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Schlagwörter: Rückenschmerzen / Gleitwirbel
- Dieses Thema hat 4 Antworten sowie 2 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 6 Jahren, 11 Monaten von Wilfried Rappenecker aktualisiert.
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17. November 2017 um 13:03 Uhr #14916NicolaTeilnehmer
Hallo,
nächsten Montag kommt ein neuer Klient zu mir, der sich alle sechs Monate einige Wirbel beim Orthopäden einrenken lässt. Zusätzlich geht er aufgrund seiner schon Jahre lang anhaltenden Rückenbeschwerden wöchentlich zur Krankengymnastik. Er wünschte sich ursprünglich, dass ich zur Stabilisierung überwiegend an seinen Rückenwirbeln arbeiten soll. Ich habe am Telefon schon erzählt, dass Shiatsu immer den ganzen Körper eines Menschen einbezieht, dass ich aber gern den Fokus auf die Wirbel bzw. den Rücken legen kann. Ich denke, dass es das Ziel einer effektiven Shiatsu-Behandlung sein wird, die Wirbel wieder in den Fluss des gesamten Rückens zu integrieren, den gesamten Rückenbereich zu stabilisieren (evtl. durch Behandlung des Nieren oder Blasen-Meridians) und zu harmonisieren und zu erforschen, was vielleicht die Ursache für die Instabilität der Wirbelsäule sein könnte. Was für Empfehlungen, Gedanken, Ideen habt Ihr dazu? Sind irgendwelche Techniken kontraindiziert? Was für Hintergründe/Tipps könnt Ihr mir für die Gesprächsführung geben?20. November 2017 um 12:36 Uhr #14930Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Nicola,
es ist schwer bis unmöglich, zu dieser Person etwas zu sagen, weil ich sie nicht kenne, und sie auch noch nicht bei dir in der Praxis war. Ein paar Überlegungen aber sind möglich:
Finde 1. heraus, in welchem Gesamtzustand sich diese Person befindet. D.h. Erstgespräch, Körperdiagnose, Sicht auf/in den ganzen Körper (Ganzkörper-Schauen) etc. Oft spielen beispielsweise verschiedenste Stressmuster (emotional, beruflich, familiär, individuell) eine große Rolle bei Rückenschmerzen. Arbeit mit diesen Mustern, die du findest.
Finde 2. heraus, wie die energetischen und physischen Muster im Bereich der Beschwerden sind. Welche Auffällighkeiten gibt es hier? Was hat sich vom Rext abgeschnitten bzw. kommuniziert nicht gut mit dem gesamten Rücken und mit dem Rest des Körpers? Arbeite spezifisch auch mit diesen Mustern.
Frag diese Person, was sie selber regelmäßig für sich und ihren Rücken tut. Lass es dir ggf. auch zeigen. Ist das hilfreich? Führst sie es in der richtigen Weise aus? etc. Wenn sie noch nichts dafür tut, gibt ihr Aufgaben, damit sie Verantwortung für sich selber übernimmt.
Zur Gesprächsführung kann ich dir hier keine besonderen Infos geben, da dies viel zu umfangreich wäre. Nutze das, was du hierzu in deiner Ausbildung gelernt hast und sammle auf diese Weise Erfahrungen damit. Wenn dir Infos fehlen, buche einen entsprechenden Kurs.
Und berichte bitte weiter, wie es dir mit diesem Klienten erging.
herzliche Grüße,
Wilfried
4. Dezember 2017 um 21:47 Uhr #15027NicolaTeilnehmerLieber Wilfried,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich habe den Klienten (Mitte 40) kennen gelernt und bisher ein Mal (v.a. den Blasen-Meridian) behandelt. Er glaubt, dass die Beschwerden, die er seit über zehn Jahren hat, daher kommen, dass er in der Kindheit zu schwer getragen hat. Mein Gefühl während der Behandlung an der Wirbelsäule war, dass das Wirbelgleiten evtl. daher rühren könnte, dass er sich als Kind nicht verbiegen lassen wollte bzw. er sich auf diese Weise (vielleicht auf eine autoritäte Erziehung hin?) quer gestellt hat. Aber das war ja nur ein Gedanke, ein Gefühl von mir…. Mehr konnte ich nicht wahrnehmen. Er hat manchmal Kopfschmerzen an der Schädelbasis. Das Wirbelgleiten hat er immer an der Brustwirbelsäule (ca. T5, T6) zwischen den Schulterblättern und im Lendenwirbelbereich (2 und 3 LW). Er fragte mich, ob ich die Wirbel einrenken könne bzw. ob es besser sei, diese erstmal wieder von einem Chiropraktiker einrenken zu lassen. Ich habe das erstmal verneint, aber mich dabei auf unsicherem Terrain gefühlt. Kannst Du daher etwas zu diesem Punkt sagen? Welche Vorgehensweise empfiehlst Du? Kann Shiatsu da wirklich helfen? Die Wirbel einrenken kann ich ja nicht.
