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23. April 2010 um 07:47 Uhr #4102Rita von NiederhäusernTeilnehmer
Liebe Lehrer,
da ich zur Zeit viel in den Büchern bin wirft es bei mir auch einige Fragen auf. In der Integrativen Psychotherapie reden sie davon wie wichtig es sei dass die Frühkindlichen Erfahrungen ( die schädlichen) im geschützten Rahmen einer Therapie verbalisiert und vorallem wiedererlebt werden. Mit seinem zugehörigen Schmerz, Verlorensein, Alleinegelassen sein und all diesen Gefühlen die als Kleinkind ja viel stärker sind. Dass durch das nochmalige Wiedererleben dann erkannt wird das diese Verhltensmuster nicht mehr weiter gebraucht werden als Erwachsener.
Im Shiatsu ist ja dieses wiedererleben kein Thema.
Ist diese Methode tiefer? Schneller? Weil die Bewusstseinswerdung geschärft wird für diese Muster zu erkennen? Und verbalisiert werden?
Wir lernen ja das im Körper immer so viel passiert wie er dazu auch bereit ist. Gibt es auch invasivere Behandlungsmethoden und dadurch wirkungsvoller?
Oder kommt es nur auf den Grad der Offenheit des Therapeuten an, um die genaugleichen Reslutate zu erzielen?
Ich habe einen Klienten der nun schon 13mal kam, er muss immer 3 mal zum Herd zurück um nachzuprüfen ob er die Platte auch wirklich abgeschaltet hat.
Im Moment merkt er es, schüttelt den Kopf und sagt sich,dass das ja Unsinn ist. Aber er tut es dennoch.
Bin ich zu ungeduldig oder zu wenig wirksam??
Vielleicht kann mir jemand etwas dazu sagen, würde mich freuen. Euer Condor26. April 2010 um 15:22 Uhr #4279RagazzaTeilnehmerhallo,
ICH BIN KEIN LEHRER – aber ich bin auf deinen beitrag bestoßen und würde gerne was dazu sagen …
falls ich dich richtig verstanden habe und es dir um die \“herd-geschichte\“ deines klienten geht und deine sorge dabei ist, dass dein shiatsu \“nicht wirksam\“ ist:
für mich dürfte dein klient unter einem zwang leiden. wenn dem so ist, dann sehe ich persönlich hier grenzen des shiatsu. zwanghaftes verhalten gehört, denke ich, in die hände eines psychologen.
sollte ich mit meiner meinung selbst \“falsch gewickelt\“ sein, dann freue ich mich zu diesem thema auch auf eine \“lehrer-antwort\“ … interessantes thema!
lg,
ragazza
:cheer:27. April 2010 um 18:21 Uhr #4280Wilfried RappeneckerModeratorLieber Condor,
die Sache mit dem „[b:2p9nf729]Kontrollzwang[/b:2p9nf729]“ ist tatsächlich eine psychische Erkrankung, auf die wir mit Shiatsu kaum Einfluß nehmen können. Das gehört in die Hände eines Psychotherapeuten.
Was die [b:2p9nf729]frühkindliche Entwicklung[/b:2p9nf729] angeht, ist ein anderes Thema. Wir entwickeln uns im Laufe unseres Lebens ständig weiter. Es gibt Lebensbereiche, in denen wir stark sind und diese Bereiche werden uns im Erwachsenenleben auch keine Probleme bereiten. In anderen Bereichen brauchen wir Schutzräume, weil wir uns nicht sicher fühlen. Um das unsichere ICH zu schützen, bauen wir im Laufe der Zeit einen Schutzpanzer, den sog. Energiepanzer auf. Klienten, die mit einem solchen Schutzpanzer zu uns ins Shiatsu kommen, können diesen Energiepanzer, den wir in der Regel als „Energieblockaden“ wahrnehmen, öffnen und so an das ursprüngliche Thema gelangen, das zum Aufbau des Energiepanzers geführt hat.
Wenn auch die Klienten im Shiatsu-Setting achtsam sind für die Bewegung in ihrem Körper, wird sich der Energiepanzer nach und nach lösen. Die Klienten erleben dann den Zugang zu Körpersensationen, zu Gefühlen, zu Bildern, die das Wiedererleben der frühen Situation erlauben. Dann ist es möglich, auf der Ebene des Erwachsenen-Ich eine Änderung im Verhalten zu erlernen, das einem gesunden Persönlichkeitsstatus entspricht.
Es geht also
1. um das Bewußtwerden des Energiepanzers,
2. um die Achtsamkeit der inneren Bewegung und
3. um das Wahrnehmen der Reaktion (Bilder, Gefühle etc.)
