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- Dieses Thema hat 5 Antworten sowie 5 Teilnehmer und wurde zuletzt vor vor 11 Jahren, 3 Monaten von Verena aktualisiert.
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30. März 2012 um 09:30 Uhr #4152KientalerhofAdministrator
Hallo Ihr Lieben,
möchte Euch gerne teilhaben lassen an meinen aktuellen Entwicklungen und Überlegungen zum Thema Burnout.
Klar weiß ich was das ist, wissen wir doch alle.
Aber ich? Niemals!!!
Oder doch?
*) da macht mir plötzlich meine Arbeit keinen Spaß mehr (mein Traumjob, keine Frage!!). Noch eine Klientin „abarbeiten“, Fließbandarbeit.
*) Lob? Positives Feedback? Höre ich, nehme ich aber nicht in mir auf, freue mich mit dem Kopf aber nicht mit dem Herz
*) Schulterweh (massiv, arbeiten geht aber), Hexenschuss (eine Woche Ausfall) dann plötzlich Knieweh (wie wenn Schleimbeutel entzündet wäre)
*) Weinen, fast täglich
*) mich zurückziehen. Ich bin ein Mensch, der gerne alleine ist, dadurch ist mir das gar nicht so aufgefallen, schleichend z.B. keine Gespräche mehr mit den Bürojungs (Architekten in der gleichen Straße, quasi selbstorganisierter Bürotratsch unter Selbständigen), Vernachlässigung meines Hobbys (Salsa)
*) Mich selbst verurteilen, „geh bitte, was tust Du Dir an??? NUR 20 Klienten pro Woche, da kommst Du ja nicht mal auf Vollzeit!! Was sollen da die anderen Menschen sagen, du hast eh so ein Luxusleben mit so viel Freizeit“
*) meine alten Existenzängste klopfen massiv an die Türe („arbeite jetzt lieber viel, noch hast Du ja genug Geld, aber wer weiß was mal später wird!!“)
*) Völlige Visionslosigkeit (hab meinen Lebenstraum erreicht, vollständig selbständig, und nun????)
*) bin nur seelig im Schlaf und mag gar nicht mehr aufstehen
*) Ständig das Gefühl gehetzt zu sein (da wieder selbst Verurteilungen, denn ich HABE Zeit) und Müdigkeit
*) abhandenkommen der Freude, Oberflächlichkeit ist fast nicht mehr möglich, in vielen Gesprächen lenke ich die Aufmerksamkeit auf meinen Zustand (also auf meine Verstimmung, die ich auf meinen runden Geburtstag zurückgeführt habe)
*) massive Beziehungsproleme (mein Freund sagt mir, dass er meine Schwere kaum ertragen kann), somit Doppelleben, in der Arbeit schön klar und strahlend und zu Hause?!?!Fazit:
*) Auszeit. 10 Tage völlig frei, davor so viele Termine abgesagt wie möglich. (mit dem Absagen verschwanden sofort meine Knieschmerzen, interessant!)
*) während dieser Auszeit viel Ausrasten und meditieren (reiki) aber NICHT in den Schlaf und in die Apathie flüchten, aber auch nicht in Aktion (das zu unterscheiden ist kniffelig!)
*) Nach Ostern max 16 Kliententermine vergeben, an vier Tagen vier Termine. Ich teile mir 5 Termine am Stück ein und einer davon ist freie Zeit für Reiki und Körperübungen
*) in der Praxis bunte Bilder aufhängen (Fröhlichkeit)
*) neue Visionssuche (mehr zu meinem Herz und meinen Gefühlen finden und genau DAS ist mein Lebensthema und das was ich kann und weitergeben will) siehe http://www.aivilo.at/spuren-lernen/
*) Meine Praxis ist kalkuliert auf 9 Monate Vollauslastung, d.h. also, dass ich mir tatsächlich mehr als 5 Wochen Urlaub im Jahr gönnen darf!
*) auf der Suche nach neuen Übungen für meinen Rücken, hinterfragen der Meridiandehnungen für mich persönlich (das nur Vorwärtsbeugen tut meinen Bandscheiben offensichtlich nicht wohl)
*) checken meiner Körperhaltung mit einer Physio, die Betonung auf „Becken (Hara) vor“ wiederspricht offensichtlich meiner Wirbelsäulenkrümmung, da muss ich noch eine Körperhaltung finden, die passt.
*) eventuell Anschaffung eines Massagetisches für die EKT und die Fruchtbarkeitsmassage (Lösen des Platzproblems?!)
*) Bewusst mehr Raum für Sozialkontakte
*) werde mir überlegen doch Ausfallsversicherung abzuschließen.Übrigens: Seit ich das alles klar habe, rufen wieder die Klientinnen an. In den zwei Wochen nach Ostern habe ich nur noch einen einzigen Termin frei : -) Hoffe, ich übernehme mich nicht wieder, aber bei 16 Terminen ist sowieso immer zu rechnen, dass der eine oder andere absagt.