Ich werde Deine Ratschläge bei der nächsten Behandlung versuchen zu berücksichtigen. Vielen Dank schon mal dafür.
Viele Grüße
Nicola4. Dezember 2017 um 22:36 Uhr #15028NicolaTeilnehmerAnmerkung: Die Frage, die mich umtreibt ist auch, was ich als Shiatsu-Praktiker leisten, was ich nicht leisten kann.
5. Dezember 2017 um 10:06 Uhr #15029Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Nicola,
Ich bin mir nicht sicher, ob zwischen den Schulterblättern ein Wirbelgleiten vorliegt, zumal es sich „einrenken“ ließ und dadurch die Beschwerden offensichtlich nachlassen. Meist sind hier emotionale Themen im Vordergrund, die dem Menschen aber nicht bewusst sein müssen. Du kannst mit diesem Bereich arbeiten, wie du es in deiner Ausbildung gelernt hast. Genaues Anschauen der betroffenen Region selber und seiner Verbindungen in den restlichen Rumpf, den Hals und in die Arme sind wichtig. Achte auf Unterbrechungen in diesen Verbindungen und arbeite mit ihnen.
Darf ich fragen, an welcher Schule du Shiatsu gelernt hast? Davon hängt ab, welches Handwerkszeug dir hierfür zur Verfügung steht (z.B. Meridianarbeit mit den traditionellen Meridiane oder auch mit den Masunaga-Verläufen, oder auch meridianfreies Lokales Shiatsu oder Strukturelle Techniken). Du kannst jedoch alles Gelernte anwenden, was dir in der Situation sinnvoll und hilfreich erscheint. Wichtig ist, dass der betroffene Bereich direkt angesprochen wird und (z.B. über die Meridiane) auch Resonanzbereiche angesprochen werden. Wenn du keine Standard-Sachen machst, sondern wirklich dem begegnest, was du vorfindest, werden sich die Beschwerden häufig verringern bis auflösen.
Im Lendenbereich ist ein Wirbelgleiten sehr viel häufiger anzutreffen. Die Beschwerden dort kommen meist aber nicht vom Wirbelgleiten, sondern sind durch andere Faktoren (z.B. Schutzspannung = Anspannung über energetischer Leere im Lendenbereich u.ä.). Auch damit kannst du so arbeiten, wie du es gelernt hast. Vermeide auch hier jegliche „08/15“ Vorgehensweisen, sondern arbeite sehr spezifisch mit dem, was du vorfindest. Auch hier ist es wahrscheinblich, dass die Beschwerden sich verringern werden.
Sicherlich hast du deinem Klienten bereits mitgeteilt, dass du keine Einrenkungen vornimmst. Teile ihm aber auch mit, dass du mit Shiatsu anders arbeitest, und dass deine Vorgehensweise die Muster, welche die Beschwerden verursachen, ebenfals sehr gut wenn auch auf eine andere Weise sehr gut ansprechen kann. Shiatsu ist dabei keine Wundermethode; manchmal muss man den ersten Ansatz fallen lassen, weil er sich nicht als fruchtbar erweist und noch mal auf andere Weise herangehen. Manchmal stellt man auch fest, dass Shiatsu hier nicht wirkt, aber das ist selten. Meistens wird sich eine deutliche Verbesserung der Situation ergeben.
Also los, geh auf Forschungsreise, wie du mit diesem Menschen am Besten arbeiten kannst. Und berichte gerne, wie es weiter gegangen ist.
Wilfried
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