Shiatsu bei Tetraplegikerin

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  • #18444

    Eine Shiatsu-Therapeutin bat mich, eine Frage ins Forum zu stellen:

    Es handelt sich um eine Frau anfangs 30, die Tetraplegikerin ist (die Schultern heben kann sie noch bewegen), weil sie einen ungefähr korkengrossen Tumor hat beim Occiput bis ca. C2. Ab ca. 14 Jahren ist sie im Rollstuhl, als Kind konnte sie noch laufen. Mit ca. 18 (?) Jahren wurde sie in den USA von einem Spezialisten operiert, der das Lipom nicht beseitigen konnte, weil es zu sehr mit Nerven etc. verwachsen ist, aber anscheinend konnte durch diese OP verhindert werden, dass sich die Situation verschlimmert.

    Nun meine eigentliche Frage: Wie gesagt kommt diese junge Frau ab und zu in den Genuss meiner Shiatsukünste (ich arbeite sonst als Betreuerin bei ihr), und ich habe etwas Hemmungen, an der Stelle, wo sich das Lipom befindet, zu behandeln. Vielleicht kannst du einschätzen, ob man, wenn man da ‚richtig‘ behandelt, etwas falsch machen kann? Mich würde es natürlich auch reizen da ‚richtig‘ zu behandeln, aber ich frage mich, ob ich’s besser lassen soll, und weiterhin dort nur fein berühren und eher am Rest des Körpers arbeiten soll, obwohl sie ja nichts spürt, aber wohl trotzdem einen Nutzen davon haben kann (?). Ich bin gespannt auf deine Antwort.

    Mit herzlichem Gruss

    #18445

    Liebe Shiatsuka,

    Danke für deinen Bericht.

    Was meinst du denn mit ‚richtig behandeln‘? Ist denn eine leichte Berührung keine richtige Behandlung? Shiatsu hat glücklicherweise dieses breite Spektrum an technischen Möglichkeiten, von sehr physischem Tiefenkontakt bis hin zu sehr feiner Berührung. Zumal zusammen mit Inneren Techniken kann gerade eine feine Berührung sehr wirkungsvoll sein.

    Zweite Frage: warum willst du denn an dieser Stelle anders behandeln als du es bisher getan hast, was ist deine Motivation hierfür? Willst du diese Stelle v.a. erkunden, um eine Gefühl dafür zu bekommen und zu erfahren, ob und wie sie auf deine Berührung reagiert? Oder hast du das Ziel, diese Stelle zu verändern, so dass sich vielleicht an der Tetraplegiker-Situation deiner Klientin grundlegend etwas ändert? Das erste wäre verständlich und in Ordnung. Das zweite wäre ebenfalls verständlich, jedoch wahrscheinlich kein sinnvoller Weg.

    Ich kann dir nicht sagen, wie du am besten an dieser Stelle arbeiten solltest, weil ich Klientin nicht gesehen habe und die Stelle nicht kenne. Wahrscheinlich ist es völlig in Ordnung, dort mit der Achtsamkeit des Shiatsu „normal“ zu arbeiten. Allerdings ist eine eher feine Arbeit zusammen mit Inneren Techniken (z.B. Ki-Projektion) eben auch „normales“ Shiatsu.

    Wenn du anders arbeiten möchtest als bisher, dann besprich die Sache am besten mit deiner Klientin und schlage ihr vor, dass du versuchsweise einmal etwas deutlicher an dieser Stelle in Kontakt gehst als du es bisher getan hast, und ihr dann schaut, wie die Reaktion ist. Ist die Reaktion unauffällig, dann könnt ihr ggf. einen Schritt weiter gehen.

    Darüber hinaus möchte ich dich sehr ermutigen, mit dem restlichen Körper zu arbeiten, auch wenn deine Klientin das nicht spüren kann. Ihr energetischer Körper nimmt deine Berührung in jedem Fall wahr. Dabei kannst du untersuchen, ob und in welcher Form deine Klientin davon profitiert.

    Bitte berichte weiter von dem Verlauf der Behandlungen mit deiner Klientin.

    Herzliche Grüße,

    Wilfried

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