Hallo Sebastian,
seit 12 Jahren arbeite ich als Körpertherapeutin in einer psychosomatischen Klinik. Die depressiven Patienten haben häufig keinen Zugang zum Körper und dem Körpererleben. Shiatsu ist eine wunderbare Methode, den Zugang zu Gefühlen wieder zu öffnen. Es kann aber Wochen oder sogar Monate dauern, bis die Lebendigkeit über die Depression gewinnt. Das ist normal. Bei einer schweren Depression mit Antriebslosigkeit bis hin zur Arbeitsunfähigkeit oder auch bei Suizidalität muß unbedingt ein Psychiater aufgesucht werden, um den Patienten medikamentös einzustellen. Antidepressiva müssen in der Regel mindestens 1/2 Jahr, evtl. über Jahre regelmäßig (!) eingenommen werden. Trotzdem ist Shiatsu für die meisten eine große Hilfe in einer schweren Zeit.
Sollte der Patient sich (unbewußt)gegen das Shiatsu sperren, kann es sein, daß sich eine alte traumatische Verletzung hinter der Depression verbirgt. Dann versuche bitte nicht, in eine tiefere Schicht vorzudringen, solange der Patienten keinen Psychologen für entsprechende Gespräche aufgesucht hat. Die Sperre ist dann ein unbewußter Schutz gegen überwältigende schmerzhafte Gefühle und Erinnerungen.
Hast Du weitere Fragen? Ich stehe gerne zur Verfügung.
Liebe Grüße, Gaby