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9. Januar 2012 um 21:55 Uhr #4146Rita von NiederhäusernTeilnehmer
Liebe Lehrer,
ich habe eine Klientin die ich zum 2ten mal behandelte. Sie kommt wegen starken chronischen Rückensschmerzen im unteren Rücken. Ihre Haltung ist extrem gerade, kippt schon etwas gegen hinten. Ihre Sehnen und Faszien sind gespannt wie ein Stahlseil von der Zehenspitze bis zum Schädel mit gleichzeitiger Leere der meisten Muskulatur. \“kleiderbügelhaltung\“ der Schultern. Sanftes Rocking hat sie gut eingestimmt und den Rücken sehr entlastet. Als ich den sehr bedürftigen NI- Meridian am Bein behandelte und etwas an der sehr angespannten Kniekehle verweilte, bekam sie Atemnot. Das erste mal. Am Schluss Hustete sie stark, die Nase lief, der Atem ging schwer. Nach 5 min ging es ihr besser und dann Zuhause fühlte sie sich frei und beschwingt, der Rücken war während 2 Tagen Beschwerdefrei. Beim 2ten mal kam die Atemnot viel schneller. Haradiagnose LU ist Hochspannungsleitung und gespannt wie das Seil selbst. LU 1 und Diagnosezone- Verbindung, da reagiert es als ob da eine geballte Energie hoch und runter geht, raus will, sich befreien will. Ich wurde unsicher ob ich da bleiben soll, oder eher ausleitend arbeiten soll. Zumal es mit dem Husten immer schlimmer wurde. LU am Arm ist auch sehr leer,das behandeln am Arm hat die Sitauation auch etwas beruhigt. Das Hara ist hart. Während und noch nach der Behandlung war das Ausatmen schwer. Begleitet von diesem \“röcheln\“ wenn jemand eine schwere Bronchitis hat. Sie hatte mal vor ca. 20 Jahren einen Asthmaanfall, 2 bis 3 mal, danach hatte sie nie mehr Beschwerden.
Wie soll ich das nun deuten?? Glaube kaum das ich das Asthma wirklich wieder aktiviert habe. Hoffe es zumindest zu tiefst.
Gibt es etwas das ich ev. übersehen habe? Wie gehe ich mit diesem Husten während der Behandlung um?
Herzlichen Dank für Aufklärung.
Liebe Grüsse Condor16. Januar 2012 um 16:38 Uhr #4372Wilfried RappeneckerModeratorLieber Condor,
Was du beschreibst hört sich nach Asthma an. Aber das ist natürlich aus der Ferne schlecht zu beurteilen. Wenn ja, dann wurde das alte Asthma in den Behandlungen wieder belebt. Das ist grundsätzlich etwas Positives, weil ihr Organismus sich jetzt mit diesem Muster auseinander setzen kann; so lange es blockiert und vergraben ist, geht das nicht!
Allerdings ist auch Achtsamkeit angesagt, weil es nicht völlig auszuschließen ist, dass sich dieses nun freigewordene Muster verfestigt, wenn die begonnene Bewegung nicht fortgesetzt wird. Mit Shiatsu kannst du sie darin sehr unterstützen! Achtsamkeit bedeutet, dass du deine Klientin wach begleitest, Veränderungen unter oder nach einer Behandlung wahrnimmst und in deiner Arbeit darauf eingehst. Du siehst, du kannst jetzt alles, was du in deiner Ausbildung gelernt hast, gut gebrauchen.
Mir fehlen noch ein paar Infos. Wie alt ist die Klientin, in welchen sozialen Zusammenhängen lebt sie? Was macht sie beruflich? In welcher Lebenssituation hat sie damals vor 20 Jahren die Asthmaanfälle gehabt? Besteht jetzt vielleicht eine besondere Belastungssituation? Will sich etwas mit Macht in ihrem Leben verändern? Gibt es andere wesentliche Erkrankungen? Nimmt sie Medikamente ein?