Wäre spannend zu hören, ob bzw. welche persönlichen Erfahrungen ihr mit sowas (Burnout?!?!) hattet.
Liebe Grüße aus Wien,
Eure Olivia11. Februar 2013 um 14:25 Uhr #4990dorisbarchiTeilnehmerLiebe Olivia,
interessant Deine Erfahrungen – ja hab ich auch schon gehabt, und dann, wie Du sagst, wenn mans kann (aber man kann es i m m e r ! – absagen, entspannen, lesen (Dalailama – ist für mich beeindruckend) – und zufrieden sein, mit dem was wir haben (auch komplett schwierig) – Liebe Grüsse, Doris aus dem Tessin
2. Mai 2013 um 21:53 Uhr #5535OliviaTeilnehmerIhr Lieben,
zufällig stolpere ich hier über meinen eigenen Beitrag und bin erstaunt was sich seit letztem Jahr getan hat und wie ich beinander war vor einem Jahr! Unfassbar eigentlich. Da kommt gleich die Erinnerung wieder zurück, verglichen zu jetzt ist es mir echt nicht gut gegangen. Das fast tägliche weinen hatte ich ja schon fast vergessen!
Mittlerweile geht es mir sehr gut, hab weiter geschraubt am beruflichen und v.a. auch an meinem Privatleben (neue Partnerschaft) kann wieder mehr arbeiten und habe auch das Gefühl, dass mir die Emotionen nicht mehr so nahe gehen. Ich glaube es liegt auch an Reiki, das mir bei der Energiehygiene sehr hilft. Außerdem habe ich mitlerweile einen Massagetisch, wo ich fast die Hälfte der Arbeit mache.
Wichtig ist Selbstehrlichkeit für seine eigenen Zustände und immer und immer wieder schauen auf die eigene Energie. Nur so können wir diese Arbeit langfristig machen und auch unseren Klient/innen gutes Vorbild sein. Denn was nutzt es ihnen zu sagen, was sie alles tun sollen, wenn wir es selbst nicht umsetzen können!
Liebe Grüße aus Wien,
Olivia
24. Juni 2014 um 17:48 Uhr #8283VerenaTeilnehmerIhr lieben Shiatsumenschen,
ja das ist ein Beitrag, der zu meinem Zustand paßt, mit dem Unterschied, dass mein burnout wohl dadurch entstanden ist, dass ich zu wenig Klienten „angezogen“ habe und so permanent dem Druck des „Du musst jetzt endlich mehr behandeln, damit das was wird“ ausgesetzt war (da ja Kosten gedeckt und das Leben verdient werden muß), und meine Gedanken anfingen, sich zu drehen und mich zu erschöpfen. Hinzu kam, dass ich das Gefühl hatte, ich müßte aus Geldgründen auch für Personen da sein, die mich eigentlich überfordert haben, nicht innerhalb der Shiatsu-Behandlung, aber im Vorfeld, denn je erfahrener ich wurde, desto „speziellere“ Leute kamen zu mir. Nun heißt es ja, es kommen immer die, die man gerade braucht, um sich zu entwickeln, ich hatte aber gerade in letzter Zeit das Gefühl, ich bin diesen Neurosen gar nicht gewachsen. Da kamen Menschen mit Mustern, mit denen ich nur schwerlich umgehen konnte, nicht alle aber doch einige. Das mag wahrscheinlich auch das eindeutige Zeichen dafür gewesen sein, dass ich meine Mitte gar nicht mehr halten konnte und vielleicht noch immer nicht kann. Nun habe ich erstmal aufgegeben, zumindest den eigenen Raum mit dem großen Bedürfnis, mich zu erholen und einer gewissen Abneigung, mich mit anderer Leute Muster auseinanderzusetzen, obwohl, als ich gerade meine Mutter behandelt habe, spürte ich noch immer, wie sehr ich Shiatsu-Berührung eigentlich liebe, und dass es mir unendlich leid täte, es vollends aufzugeben. Es tut mir doch eigentlich gut. Aber irgendetwas ist schief gelaufen mit der Idee der eigenen Praxis. Ich schätze es geht auch um Mangel an Austausch mit anderen, Supervision und Behandlungen, die ich mir nicht geleistet habe und eine unbefriedigte private Seite, ein starkes Ungleichgewicht in Richtung Klient und Geld verdienen. Erschreckend und traurig. „Für mich selbst da sein“ hat sich nicht mehr die Waage gehalten mit „für andere da sein“, vielleicht auch weil ich gedacht habe, ich arbeite mit Shiatsu, weil es MIR so gut tut, tut es auch, aber professionelles Arbeiten ist eben doch noch mal was anderes.Ich habe gerade zufällig den schönen Artikel dazu von Wilfried gelesen und so vieles darin entdeckt.
