Birte Ernestus-Holtkamp

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  • als Antwort auf: Long Covid #19702

    Liebe Chiara,

    vielen Dank für deine Frage – die, wie ich vermute, in vielen Praxen auftaucht.

    Was mir bei den Menschen, mit denen ich arbeite häufig auffällt, ist das Auftreten von vergangenen Beschwerden – manchmal in verstärkter Form. Seien es Magen-Themen, Beschwerden mit der Lunge, Müdigkeit, Depressionen….
    Long-Covid hat da viele Gesichter – und toxikologisch aktiviert dieser Virus auch vorher durchgemachte Viruserkrankungen.

    Viele meiner Klienten kommen gar nicht mit der Frage nach Begleitung bei der Long-Covid-Symptomatik. Dies ergibt sich aus der Anamnese erst, dass es häufig früher durchgemachte Muster sind, mit denen der Körper oder auch die Psyche jetzt reagiert und in diesen länger stagniert.

    Das Thema Zeit ist hier häufig ein Faktor, den ich mit den Klienten gut erarbeite. Sie brauchen mehr Zeit zur Regeneration und Umsetzung von Informationen – und dies setze ich auch in den Berührungen ein. So kann der einzelne Kontakt sehr lang sein, um an eine Ebene zu gelangen, in der ich das Gefühl habe, hier bewegt sich was – hier sind wir an etwas dran, was neugierig wird und sich anfängt zu bewegen. Und diese Zeit gebe ich.

    Nicht selten arbeite ich mit Bewegung vor allem am Brustkorb. Manchmal sehr deutlich, manchmal wirklich wie wach-rüttelnd.

    Ich schaue mir an, wieviel Raum das Thema Angst bei diesem Menschen einnimmt. Die vielen Informationen, die es zu Covid gibt, legen aus meiner Erfahrung bei manchen Menschen eine Basis dafür, wie es ihnen mit diesem Virus gehen wird. Unbewusst – aber energetisch häufig spürbar. Hier mit ihnen zu erarbeiten, wo sie sich sicher fühlen – in welchen Bereichen sie ihre Kraft spüren, sodass es ok ist, wenn die Kraft an manchen Stellen/in manchen Bereichen noch nicht wieder da ist.
    Und Wasser als Ressource für Ruhe, Stabilität zu berühren ist fast immer dabei.
    Gern auch mit einem Aspekt von spielen….Leichtigkeit kann schwer erinnerlich sein, und ich biete es einfach an.

    Kleine Schritte gehen – und den Wert dieser vermitteln.

    Ich rate auch dazu sich mit weiteren Mitteln unterstützen zu lassen. So sind Bewegung, Vitamine usw sehr wichtig. Die Menschen sind in den Zustand wie Hochleistungssportler. Sie verbrauchen Unmengen an Mineralien, Vitaminen usw. Da sie sich häufig wenig bewegen ziehen die wenigsten diese Verbindung. Aber hier Unterstützung zu suchen von Seiten, die sich damit auskennen, ist häufig sehr hilfreich.
    Ich hoffe da war was Informatives bei – und wünsche dir gelingende Begegnungen!

    Herzliche Grüße aus Hamburg!

    als Antwort auf: COPD #19649

    Liebe Bettina,
    lieber Wilfried, da ich lange in einer Lungenfacharztpraxis gearbeitet habe, und dort sowie in der Shiatsu-Praxis Menschen mit COPD erleben durfte, schreibe ich hier auch nochmal meine Eindrücke dazu:
    Es ist teilweise verblüffend wie unterschiedlich sich die Einschränkungen der Atemwege zeigen – COPD und Asthma scheinbar ähnlich, da Luft holen und haben ein Problem ist. Aber vom Typus her sind PatientInnen in der Praxis sehr verschieden. COPD-Klienten und Patienten haben häufig weniger gut ein Gefühl für ihre Grenzen, und gehen sehr vorsichtig vor – gehen schneller in einer Art Resignation ob ihrer Einschränkungen und sind eher an Lösungen von außen interessiert. Das scheint bei deiner Klientin weniger der Fall zu sein, da sie aktiv ist mit QiGong und Shiatsu. Schon mal ein großer Erfolg! Dennoch vermute ich dass es sie unterstützen kann in der Behandlung mit dir noch bewusster ihr Erleben, ihre Reaktion und ihre Grenzen dessen was ihr gut tut bewusst werden zu lassen, um mehr und mehr dafür einstehen zu können.
    Neben der Arbeit am Brustkorb haben die KlientInnen viel von den intensiven Berührungen an den Handgelenken und Händen mitnehmen können. Wenn die Klientin sich mit dir darauf einlassen kann in der Behandlung zu schauen, welche Berührungen, welche Tiefe und Bereiche sich gut und lösend anfühlen, kann sie dies Stück für Stück in Morgenroutinen oder allgemein in ihrem Tagesablauf selber mit einbauen. Die Arbeit dort löst über die Arme, den Schultergürtel sowohl die Atmung, ein Gefühl von HANDlungsfähigkeit kann präsenter werden. Dies kann sie selber im sitzen tun – da sie viel Zeit im sitzen verbringen wird gibt es ihr hier das Gefühl zusätzlich für sich aktiv sein zu können.
    Der Kontakt zum Boden / zu den Füßen kann ebenfalls sehr lösend auf Zwerchfell und Brustkorb sein (wie Wilfried schrieb – manchmal sind die Bereiche die weiter entfernt sind jene die besonders wirkungsvoll sind).

    Bewegung allgemein ist ein Problem, und ja, kostet Sauerstoff. Dennoch ist die Mobilisierung der Gelenke, der einzelnen Rippen zueinander sehr wertvoll, und können sie unterstützen wieder tiefer ins Atmen zu kommen. Die Atemhilfsmuskulatur braucht enorm viel Unterstützung wenn die COPD bereits so fortgeschritten ist. Vielleicht kennt sie bereits Übungen – was viele Kassen den Patienten anbieten mit diesen Krankheitsbildern (in D). Ich habe gute Erfahrungen damit die Klientin diese Übungen machen zu lassen und dann mit Shiatsu dazu zu kommen, um die mögliche Öffnung und Erleichterung noch deutlicher spürbar werden zu lassen.
    Ich hoffe dies gibt ein paar zusätzliche Ideen und bin gespannt was du berichtest!
    Liebe Grüße aus Hamburg, Birte

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