Du hast gar nicht von dem Gegenpol zur superangespannten Lunge berichtet! Wo ist ein tiefes Kyo (bei dieser Anspannung u.U. schwer zu entdecken – vielleicht aber auch nicht)? Wo ist Leere, Bedürftigkeit Im Körper? Im Unteren Rücken? Im Hara? Im Wasser, in der Erde? In welchem Zustand sind Niere und Erde, v.a. Milz-Pankreas? Beide beeinflussen die Lu-Energie u.U. stark, besonders im Falle von Asthma. Also: sieh den ganzen Menschen, nicht nur die Anspannung in Lunge oder Blase und nicht nur das aktuelle Problem.
Welcher Natur ist ihre große Anspannung in der Lunge? Möglicherweise ist es das Wasser, welches die Lunge in diesen Zustand versetzt – dafür würden die Schmerzen und die maximale Anspannung im unteren Rücken sprechen. Oder liegt die Ursache mehr im Holz – dafür würde der Husten sprechen, der wenn er während einer Shiatsu-Behandlung auftritt oft Ausdruck von freiwerdendem stagnierenden Leber-Ki ist.
Was kann man tun? Lunge am Arm herausarbeiten hat schon etwas beruhigt, ist also gut. Stelle aber auch eine lebendige Verbindung zum unteren Pol des Körpers und damit zum Wasser her; das ist wichtig, um die Spannung in ihren Körper zu integrieren und um die Lungenenergie mit dem Wasser zu verbinden. Schau was sonst noch da ist in der Erde, im Holz, im Metall! Vielleicht gibt es große emotionale Belastungen, mit denen du arbeiten kannst? Was immer du findest, versuche nicht, deine Klientin zu ‚kurieren’, sondern berühre das was dir entgegen kommt und schaue zu, wie deine Berührung wirkt.
Du siehst, ich habe mehr Fragen als Antworten. Aber vielleicht helfen sie dir, genauer hinzuschauen und einen hilfreichen Zugang zu dieser Person zu finden. Geh in jedem Fall immer von dem aus, was du findest. Das führt dich auch zu einem Verständnis von dem, was in dieser Klientin geschieht.
Noch etwas: denke in dem recht unwahrscheinlichen Fall, dass es deiner Klientin andauernd schlechter gehen sollte, auch daran, ihr die Konsultation einer Ärztin / eines Arztes zu empfehlen.
Berichte bitte wieder im Forum, wie es weiter gegangen ist.
Wilfried
17. Januar 2012 um 08:27 Uhr #4373Mike MandlTeilnehmerLieber Condor,
Wilfried hat ja schon viele Punkte angeschnitten, mit denen ich voll übereinstimme, vor allem was die offenen Fragen betrifft. Weil sonst lässt von der Ferne her schwer eine Einschätzung treffen. Ich kann hier nur meine Erfahrung mit ähnlichen Mustern teilen. Vielleicht hilft das ja “ title=“Wink“ />
Ich habe oft erlebt, dass Niere und Lungen in einer engen Beziehung stehen. Auch in der TCM ist das Nieren Yang für das Ergreifen des Lungen Chi zuständig. Eine Schwächung des Nieren Yang kann zu Atemstörungen wie Asthma führen. Du erwähnst ja auch eine Auffälligkeit im Wasserelement, vor allem im Bereich der Knie. Für mich steht das Nieren Yang mit folgenden Themen in Verbindung: Wille, Willenskraft, Mut, Stärke, Antrieb, Lebensdrive. Gerade bei Asthma ist die Hintergrundgeschichte ja oft so, dass genau diese Aspekte, der Wille, der Mut, der Antrieb, geschwächt werden. Beim Kindheitsasthma findet man oft eine unsichere Familiensituation im Hintergrund. Das Resultat: Verunsicherung des Kindes. Ausdruck: Im Wasserelement. Aufgrund der Verunsicherung kann sich das Nieren Yang schlecht entfalten, weil Unsicherheit ein schlechter Nährboden für Wille oder Mut ist. Deswegen \“legen\“ sich die Symptome des Kindheitsasthma in der Pubertät auch oft, weil hier das Nieren Yang mehr an Kraft gewinnt (die Sexualität entfaltet sich, der Antrieb, der eigene Wille …). Umgekehrt tritt Altersasthma oft nach einer traumatischen Erfahrung auf (Tod eines Angehörigen, Schock …). Auch hier eine Schwächung des Nieren Yangs, des Lebensdrives …