Dies geschieht mittels Achtsamkeit im Shiatsu-Prozess und erlaubt ein genaues Beobachten des inneren Erlebens. In der Beobachterrolle entsteht ein innerer Freiraum, eine freie Entscheidung für eine Veränderung. Gewohnheitsmuster, unter denen wir leiden, können wir dann leichter bearbeiten. Und auch hier hilft Shiatsu, die Energie zu stärken, die die Kraft für die Veränderung bereit hält.Bei weiteren Fragen erreichst Du mich unter der Email: gaby.falk@gmx.de
Liebe Grüße von Gaby
Diese Antwort hat Gaby Falk mir zugeschickt, weil sie gerade nicht ins Forum hinein kam, um ihre Antwort dort selber hineinzustellen. Wilfried Rappenecker
3. Mai 2010 um 20:52 Uhr #4281Meike KockrickMitgliedHallo Condor,
auch wenn schon auf deine Frage geantwortet wurde, würde ich gerne noch etwas ergänzen.
Der erste Teil deiner Frage bezieht sich auf frühkindliche Erfahrungen im Allgemeinen und dafür gibt es keine allgemeingültige Antwort. Für manche Menschen kann es sehr hilfreich sein schwierige frühkindliche Erfahrungen in einem therapeutischen Rahmen wieder zu beleben, um zu erkennen, wie das gegenwärtige Verhalten durch die Vergangenheit beeinflusst wird. Diese Vorgehensweise hat wie jede andere Therapie ihre Wirksamkeit und ihre Grenzen.
Wenn wir von frühkindlichen Erfahrungen sprechen, meinen wir damit einen Zeitraum zu Beginn des Lebens in dem Sprache und Erklärungen noch keine Rolle spielen. Das Baby reagiert auf nonverbale Kommunikation, wie z.B. nährende liebevolle Berührung, eine freundliche wohlwollende Atmosphäre, eine angenehme Stimme und ein freundliches Gesicht. Auf diese Weise entsteht der Gesamteindruck, dass das Baby willkommen ist und die betreuende Person sich wohlwollend um seine Bedürfnisse kümmern wird. Des Weiteren besitzt das Baby eine Reihe von Fähigkeiten, die ihm helfen mit tolerierbarem Frust umzugehen.Eine ähnliche wohlwollende Atmosphäre kann in der Shiatsupraxis zwischen Erwachsenen entstehen und wirken, wenn wir als behandelnde Person unserem Gegenüber mit freundlicher Weite und Offenheit begegnen und die Person so sein darf, wie sie ist. Daher ist es besonders wichtig, sich nicht auf Symptome und Beschwerden zu fixieren, sondern eine innere Haltung zu wahren, die darauf vertraut, dass es einen heilen Kern in diesem Menschen gibt. Durch dieses Vertrauen und die eigene Lebenserfahrung entsteht ein Resonanzfeld, in dem die empfangende Person ev. jetzt eine Erfahrung machen kann, die sie in ihrer Kindheit vermisst hat. Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens Geborgenheit und Liebe erfahren, an die auf diese Weise angeknüpft werden kann. Nach meiner Erfahrung wirken das bewusste Ankommen in einer positiven Gegenwart und die Unterstützung der körpereigenen Selbstregulation durch Shiatsu genauso heilsam, wie andere Therapien.
Bei der Beschreibung deines Klienten kann ich erst einmal keinen Zusammenhang mit frühkindlichen Schwierigkeiten sehen und verstehe die Einschätzung, der Beiden die schon geantwortet haben.
Mir ist es in so einer Situation wichtig zu klären, ob dein Klient wegen diesem Verhalten zum Shiatsu kommt und sich Linderung verspricht oder ob er es als ein Symptom unter anderen angesprochen hat. Um sicher zu gehen kannst du darauf hinweisen, dass er mit diesem Thema bei einem Psychiater oder Psychologen besser aufgehoben wäre. Falls der Leidensdruck nicht so groß ist oder er parallel zu einer anderen Therapie weiterhin zum Shiatsu, kannst du dieses Symptom in deine Behandlungen einbeziehen.Welche Verbindung siehst du zwischen deiner energetischen Einschätzung und seinem Verhalten. Ev. nimmst du eine energetische Fülle im Kopfbereich wahr, deren Verbindung in den Rumpf eingeschränkt ist. Du könntest dann mit der Verbindung in den Rumpf und gesamten Körper arbeiten. Hierbei könnte es interessante kyo- Punkte um das Schlüsselbein herum geben oder auf dem Brustbein, ev. ist KG 17 ein guter Punkt für Verbindung, ebenso der 7te Halswirbel oder die Schultern.
Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass dir die Holz- oder Feuerenergie besonders auffällt und du könntest herausfinden, welche kyo- Bereiche im Meridianverlauf besonders geeignet sind, den Klienten in einen tieferen zentrierteren Kontakt mit sich selbst zu bringen. Vielleicht ist es hilfreich mit dem deutlichsten kyo (im Hara oder in Körperbereichen) zu arbeiten.
Bei deiner Frage, ob du zu ungeduldig bist, würde ich dich bitten zu überprüfen, ob es kleine Veränderungen gibt. Da dein Klient bereits 13-mal zur Behandlung gekommen ist, kannst du dich oder auch ihn fragen, was ihm an den Behandlungen wichtig / wertvoll ist und ev. überprüfen was sein Anliegen für die Behandlungen sind.Ich hoffe, dass dir diese Überlegungen weiterhelfen.