Ich hoffe sehr, dass ich wieder herausfinde aus diesem Tief und zukünftig einen vielleicht gereifteren Weg mit Shiatsu als Beruf gehen kann und wenn nicht, einen anderen Weg zu finden, Shiatsu in meinem Leben zu behalten.
herzliche Grüße
Verena3. Juli 2014 um 14:08 Uhr #8360Wilfried RappeneckerModeratorLiebe Verena,
Danke für deinen Beitrag, und dass du so offen von dir und deiner Situation berichtest. Dadurch können andere denen es ähnlich geht wie dir sehen, dass sie nicht die einzigen sind… Das macht Mut und befreit.
Du hast Recht, die professionelle Arbeit mit kranken und ggf. neurotischen Menschen ist etwas anderes als Shiatsu-Behandlungen an lieben Menschen, die man gut kennt. Um das über längere Zeit machen zu können, muss man sicherlich an und mit sich selber arbeiten. Wahrscheinlich tust du das ja auch, einfach weil es zu unserer Arbeit dazu gehört, und weißt, dass die Tatsache, dass Shiatsu mir selber gut tut, hier nicht ausreicht. Das gilt übrigens auch für alle Profis aus anderen Bereichen (Psychotherapeuten, Ärzte, Lehrer etc.), die ganzheitlich mit anderen Menschen arbeiten. Für mich selber sind in diesem Zusammenhang eine regelmäßige Yoga- und Meditationspraxis sehr wichtig geworden – sie sind eine wahre Kraftquelle für mich.
Um mit fremden Menschen mit richtigen Problemen arbeiten zu können ist es außerdem sehr hilfreich, zu versuchen, sie in ihrer Lebenssituation zu verstehen, und vor allem ihre Stärke und Schönheit zu sehen. Die ist bei genauem Hinschauen immer größer als das Problem, und sei dieses noch so gravierend. wen wir die Stärke und Schönheit der Menschen sehen, erschlagen uns ihre Probleme und Macken nicht mehr.
Und schließlich ist es sehr wichtig, einen Weg zu finden, wie man den Druck auflöst, den wir auf uns selber ausüben, sei es, dass nicht genügend Klienten kommen, sei es, dass wir mit denen die kommen erfolgreich sein wollen, d.h., dass die Probleme die sie zu uns bringen bitte rasch verschwinden. Natürlich wünschen wir uns alle, in unserer Arbeit erfolgreich zu sein, und das ist auch gut so. Wenn wir uns aber dabei unter Druck setzen (über den ohnehin bestehenden äußeren z.B. finanziellen Druck hinaus), dann ist dies auch eine sichere Ursache dafür, die Freude an unserer Arbeit zu verlieren.
Ich hoffe auch, dass du rasch aus diesem Tief herausfindest, und auch, dass du deinen gereifteren Weg mit Shiatsu als Beruf findest. Hast du dich schon im Kongress-Forum für den Europäischen Shiatsu-Kongress in Kiental angemeldet (www.esc-forum.com)? Dort sollten in diesen Wochen als Vorbereitung auf das Kongress-Thema die Diskussionen über Shiatsu als Berufsperspektive losgehen. Deine Erfahrung und deine Beiträge können hier sehr erhellend und hilfreich sein. Ich fände es gut, wenn du dort einen Beitrag schreiben würdest.
In jedem Fall aber wünsche ich dir einen schönen und entspannten Sommer. Liebe Grüße,
Wilfried
- Diese Antwort wurde vor 11 Jahren, 3 Monaten von Wilfried Rappenecker geändert.
4. Juli 2014 um 09:39 Uhr #8384VerenaTeilnehmerHallo lieber Wilfried,
danke für Deinen Kommentar zu diesem Thema. Jetzt nach 2 Monaten Rückzug, einigen schönen Mini-Reisen und 3 Behandlungen für mich mit viel Reflektion, hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ich jetzt wieder die innere Stärke habe, mich mit Klienten auseinanderzusetzen. Der kleine Nebenraum in meiner Wohnung ist winzig aber es geht und es gibt mir erstmal das Gefühl, Shiatsu nicht zu verlieren, obwohl es eigenartig ist, fremde Menschen so nah in meinen inneren Bereich zu lassen. Aber erstmal geht es, wie gesagt, um es nicht ganz zu verlieren und die ersten beiden Behandlungen waren auch sehr interessant, da ich mich anders wahrnehme. Ich kann noch besser beobachten, wie es mir wann geht und welche Art von Umgang und Gespräch was mit mir macht.Was das für sich sorgen angeht, habe ich wieder mit Zhan Zhuang Chi Kung (schönes Buch von Peter Den Dekker) angefangen, das Still-Stehende-Chi-Kung, das mich sehr nährt, was ich aber im letzten Jahr völlig vernachlässigt hatte und natürlich Sonnengruß und Makko Ho und viel draussen sein.
Mal sehen, wie es weitergeht.Danke auch nochmal für den Hinweis auf das andere Forum, irgendwie dachte ich dieses wäre das Kongress Forum, alles durcheinander gebracht :-).
Liebe Grüße
Verena -
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