Von daher würde mich interessieren, ob es bei deiner Klientin vor 20 Jahren (oder in diesem Zeitraum) einschneidende Veränderungen in den Lebensumständen gegeben hat, Veränderungen, die den Aspekt des Nieren Yangs beeinträchtigt haben könnten. Vielleicht liegen die Wurzeln auch im familiären Umfeld, bei den Eltern … Da würde ich einmal nachfragen. Weil deinen Beschreibung darauf hindeutet, dass durch die Behandlung starke Emotionen (wieder)aktiviert werden. Sollte sich hier ein Ansatz finden lassen, würde ich persönlich zuerst mehr Vertrauen aufbauen, mehr Sicherheit aufbauen, sprich mehr das Wasserelement unterstützen und dann vielleicht erst über die Lunge offnen. Wobei meine Erfahrung ist, dass wenn ausreichend Vertrauen aufgebaut wurde, sich die Lunge oft von selber entspannt. Bei einem Schock halten wir auch den Atem an. Ist der größte Schrecken überwunden, atmen wir wieder aus …
Ein guter Diagnosepunkt bei solchen Zuständen ist meiner Meinung nach Blase 42, das Tor zum Po. Weil der Po die Mutter des Wasserelements ist. Findet man hier viel Spannung, lässt sich diese auch gut lösen …
Zur Entspannung von Hara oder Rücken könnten auch Ingwerkompressen helfen. Die wohltuende Wärme schafft Geborgenheit.
Hoffe ein paar Inputs waren für dich dabei…
LG und alles Gute
Mike Mandl / Hara Shiatsu Institut
17. April 2012 um 18:01 Uhr #4390Rita von NiederhäusernTeilnehmerErst mal herzlichen Dank für all eure Fragen und Antworten.
Zur Geschichte meiner Klientin. Sie ist 39 Jahre alt, verheiratet, Kinderlos. Sie arbeitet als Kondukteurin beim Fernverkehr, Schichtarbeit und unregelmässige Essenszeiten- Sandwichkultur. Sie wirkt zufrieden, lacht meistens und sagt das es ihr gut geht. Das zeigt sie immer gegen Aussen. Besonders mag sie die Zeit welche sie mit ihren Tieren, draussen verbringt. Nur sind die weit weg und somit ist sie immer wenn sie frei hat dort. Die einzige Sorge die sie benennt ist die Angst das ihr gemeinsames Projekt, mit den Tieren für längere Zeit weg zu gehen, nicht klappen könnte. Das stresst sie zuweilen sehr stark.
Sie wünscht sich mehr Spontanität für sich. Sie macht sich auch immer Gedanken bei der Arbeit, denkt dass sie es hätte besser machen sollen. Sie kennt ihre Bedürfnisse nicht wirklich.
Für sie gibt es nichts aussergewöhnliches was damals vorgefallen wäre, als das erste mal diese Asthmaattacke kam. Vor 20 Jahren. Es war an einer kleinen Feier mit Freunden, mit wenig Alkohol. Für sie ein freudiges Ereignis. Damals hatte sie noch 2 mal einen solchen Anfall, dann nie mehr.
Die grosse Leere spüre ich besonders bei Niere, auch Blase und Dickdarm. Das ganze obere Hara ist sehr angespannt, hart, besonders Jitsu GB, LU auch HE.
Nur ist GB am Bein dann sehr Kyo. Kyo ist auch NI, BL, bei den ersten Behandlungen war der NI- Meridian am Bein schmerzhaft- sogar bei nur leichter Berührung- das hat sich sehr zum Besseren gewendet, auch NI 1 konnte ich am Anfang kaum berühren weil sie so empfindlich drauf reagierte. Der untere Rücken ist auch sehr hart, zwischen Scapula ist ein Kyo entlang der WS.
Sie reagiert schon auf sehr sanfte Haramassage empfindlich, es verursacht Enge in der Brust, das Zwerchfell fängt an zu „hypern“ , oder einfach die Zone der HE- Diagnosezone.
Bin unsicher ob ich trotzdem am Hara arbeiten soll?? Das Hara ist doch so wichtig!
Habe einige Male den LU- Meridian ausgelassen, mich auf Wasser konzentriert. Und GB.
Gerade 2mal gab es keinen Anfall von den 7 Behandlungen, hat also nichts damit zu tun ob ich Lunge berühre oder nicht.
