Shiatsu bei leicht depressiven Menschen

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    Beiträge
  • #4155
    Clemens Inninger
    Teilnehmer

    Hallo,
    eine meiner Klientinnen neigt zu depressiven Stimmungen.
    Hat jemand Tipps, worauf man in Behandlungen solcher Menschen besonders Wert legen sollte? Gerne auch ein Literaturtipp.
    LG,
    Clemens

    #4396
    Gaby Falk
    Teilnehmer

    Lieber Clemens,
    Menschen, die zu depressiven Verstimmungen neigen, kannst du mit Shiatsu sehr gut begleiten. Achte darauf, mit was Dein Klient mitbringt: Antriebsschwäche, Lustlosigkeit, Müdigkeit? Bei diesen und ähnllichen Symptomen ist das Mobilisieren eine gute Technik, d.h. Lockern, Rotationen und Dehnungen. Häufig hilft hier auch die Arbeit am Gallenblasenmeridian, er gibt neue Antriebskraft. Auch die Perikadenergie ist häufig sehr bedürftig.
    Eine andere Ursache für eine Depression liegt in der Unfähigkeit zur Abgrenzung, z.B. bei Menschen, die in ihrem sozialen und/oder beruflichen Umfeld abgewertet werden. Der Dickdarmmeridian braucht hier viel Unterstützung. Ein anderes Thema sind Frauen in den Wechseljahren, die am ehesten über den Milzmeridian wieder in ihr Gleichgewicht kommen. Letztendlich verlasse ich mich gerne auf die Hara-Diagnose, meine Erfahrungen zeigen aber, daß o.g. Beispiele sehr erfolgreich sind.
    Es gibt auch Menschen, die aufgrund alter Traumata zu Depressionen neigen, weil das Unverarbeitete an die Oberfläche drängt. Dann kann die Arbeit mit Shiatsu zu einer Öffnung führen, durch die die Verarbeitung und Lösung alter Erlebnisse möglich wird. Dies ist ein Prozess, der möglicherweise durch eine Gesprächstherapie unterstützt werden sollte.

    Da jeder Mensch einzigartig ist, gibt es natürlich keine Standardmethode, die bei Depressionen eingesetzt werden kann – vertraue Deinen Fähigkeiten der Wahrnehmung im Sehen, Hören und Fühlen, jedes Da-sein unterstützt depressive Menschen.

    Über Depressionen gibt es sehr viele Bücher, deshalb ist eine Empfehlung schwierig. Allgemeine Informationen kannst Du auch über das Internet bekommen oder in einem Lehrbuch für angehende \“Heilpraktiker für Psychotherapie\“. Hier wäre im Elsevier-Verlag das Buch \“Psychiatrie und Psychotherapie für Heilpraktiker\“ von Jürgen Koeslin emfpehlenswert.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg!
    Liebe Grüße, Gaby

    #4397
    Clemens Inninger
    Teilnehmer

    Liebe Gaby,
    vielen Dank!!!
    LG,
    Clemens

    #4400
    Madina Bokoum
    Mitglied

    Lieber Clemens

    Ich schliesse mich an die Rückmeldung von Gaby an, sie hat viele Facetten der Depression angesprochen.

    Ein wichtiger Punkt ist unsere innere Haltung in der Begegnung mit depressiven Menschen. Die Arbeit mit ihnen kann ausgeprochen entmutigend werden, nicht nur für sie als Klienten, sondern auch für uns Therapeuten, und das ist verständlich.
    Wie der Name sagt, sind die Leute niedergedrück, also dürfen wir nicht ungeduldig werden, und sie unter Zeitdruck (noch mehr Druck) setzen mit der guten Absicht, sie so rasch wie möglich wieder auf die Beine zu kriegen. Gut möglich, dass das private Umfeld bereits die Geduld mit ihnen verloren hat. Wichtig ist, dass wir sie \“aushalten\“ und an ihrer Seite bleiben, auch wenn die Arbeit manchmal frustrierend sein kann.

    Es ist wichtig, dass du auf jeden Fall die Person ansprichst, ob verbal od. mit deinen Händen, und nicht die Depression. Bei \“leichter\“ Depression sind die Klienten zu einer Zusammenarbeit fähig, deshalb ist es sehr hilfreich, wenn du dir die Zeit nimmst zu erfahren, wie sich die Depression zeigt, also nicht nur \“Ich bin down, ich mag nicht mehr…\“. Du darfst neugierig sein und fragen: \“Wie begleitet dich die Depression durch den Alltag? Was \“stellt sie mit dir an?\“ Was will sie, was würde IHR Freude machen …? So wirst du von den Klienten eine realitätsnahe und sehr persönliche Geschichte hören, und dies hat eine ganz andere Qualität als die Aufzählung von Symtomen wie Traurigkeit, Schlaflosigkeit etc…
    Die Wortwahl, der Klang dieser Geschichte können dir wertvolle Informationen geben, welche du mit in die Behandlung nehmen kannst.

    Wünsche dir alles Gute und stehe dir gerne für Rückfragen zu Verfügung. Herzlich, Madina

    #4991
    dorisbarchi
    Teilnehmer

    Danke für Gaby’s Anwort und auch Madina’s Bemeerkungen. – Habe auch depressive Klienten. – Ist nicht einfach – vorallem, mit viel Geduld Einfühlungsvermöégen zeigen. Ev. mit Bachblüten odeer anderen Blüten unterstützen.

     

    Doris Barchi, Tessin

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