Schlafstörungen und Menstruationsbeschwerden

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    Amanda Sophie
    Teilnehmer

    Liebes Shiatsu Forum

    Im Rahmen meiner dritten Fallstudie behandle ich eine Klientin 29 j., Kinder- und Jugendpsychologin, in einer Beziehung.

    Sie leidet seit Kindheit unter Einschlafstörungen und hat einen sehr leichten Schlaf. Als Kind hatte Sie Ängste (z.B. Tiere im Bett oder es passiert etwas sobald die Lichtschalter aus waren) aber auch ein fehlendes Urvertrauen in den Körper welches bis zu Todesängste führte. Bis heute hat sie grosse Mühe die Kontrolle abzugeben gewann aber an Vertrauen zu ihrem Körper. Sie hat keine Angst mehr, dass im Schlaf der Körper nicht mehr richtig funktionieren könnte. Das Loslassen fällt ihr extrem schwer und ganz banale Gedanken können sie hindern einzuschlafen. Sie versucht dann zu meditieren, was sie aber nur noch nervöser werden lässt. Sie hat sehr schwere Fälle auf der Arbeit kann sich aber gut abgrenzen und ist zu Hause nicht über die Arbeit am grübeln. Sicherlich ist es zum Teil eine Belastung aber nicht so schwer, dass sie darunter leidet.
    Wenn sie gut (innerhalb einer Stunde) einschlafen kann, wacht sie gegen 2:00 Uhr morgens auf und geht auf die Toilette obwohl sie gar nicht viel Wasser lassen kann / muss. Sie trinkt durch den Tag mehrere Liter Wasser und hat ein sehr geringes Blasenvolume und muss dementsprechend oft auf das WC. Wenn sie müde ist und das Gefühl hat gut einschlafen zu können, kann sie die geringste Kleinigkeit (z.B. kleine Diskussion mit Partner) hellwach werden lassen und dann kann sie nicht mehr runterfahren.

    Zudem leidet sie unter einem sehr unregelmässigem Zyklus (32 – 47 Tage). Manchmal bleibt die Regel ganz aus. Ich sehe darin den Zusammenhang mit dem Loslassen / Ausscheiden resp. Festhalten. Dazu gehört auch ein geblähter Bauch, kein täglicher Stuhlgang was ebenfalls mit Abgrenzung / Loslassen in Verbindung steht.

    Ich weiss nicht so recht wo ich stehe in dieser Behandlungsserie. Sie kann während dem Behandeln schön Entspannen und möchte nach jeder Behandlung direkt ins Bett gebeamt werden. Oft kann sie nach dem Shiatsu gut schlafen was aber zwei Tage später schon wieder anders sein kann.

    Dickdarm nehme ich oft als Kyo wahr und arbeite mit dem Dida-Meridian. Auch habe ich das Bedürfnis lange am Kopf zu sein, manchmal einfach zu halten und wahrzunehmen wie der Kopf sich für kleine Momente hingibt, loslässt und dann wie ein Schildkrott wieder sich zurück zieht. Raum geben um einfach da zu sein und zu Atmen. Die Füsse ziehen mich als Gegenpol ebenso an um diesem steigenden Feuer im Oberkörper (mein Bild) einen Weg nach unten zeigen zu können. Der gesamte Thorax-Bereich ist eine Landschaft von Berg und Tal und das Becken nehme ich als sehr gestaut und blockiert wahr.

    Was sind eure Erfahrungen mit diesem Tehmen? Ich habe Angst am gleichen Punkt stehen zu bleiben.

    Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen.
    Lieber Gruss
    Amanda

    #12704
    Meike Kockrick
    Mitglied

    Liebe Amanda
    die Beschreibung deiner Wahrnehmungen und Impulse im letzten Absatz vermitteln mir den Eindruck, dass du der Klientin achtsam und einfühlsam begegnest und sie auf einer Ebene verstehst, die du vielleicht selber nicht einordnen kannst.Für mich bist du auf einem guten Weg und ich würde dir gerne meine Interpretation der Informationen anbieten, damit du verstehst, wie ich zu meiner positiven Einschätzung komme.