Denn die zweitletzte Behandlung endete wieder mit einem heftigen Anfall.
Die letzte Behandlung habe ich besonders mit Verbindungen gearbeitet, diesmal mit Lu-Diagnosezone Hara und Arme. Rechts lief alles gut, gute Resonanz, dann auf der anderen Seite änderte sich das. Der Hals fing an zu vibrieren und zucken, Unruhe kam auf, habe noch etwas weiter gemacht- die Energie bewegen, oder?
Sie sagte dann aber am Schluss, dass sie von da an eine innere Nervosität hatte und alles vibrierte innerlich, mal mehr mal weniger. Vielleicht war ich einfach auch zu lange in der oberen Körperhälfte. In dieser Zeit kam mir fast Panik entgegen, ein richtiger Kampf findet jeweils statt, wenn die Energie im Brustbereich in Bewegung kommt. Manchmal schon fast unheimlich. Da ist irgendetwas das Angst hat zum Vorschein zu kommen. So kommt es mir vor.
Sie sagte auch dass sie heute mit einer leichten Nervosität zur Behandlung gekommen ist, nicht das sie direkt Angst hat, aber doch Angespannt- ob es diesmal schon wieder so sehr zu Atemnot kommt! Es war diesmal etwas weniger, aber bis sie sich erholt dauert es schon bis zu einer Stunde.
Zwischen den 2 letzten Behandlungen bekam sie während mehreren Tagen Husten, nicht schlimm aber immer wieder, aber ohne Atemnot.
Was noch auffällt, der Druck der sich bildet wenn sie in Atemnot gerät ist hochgewandert. Zuerst war er mehr auf Höhe Manibrium und jetzt gleich oberhalb des Jugulum. Immer etwas höher. Ich werte das als positiv, bald ist es draussen! Hoffe ich zumindest.
Tia- könnt ihr mit dem etwas mehr anfangen? Und mir weitere Tips geben? Es ist schon schwierig so zu arbeiten, wünsche mir damit in der Schule zu sein!
Ihre Rückenbeschwerden sind zumindest viel besser geworden, sie kann inzwischen normal aufstehen. Aber zwischen den Behandlungen erlebt sie nur sehr selten diese so wünschenswerte Erleichterung und Leichtigkeit die doch sonst aufkommt nach einer Behandlung. Warum?
Seit herzlich gegrüsst19. April 2012 um 09:00 Uhr #4391Wilfried RappeneckerModeratorLieber Condor!
Es liest sich aber so, als solltest du weiter mit Shiatsu mit dieser Kientin arbeiten. Es liest sich auch so, als würde sie in den Shiatsu-Behandlungen alte Themen aufarbeiten (die auch deutlich länger als 20 Jahre zurück liegen können), wovon der Husten wahrscheinlich ein Ausdruck ist. Heftiger Husten – ohne eine akute Erkrankung wie eine Erkältung – ist oft Ausdruck von frei werdendem und über lange Zeit stagnierendem Leber-Ki.
Nach dem was du beschreibst, möchte ich dir empfehlen, dich für eine gewisse Zeit, z.B. 3, 5 oder 7 Behandlungen (je nach Verlauf), auf das Wasser-Element, den Unterkörper, die Beine, und v.a. Füße und Fußgelenke, ggf. Hände und Handgelenke zu konzentrieren. Das Hara und den Oberkörper einschließlich Lunge würde ich in diesen Behandlungen nur quasi nebenbei berühren, zum einen um diese Bereiche sachte anzusprechen, zum anderen auch um zu sehen, wie sie inzwischen auf Berührung reagieren. Das Hara ist wichtig, aber du musst es auch respektieren, wenn es nicht berührt werden möchte.
Offensichtlich fällt es deiner Klientin schwer, die Berührung am Hara und am Oberkörper in eine harmonische energetische Bewegung einfließen zu lassen. Wahrscheinlich ist es notwendig, mit „vertrauensbildenden Maßnahmen“ die Grundlage dafür zu legen, dass sie nicht in dieser Weise wie du es beschreibst quasi krampft und kämpfen muss, weil ihr Körper noch nicht weiß, wie er mit dem sich befreienden Ki umgehen soll. das kannst du z.B. mit der Arbeit mit dem Wasser tun.