Liebe Grüße.
Meike3. Mai 2010 um 20:54 Uhr #4282Meike KockrickMitgliedHallo Condor,
auch wenn schon auf deine Frage geantwortet wurde, würde ich gerne noch etwas ergänzen.
Der erste Teil deiner Frage bezieht sich auf frühkindliche Erfahrungen im Allgemeinen und dafür gibt es keine allgemeingültige Antwort. Für manche Menschen kann es sehr hilfreich sein schwierige frühkindliche Erfahrungen in einem therapeutischen Rahmen wieder zu beleben, um zu erkennen, wie das gegenwärtige Verhalten durch die Vergangenheit beeinflusst wird. Diese Vorgehensweise hat wie jede andere Therapie ihre Wirksamkeit und ihre Grenzen.
Wenn wir von frühkindlichen Erfahrungen sprechen, meinen wir damit einen Zeitraum zu Beginn des Lebens in dem Sprache und Erklärungen noch keine Rolle spielen. Das Baby reagiert auf nonverbale Kommunikation, wie z.B. nährende liebevolle Berührung, eine freundliche wohlwollende Atmosphäre, eine angenehme Stimme und ein freundliches Gesicht. Auf diese Weise entsteht der Gesamteindruck, dass das Baby willkommen ist und die betreuende Person sich wohlwollend um seine Bedürfnisse kümmern wird. Des Weiteren besitzt das Baby eine Reihe von Fähigkeiten, die ihm helfen mit tolerierbarem Frust umzugehen.Eine ähnliche wohlwollende Atmosphäre kann in der Shiatsupraxis zwischen Erwachsenen entstehen und wirken, wenn wir als behandelnde Person unserem Gegenüber mit freundlicher Weite und Offenheit begegnen und die Person so sein darf, wie sie ist. Daher ist es besonders wichtig, sich nicht auf Symptome und Beschwerden zu fixieren, sondern eine innere Haltung zu wahren, die darauf vertraut, dass es einen heilen Kern in diesem Menschen gibt. Durch dieses Vertrauen und die eigene Lebenserfahrung entsteht ein Resonanzfeld, in dem die empfangende Person ev. jetzt eine Erfahrung machen kann, die sie in ihrer Kindheit vermisst hat. Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens Geborgenheit und Liebe erfahren, an die auf diese Weise angeknüpft werden kann. Nach meiner Erfahrung wirken das bewusste Ankommen in einer positiven Gegenwart und die Unterstützung der körpereigenen Selbstregulation durch Shiatsu genauso heilsam, wie andere Therapien.
Bei der Beschreibung deines Klienten kann ich erst einmal keinen Zusammenhang mit frühkindlichen Schwierigkeiten sehen und verstehe die Einschätzung, der Beiden die schon geantwortet haben.
Mir ist es in so einer Situation wichtig zu klären, ob dein Klient wegen diesem Verhalten zum Shiatsu kommt und sich Linderung verspricht oder ob er es als ein Symptom unter anderen angesprochen hat. Um sicher zu gehen kannst du darauf hinweisen, dass er mit diesem Thema bei einem Psychiater oder Psychologen besser aufgehoben wäre. Falls der Leidensdruck nicht so groß ist oder er parallel zu einer anderen Therapie weiterhin zum Shiatsu, kannst du dieses Symptom in deine Behandlungen einbeziehen.Welche Verbindung siehst du zwischen deiner energetischen Einschätzung und seinem Verhalten. Ev. nimmst du eine energetische Fülle im Kopfbereich wahr, deren Verbindung in den Rumpf eingeschränkt ist. Du könntest dann mit der Verbindung in den Rumpf und gesamten Körper arbeiten. Hierbei könnte es interessante kyo- Punkte um das Schlüsselbein herum geben oder auf dem Brustbein, ev. ist KG 17 ein guter Punkt für Verbindung, ebenso der 7te Halswirbel oder die Schultern.
Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass dir die Holz- oder Feuerenergie besonders auffällt und du könntest herausfinden, welche kyo- Bereiche im Meridianverlauf besonders geeignet sind, den Klienten in einen tieferen zentrierteren Kontakt mit sich selbst zu bringen. Vielleicht ist es hilfreich mit dem deutlichsten kyo (im Hara oder in Körperbereichen) zu arbeiten.
Bei deiner Frage, ob du zu ungeduldig bist, würde ich dich bitten zu überprüfen, ob es kleine Veränderungen gibt. Da dein Klient bereits 13-mal zur Behandlung gekommen ist, kannst du dich oder auch ihn fragen, was ihm an den Behandlungen wichtig / wertvoll ist und ev. überprüfen was sein Anliegen für die Behandlungen sind.Ich hoffe, dass dir diese Überlegungen weiterhelfen.
Liebe Grüße.
Meike -
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