    Die Beschreibungen im ersten, oberen Abschnitt lassen mich vermuten, dass die Klientin unter einer posttraumatischen Belastung, der sogenannten globalen hohen Aktivierung leidet. Ich vermute viel Stress in ihrem Organismus, eine hohe Erregung in ihrem Sympathikus. Die Symptome, die mich an eine globale hohe Aktivierung denken lassen sind die Ängste,der sehr leichte Schlaf,die leichte Erregbarkeit durch Kleinigkeiten und die Schwierigkeit diese Erregung wieder regulieren zu können.

    Sollte ich mit dieser Einschätzung richtig liegen, dann kann ihr Organismus neue Impulse oder ein mehr an Energie nicht halten. Du brauchst als Behandlerin sehr viel Geduld und die Bereitschaft mit kleinen Schritten zu frieden zu sein.Du könntest dir vorstellen, dass sich ihr energetisches System wie ein Spinnennetz anfühlt. Wenn du dich auf einem Spinnennetz bewegen möchtest, dann musst du auf eine leichte Weise in Bewegung bleiben und kleine Impulse geben. Wenn du dich daran machen würdest etwas grundlegend ändern zu wollen, dann würdest du eine große Irritation im gesamten Gewebe verursachen und ihr Organismus würde mit ev. starken unangenehmen Gegenreaktionen antworten.Deshalb finde ich die Beschreibung deiner Impulse im unteren Absatz absolut richtig.

    Wenn jemand so lange und so intensiv unter Ängsten leidet, wie die Klientin, dann würde mich der Zustand ihrer Wasserenergie interessieren. Ich vermute, dass ihr Rücken sehr, sehr hart ist, weil sie die intensiv empfundene Bedrohung durch Muskelanspannung zu kontrollieren versucht.Bei dieser Anspannung würde ich von einem versteckten kyo ausgehen und haltend arbeiten. Finde mit ihr zusammen die Berührungsqualität, die sie entspannen lässt, wo die tiefe Anspannung langsam schmelzen darf.Es geht um die kleinen Momente der Hingabe, die du beschreibst und es gehört zur Symptomatik der globalen hohen Erregung, dass automatisch die Anspannung folgt. Dies ist ein Ausdruck davon, dass sie die neuen Impulse nicht gut halten kann.
    Ein Schlüsselelement der Traumaheilung ist eine korrigierende Erfahrung. Wenn du einen Moment der Hingabe mit ihr erlebst, dann könntest du ausprobieren was passiert, wenn du ihr diese Erfahrung spiegelst und sie fragst, wie sie gerade erlebt.Bei dieser Frage geht es um den Versuch, sie bewusst einen Moment länger bei der Entspannung oder der Regulation zu halten.

    Meine Empfehlung ist, dass du mit den Elementen im Shiatsu mit ihr arbeitest, ohne große Veränderungen zu erhoffen (kleine Schritte). Die Tatsache, dass sie zwei Tage lang nach der Behandlung besser schlafen kann, ist sehr ermutigend. Sie erfährt also eine Regulation durch die Behandlung. Die Menstruationsbeschwerden, der Blähbauch, das Stuhlverhalten können dir zusammen mit der Berührungsdiagnose Hinweise geben, womit du arbeiten könntest. Das zentrale Element einer Behandlung bei einer traumatischen Belastung ist die Aufmerksamkeit für die Regulation im Nervensystems. In ihrem Fall könntest das bedeuten, dass die Momente der Hingabe etwas länger werden.

    Du bist auf einem guten Weg.
    Herzliche Grüße aus Hamburg.
    Meike

    #12745
    Amanda Sophie
    Teilnehmer

    Liebe Meike
    Vielen herzlichen Dank für deine Ausführliche Antwort. Ich gehe nun mit einem klareren und frischem Gefühl an den letzten Teil der Behandlungsserie und die gesamte Fallstudie heran. Mir ist wieder einmal bewusst geworden, nicht etwas verändern zu wollen, sondern einfach schauen, hören, fühlen was da ist. Danke auch für dein Hinweis einer globalen hohen Aktivierung, wo ich mich nun ein wenig eingelesen habe. Das Bild mit dem Spinnennetz wird mich in den nächsten Behandlungen begleiten. Ich erhalte so ein schönes Gefühl für das sensible Nervensystem / energetisches System. Auch werde ich mich in das Element Wasser vertiefen.

    Ich freue mich nun die Fallstudie zu schreiben. Es ist einfach da was da ist 🙂
    Danke für deine Ermutigung, dass ich auf einem guten Weg bin!

    Schöner Wochenstart und sonnige Grüsse
    Amanda

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