Deine Wahrnehmung von ihrer Angst ist wichtig. Es kann auch hilfreich sein, darauf zu achten, welche tiefen Bedürnisse du ahnen kannst, die nicht einfach erfüllt werden können. Was in deiner Klientin verhindert die Erfülluung solcher Bedürfnisse? Aus diesem Vorgehen können dir noch andere wichtige Aspekte und zu behandelnde Körperbereiche ins Auge springen.
Erleichterung und Leichtigkeit am Ende einer Behandlung sind etwas Schönes. Wenn sie für eine gewisse Zeit nicht auftreten, ist das jedoch kein Ausdruck davon, dass du etwas nicht richtig gemacht hast. Es kann auch einfach der Ausdruck eines schwierigeren Prozesses sein, durch den deine Klientin gerade geht.
Bitte halte uns auf dem Laufenden, wie es weiter geht.
herzliche Grüße,
wilfried
Beitrag geändert von: Wilfried_R, am: 2012/04/19 11:02
24. April 2012 um 11:56 Uhr #4392Mike MandlTeilnehmerLieber Condor,
Ich stimme hier Wilfried zu und es bleibt wenig, was ich noch ergänzen könnte “ title=“Wink“ /> Soweit ich deinem Bericht herauslese, sind zumindest die Rückenbeschwerden deiner Klientin besser geworden. Das könnte an deinem Fokus auf NI und BL liegen und ich interpretiere dies so, dass dein Shiatsu sehr wohl bei deiner Klientin „greift“.
Es dürfte allerdings eine starke psychische Komponenten geben – die durch die Arbeit mit bestimmten Zonen (LU, Hara) aktiviert wird. Es ist sehr schwer hier von der Ferne eine Empfehlung abzugeben. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass man als Praktiker hier vor allem sehr klar vorgehen sollte. Ich versuche dabei folgende Fragen abzuklären:
1) Ist der/die KlientIn überhaupt bereit und gewillt, eine tiefer gehende Innenschau zu betreiben? Das ist nicht immer der Fall – und dementsprechend zu akzeptieren.
2) Falls ja, sind wir als PraktikerInnen überhaupt bereit, diesen Prozess zu begleiten und zu stützen? Und haben wir vor allem auch die Fähigkeiten, diesen Prozess zu unterstützen? Wir arbeiten nach dem Grundsatz: „Öffnen ist nicht schwer, richtig auffangen hingegen sehr…“ Wenn ich Zweifel habe, mit einer/m KlientIn durch einen Prozess gehen zu können, empfehle ich eine begleitende Therapieform, die den Prozess kompetenter begleiten kann als ich.
Fühle ich mich kompetent, suche ich zuerst ein aufklärendes Gespräch. Der Weg zum Licht kann zuerst durch einen Tunnel führen. Ich habe erlebt, dass eine Behandlungsserie oft erst nach sechs Monaten, teilweise sogar noch länger, Erfolg gebracht hat, wenn es um einen tieferliegenden Prozess geht. Die ersten sechs Monate ging es erst einmal bergab. Das muss beiden Parteien klar sein. Mein Tipp: Ich lege die Termine in solchen Fällen weiter auseinander, so alle zwei bis drei Wochen, damit auch die entsprechende Zeit zum „Verdauen“ vorhanden ist…
3) Falls Punk 1) und Punkt 2) ein Nein ergeben, versuche ich klar zu stellen, was ich mit meiner Kompetenz erreichen kann. Z.B: Eine Verbesserung der Rückenschmerzen. Was darüber hinausgeht, versuche ich dann zu vermeiden. Weil ohne Ja kein Prozess möglich ist.
Diese Vorgehensweise ist von mir jetzt natürlich überspitzt dargestellt. Oft lösen sich die Knoten in solchen Fällen selber. Für mich war lange Zeit die Lektion Geduld zu erlernen und nicht zu viel zu wollen…
Was mich allerdings bei Fällen wie deinen immer interessieren würde: Kinderwunsch? Ja? Nein? Hormonstatus? Verhütung? Aber dazu muss erst Punkt 1) geklärt sein “ title=“Wink“ />
Hoffe es hilft dir weiter,
Und danke für das Teilen deines Falles
LG
Mike -
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