummernden, dass ich selbst „befreit sein möge“.
    Ich kenne allerdings auch einen besonderen Zustand in den eine Shiatsu-Behandlung mich bringen kann, einen Zustand des Gefühls der absoluten Übereinstimmung und der Verbundenheit mit dem Leben. Dies fühlen zu können gönne ich jedem Menschen.

    So, das waren eine ganze Menge Worte. Ich habe sie geschrieben um dir Mut zu machen für deine Arbeit mit den Flüchtlingsfrauen, und ich hoffe, dass ich erfolgreich dabei bin. Wenn du mehr hören willst, kannst du mich auch gerne anrufen, über Wilfried Rappenecker oder den Kientalerhof bekommst du meine Telefonnummer.

    Vielleicht gibt es bei dir in der Region noch Shiatsu-Kolleg_innen, die sich an deiner Arbeit beteiligen würden. Das wäre vielleicht eine Idee, das Projekt in der Regionalgruppe vorzustellen?! Oder auch überregional, damit in anderen Gebieten auch Flüchtlinge von Shiatsu profitieren können.
    Wie gut das du deine Anfrage geschrieben hast, so können auch Kolleg_innen darauf reagieren, die im gleichen Bereich aktiv sind.
    Ich wünsche dir alles Gute für diese deine Arbeit, dass du alle Hilfe und Unterstützung die du brauchst, bekommen magst!

    Ganz herzliche Grüße, Helga Krimphove (Kiel, Deutschland)

    als Antwort auf: Phantomschmerzen #4228
    Helga Krimphove
    Teilnehmer

    Liebe Ursula!
    Auch ich hatte von Wilfried die Bitte erhalten, gegebenenfalls auf deine Anfrage zu antworten. Aber leider finde ich erst jetzt die Zeit dafür.
    Ich möchte dich einfach noch einmal unterstützen in deinem Vorhaben, mit dem amputierten Bein zu arbeiten. Wie ich aus der Antwort von Wilfried ersehe, hast du ja durchaus Wissen und wahrscheinlich auch Erfahrungen. Also belaste dich nicht weiter mit der Idee, das du \“experimentieren\“ würdest. Deine Wahrnehmung des Beines ist vorhanden; lass dich vom Ki führen, wie du es gewohnt bist!
    Ich wünsche dir wirklich viel Erfolg dabei – nutze dieses Geschenk solch eine Erfahrung machen zu dürfen.
    Und vielen Dank auch überhaupt für diese deine Anfrage, denn in jeder Praxis kann ein Mensch mit einer Amputation erscheinen!
    liebe Grüße von Helga K.

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