Verfasste Forenbeiträge
-
AutorBeiträge
-
anna seikiTeilnehmer
Lieber Wilfried, lieber Dieter,
Mit großem Interesse habe ich eure Beiträge gelesen, sehr spannend!
Ich möchte im Folgenden versuchen, gemeinsame Sichtweisen aus den bisherigen Beiträgen herauszufiltern, unabhängig davon, ob wir nun den Begriff Jaki verwenden oder nicht:
1. Im Shiatsu begegnet uns mitunter ein sehr mächtiger Ausdruck von Energie, den es wahrzunehmen, einzuordnen und auszuhalten gilt
2. Diesem begegnen wir am besten mit Präsenz, Abgrenzung, Klarheit und Offenheit
3. Übungen und Meditation sind unerlässliche Voraussetzungen für diese Fähigkeit
4. Tiefe Dankbarkeit unseren LehrerInnen gegenüber, durch die wir so viel lernen durften
5. Erklärungsmodelle der Wirklichkeit kommen dem menschlichen Bedürfnis nach Verständnis und Sicherheit entgegen
6. Angst ist ein schlechter RatgeberVielleicht prägte von Anfang an die Überschrift „Selbstschutz“ dieser interessanten Diskussion zu sehr den Stempel auf. Meine Absicht war, mehr über die genannten Phänomene zu erfahren und ich fühle mich durch vieles von dem, was ihr schreibt, sehr bereichert. Shiatsu in seinem ganzheitlichen Wirken bleibt für mich immer wieder ein Stück weit geheimnisvoll – und das macht ja seinen großen Reichtum und Reiz aus.
Zum Schluss noch ein Wort dazu, wie ich mich hier wahrgenommen fühle: als von Angst und Suche nach Schutz dominiert. Es wäre arrogant, von mir zu behaupten, angstfrei zu sein, aber meiner Selbsteinschätzung nach kann ich mit all dem ganz gut umgehen. Durch Zugänge, die über Shiatsu hinausgehen, erfuhr ich tiefen Respekt vor negativen Energien und Befreiung davon, sowie die Erkenntnis für mich, dass es sich mitunter um Wesenheiten handeln kann. Ich möchte das hier nur klarstellen, aber nicht weiter diskutieren, weil es über unser Berufsfeld hinausgeht und für mich zu persönlich ist.
Dankbar für die vielen Inputs grüße ich euch herzlich
Annaanna seikiTeilnehmerLieber Wilfried,
Der Sommer liegt hinter uns und auch ein paar Versuche von mir, den Faden unserer Diskussion wieder aufzugreifen, die ich aber alle wieder verworfen habe.
Nun versuche ich es anders, mit der Zusammenfassung dessen, worin wir uns einig sind und worüber wir eigentlich diskutieren.
Einig sind wir uns meiner Meinung nach in folgenden Punkten:
1. Wir kommen im Shiatsu in der Begegnung mit unserem Gegenüber in Berührung mit dessen Schwingungen, energetischen Mustern, die auf uns – insbesondere wenn wir am Anfang stehen – sehr unangenehme Auswirkungen haben können.
2. Diese Erfahrungen machen uns Angst. Aber Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber.
3. Wie mit dieser Angst umgehen? Wir scheuen uns, darüber zu reden, um ihr nicht noch mehr Raum zugeben. Sie ist daher lediglich ein Randthema.
4. Auf Angst reagieren wir mit Schutzbedürfnis. Auch du sprichst davon, dass Offenheit der beste Schutz ist, Klarheit und ein kräftiges Hara, gut bei uns bleiben, zu meditieren, regelmäßige spirituelle Übungssysteme zu praktizieren, aber körperlich fit und kräftig zu sein.
Das alles beschreibst du in dem von dir empfohlenen Artikel „Wenn Shiatsu keine Freude mehr macht“ sehr treffend. Toller Artikel!
Unsere Meinungen gehen aber auseinander, wenn es um die Frage geht, ob es etwas Konkreteres, Fassbareres als Schwingungsmuster gibt, das uns auch bedrohlich werden kann. Da hilft ja auch Räuchern und Reinigen, aber kann man mit Räuchern negativen Schwingungen beikommen? Ted nennt es Jaki. Du sprichst davon als Konzept, an das du nicht glauben magst, an eine „japanische Fehlinterpretation“.
Natürlich ist es erst mal ein Konzept, ein Erklärungsversuch eines für uns alle wahrnehmbaren Phänomens. Mir hilft es, meine Rolle in der Behandlung klarer zu sehen, besser damit umzugehen. Ich unterstütze Seiki dabei, die neue frische Lebensenergie in ihrem Kampf gegen Jaki, ihr verbrauchtes, krankmachendes Gegenstück, es aus dem Körper entfernen zu helfen. Ted bezeichnet Jaki als eine Art schlaue Wesenheit, die bei der Behandlung entweicht und gleich wieder versucht, ein neues Zuhause zu finden. Dabei will er uns keineswegs in die Angst treiben, das ist ein Missverständnis, das jede/r verstehen wird, der bei Ted gelernt hat. Mir geht es immer dann besser, wenn ich verstehe, womit ich es zu tun habe und mich nicht einem namenlosen Phänomen ausgesetzt fühle.
Soweit zum Konzept. Die andere Seite aber ist die praktische, die konkret spürbare Auswirkung. Wenn Jaki plötzlich entweicht, schlagartig, dann empfinde ich es manchmal; als ob eine immaterielle Wolke im Raum stünde – Fenster auf und raus damit!! Auf der anderen Seite empfinde ich es als so wohltuend, v.a am Ende einer Behandlung, die vermehrte Anwesenheit von Seiki zu spüren, die Ruhe, den Frieden, die Gelassenheit. Es ist eben fühlbar und nicht nur Konzept. Ted hat uns mit seinen Methoden (Mudras, Sounds…) ein wertvolles Werkzeug an die Hand gegeben, Jaki aufzuspüren und genau auszumachen, wie tief energetische Ungleichgewichte in unser Meridiansystem eingedrungen sind. Der wissenschaftlichen Beweisbarkeit entzieht sich bekanntlich diese Ebene.
Ich beobachte an mir, dass ich beim Shiatsu oft sehr bewusst und intensiv ausatme und vermute, dass es auch damit zu tun hat,gut bei mir zu bleiben, wenn ich in Resonanz mit dem anderen Menschen gehe und eben dessen sich lösende verbrauchte Energie wahr- aber nicht aufnehme. Ich frage mich auch, was beim release eigentlich passiert. Es ist der Moment, in dem Heilung passiert, Erleichterung, Lösung. Ist es möglich, dass Jaki in diesem Moment den Körper verlässt, der „Kampf“ entschieden ist?
Teds Lehre und Forschung begleiten mich seit Jahren in meiner Arbeit und sie sind für mich in Theorie und Praxis extrem wertvoll.
Ich hoffe, wir gewinnen in unserer Diskussion mehr Klarheit und grüße dich herzlich
Anna Hable-Mayer
-
AutorBeiträge