HSP Erkrankung und Shiatsuerfahrung?

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  • #18579

    Ich habe eine Nachfrage oder Bitte. Gibt es eine Lehrperson und Shiatstherapeuten/innen
    welche mit Klienten gearbeitet hat mit HSP-Erkrankung (Hereditäre spastische Spinalparalyse)?
    Ich wäre froh um nützliche Buchhinweise oder Emailkontakt betreff Spastik und therapeutischen Möglichkeiten.

    Mein Klient ist sehr motiviert, bewegungsfreudig. (Arbeitspensum 50%). Er geht in die Physio, Hypotherapie, Elektrotherapie betreff einer Studie.
    Die Spastik in den Beinen, vorallem in den Füssen ist sehr gross. Ich habe die Fusskorrektur aus der Strukturarbeit versucht, eher erfolglos und unsicher ob es Sinn macht und sein darf.?
    Mit bestem Dank für Infos irmgard.stirnimann@gmail.com

    #18580

    Liebe Irmgard,

    ich drücke dir die Daumen, dass sich jemand mit Erfahrungen zu diesem Thema findet. Andererseits wirst du in jedem Fall selber versuchen müssen herauszufinden, was diesem Menschen tatsächlich hilft.

    Ich kann nachvollziehen, dass Strukturelle Techniken in diesem Fall nur bedingt erfolgreich sein können. Auch wenn ich selber keine Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit einem solchen Krankheitsbild habe, so kann ich mir vorstellen, dass eine langsame und ruhige Arbeit, u.U. auch mit deutlichem Druck, und längeres Halten hilfreich sein könnten.

    Wenn dir jemand direkt an deine Email-Adresse antworten sollte, so wäre es sehr schön, wenn du die Antwort hier im Forum posten könntest, damit andere PraktikerInnen auch davon profitieren können.

    herzliche Grüße, Wilfried

    #18590

    Hallo Irmgard,

    Wilfried hat mir deine Anfrage geschickt.

    Ich bin Shiatsulehrerin und Lehrerin für Physiotherapie und habe jahrelang Neurologie in der PT unterrichtet.

    Hier eine kurze Antwort:

    Zum Thema Spastik: behutsames Behandeln mit passivem Bewegen und mit langsamen Dehnungen senkt den Tonus im Allgemeinen. Bei einer spinalen Spastik können Spasmen hinzukommen, d.h. reflexartige ausschiessende unwillkürliche Bewegungen. Die können einen als Therapeutin mal ganz schön überraschen. Meistens sind die Menschen, die eine spastische Lähmung haben, selber ihre eigenen Meister und können dir sehr genau genau sagen, was gut tut und was nicht. Mit Shiatsu kann man i.A. nichts falsch machen, das ist das Gute. Man braucht keine Angst zu haben, ins Besondere nicht wenn vor allem die Beine betroffen sind. ( Bei einem gelähmten Arm sollte man die Yellow und Red Flags für passives Bewegen schon kennen) .

    Ein anderes wichtiges Thema ist die Progredienz bei der von dir genannten Erkrankung.
    Das ist nicht nur für den Betroffenen schwer, sondern auch oft für die TherapeutInnen, welcher Sparte auch immer. Progrediente Erkrankungen fordern uns unter Umständen sehr heraus im Sinne von „akzeptieren, was unabdingbar ist und auf der anderen Seite genau das auch nicht zu tun!“ d.h. nie aufzugeben, ob es nicht doch noch etwas gibt, was die Lebensqualität steigern kann oder zu mindest erhalten.

    Zum Thema „Shiatsu bei Neurologischen Erkrankungen“ gebe ich im Übrigen einen Kurs in Zürich am 24. und 25.4. 2020 bei Phoenix-Schule für KomplementärTherapie. Dort gehe ich auch auf die speziellen Bedürfnisse der Teilnehmer (d.h. ihre speziellen Fragen bezüglich ihrer „neurologischen“ KlientInnen) ein, da das Feld der Neurologie ja ein weites ist. Auf der anderen Seite tauchen bei vielen neurologischen Erkrankungen auch immer wieder die gleichen Symptome auf: Spastik, Lähmungen, Sensibilitätsstörungen. So dass man über Vieles ganz allgemein sprechen kann, unabhängig von der Diagnose oder der Ursache für die neurologischen Ausfälle.

    Freundliche Grüsse

    Anne-Katrin Soehlke
    Dozentin

    #18611

    Hallo Irmgard

    Ich habe von Karin Gsöllpointner deine Email erhalten, betreffend fragen zur HPS. Ich bin neben Shiatsu auch als Physiotherapeutin tätig. Die Neurologie ist jedoch nicht mein Fachgebiet und meine Physioausbildung liegt auch schon ein Stück zurück.

    Grundsätzlich geht es bei solchen Erkrankungen meist um den Erhalt von Funktionalität und Schmerzlinderung (so gut wie es möglich ist). Also kannst du anhand der Beschwerden die dein Klient hat, die Therapie entsprechen anpassen.
    Was die Spastik anbelangt, würde ich schnelle und ruckartige Bewegungen vermeiden und die Gelenke langsam bewegen. Wenn es sich um eine Streckspastik handelt, ist es in der Regel einfacher das Gelenk nicht von vorne, sondern von hinten zu berühren, wenn du zum Beispiel eine Rotation machen möchtest. Schnelles Anfassen der spastischen Muskulatur kann schon eine Spastik auslösen.

    Eine Fusskorrektur würde ich nicht unbedingt als Priorität ansehen. Da die Spastik eine starke Verkrampfung der Muskulatur ist, würde ich also eher Muskeln und Faszien dehnen und lösen, aber sicher auch die Gelenke mobilisieren.

    Da es sich um eine spinale Erkrankung handelt, kannst du auch mal schauen ob es im unteren Rücken steife Gelenke gibt und behandeln. Es ist möglich, dass dies durchaus auch einen positiven Einfluss auch die Füsse hat.

    Vielleicht besteht ja auch mal die Möglichkeit, dass du mit in eine Physiobehandlung gehen kannst. Dann siehst du was dort gemacht wird und ich denke die behandelnde Physiotherapeutin gibt dir bestimmt gerne Auskunft betreffend Therapie und Möglichkeiten. Was die Fachliteratur anbelangt könnte sie dir bestimmt auch Auskunft geben.

    Ich hoffe das beantwortet zumindest einen Teil deiner Fragen. Wenn du fragen hast, darfst du dich gerne melden. Ich gebe gerne Auskunft so weit ich kann.
    Liebe Grüsse
    Yvonne Schmid

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